Eighteen

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Innerlich kippe ich um, doch äußerlich starre ich Blair ungläubig an. Das kann unmöglich ihr ernst sein.
Was sie mir erzählt hat, hat mir wirklich den Atem verschlagen.

„Geht's dir gut, Julie?" Unsicher sieht sie mir zu, wie ich den Rest meines Nagellacks auf meinen Nägeln vor Aufregung ab mache.
Nein, mir geht es nicht gut. Aber ich sage es nicht. Darüber zu reden ist das letzte was ich will.

„Ich weiß das muss man erstmal verdauen." Langsam legt seine ihre Hand auf meine Schulter, was mich zusammenzucken lässt.
Sie zieht ihre Hand wieder zurück und lachte verlegen. Ich wiederum starre sie monoton an. In mir herrscht nur ein Gedanke :

Seit wann will Logan sich schon von mir trennen? Und warum hat er mir nie gesagt das er sich Sorgen macht mich nicht mehr lieben zu können?
Es hätte alles nicht so dramatisch kommen müssen.

„Willst du mal mit ihm reden?"
Sie löst ihren Schneidersitz auf, um mich in den Arm zu nehmen. Ich klammere mich an ihre Schulter und seufze tief. Natürlich will ich das, aber Logan will nicht mit mir sprechen. Und was soll ich schon sagen, wenn wir uns sehen?

„Ich- Natürlich will ich mit ihm reden, aber wie und was soll ich mit ihm bereden."
Schmunzelnd hebt sie ihren Oberkörper, sodass sich unsere Umarmung auflöst.
Sie sieht mich mit ihren großen, grünen Augen an und streicht mir eine verirrte Strähne hinter das Ohr.

„Ich weiß nicht was du mit ihm bereden sollst, meinst du nicht eher das du das wissen solltest?
Sag ihm einfach das was dich bedrückt."

Ich nicke verträumt, weiß innerlich aber das das an Unmöglichkeit grenzt. So, wie er mich immer abwimmelt, ist es unmöglich ein normales Gespräch mit ihm zu führen.

Auf einmal, kurz bevor ich mich immer mehr in meine Gedanken reinsteiger, schüttelt mich Blair aufgeregt durch.

„Ich habe eine super Idee!" Na, jetzt bin ich gespannt.
Abwartend sehe ich ihr zu wie sich ihre Augen begeistert immer weiter öffnen.

„Ich schmeiße doch bald die Party an Silvester. Du kommst ja sowieso. Logan lade ich auch ein, damit ihr euch wieder seht. Da muss er mit dir reden, Jul!"
Unsicher schaue ich auf meine Finger und weiß nicht ganz was ich von dieser Idee halten soll. Auf der einen Seite wäre es eine gute Chance endlich mit ihm sprechen zu können, aber auf der anderen Seite kann es ja auch schiefgehen und ich mache alles nur schlimmer als vorher. Oder er sagt gleich ab und kommt nicht. Das wäre wieder eine riesen Enttäuschung.

„Ich merke gerade das du wieder zu viel grübelst. Nehme diesen Vorschlag einfach und ich verspreche dir das du mir anschließend dankbar sein wirst. Er liebt dich noch, das weiß ich."

Sie nimmt meine Hände und lächelt mir aufmunternd zu. Das Lächeln welchem ich am meisten vertraue von allen.
Ich versuche zurück zu lächeln und nicke leicht.
Blair hat recht. Es wird schon alles gut gehen. Wenn nicht, werde ich das auch überstehen. Nur ich will endlich das alles aus der Welt schaffen.
Mit Glück sogar wieder mit Logan zusammen kommen.

Bei dem Gedanken kribbelt mein Bauch und ich stehe enthusiastisch auf, ziehe meine Freundin ebenfalls hoch.

„Du hast recht." Ich ziehe sie in eine liebevolle Umarmung. Sie lacht leicht und nickt.

„Das stimmt. Ich habe immer recht." Lachend löse ich mich von ihr und schubse sie spaßeshalber zurück.

„Ihre Arroganz trieft mal wieder vor Glück, Miss Winston."
Sie nickt mit erhobenem Haupt und verbeugt sich ganz komisch.
Lachend schüttele ich den Kopf. Sie ist das beste in meinem Leben. Meine Beste Freundin.

Den Tag über haben wir Fernsehen geschaut, über Jungs gequatscht, eingeschlossen Logan und gekocht haben wir auch zusammen, was gar nicht so schlecht schmeckte, wie wir gedacht hätten.

„Dann sehen wir uns spätestens zur Party, ja?" Blair wirft sich ihren Schal um, damit sie nicht erfriert wenn sie aus der Tür tritt.
Einverstanden nicke ich und wir umarmen uns, bevor ich die Tür öffne um sie für ihren Job als beste Freundin zu entlassen.
Bevor sie die Straße verlässt winkt sie mir noch zu.
Ich winke zurück. Die Kälte streift meinen Körper, deshalb trete ich ins Haus.

„Julie, bist du das? Warte mal kurz."

Erschrocken drehe ich mich um und Owen kommt auf mich zu mit meiner Tasche in der Hand.
Er kommt die kleine Steintreppe hinauf und hält sie mir hin.
Überrascht lächle ich ihm zu und verschränke meine Arme.

„Jo hat mich drauf hingewiesen, daß du die Tasche vergessen hast und mich gebeten sie dir zu bringen."
Verständnisvoll nicke ich und frage mich sofort warum Jo sie mir nicht gebracht hat, wenn ihm das so wichtig ist. Vielleicht ist er ja noch beleidigt von unserem Gespräch vorhin, wo er alles andere als normal drauf reagiert hat.
Owen fängt plötzlich an zu lachen und ich schaue ihn überraschend an.

„Du siehst als, als würdest du irgendeine schwierige Matheformel entwickeln die das Universum mit all seinen Ecken erklärt."

Peinlich berührt zucke ich lächelnd mit den Schultern. Warum muss ich auch immer in solche Tag Träume verfallen?

„Ich habe nur überlegt, wann ich morgen arbeiten soll." Ich kratze mir am Oberarm und Owen nickt nur. Wenigstens kauft er mir das ab.

„Gut, dann muss ich wieder. Die Bar wartet." Er zwinkert und ich lächle. Die Bar ist mir schon sehr ans Herz gewachsen, die Leute dort und die Atmosphäre sind unbeschreibbar.

Owen dreht sich um und geht die Stufen hinunter, bis er sich auf einmal umdreht.
Überrascht sehe ich zu ihm runter.

„Ach übrigens, Jo hat da irgendwo was für dich hinterlassen. Du sollst mal nachschauen."

Ich nicke und sehe Owen zu der zwinkert, und den Bürgersteig hinuntergeht.

Mein Blick geht zur Tasche, die unbeschadet in meinen Händen liegt.
Was Jo da will hineingetan hat?

Mit kleinen Schritten betrete ich mein Haus und schließe die Tür.
Im Schlafzimmer öffne ich meine Tasche und kippe sie einmal aus, doch es taucht nichts unbekanntes auf, was von Jo kommen könnte.
Tatsächlich bin ich ein bisschen enttäuscht, denn es hätte mich schon interessiert was er mir geben möchte.

Auf einmal kommt mir eine Idee.

In der Tasche drinnen gibt es noch Geheimfächer.
Kann es sein dass...?

Sofort ziehe ich den Reißverschluss auf und ignoriere meine Hose die vom Bett fällt.

„Was zur?" Ich nehme einen kleinen Schnipsel in meine Hand und öffne ihn.

Eine Nummer ist drauf abgebildet. Jo's Handynummer.

When two lonely hearts meetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt