Twenty-one

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Nachdenklich stecke ich den kleinen Schlüssel in das Schloss meiner Haustür um sie zu öffnen. Das möglicherweise Jo gerade an meinem Arbeitsplatz aufgetaucht ist, wirft viele fragen in meinem Hirn auf.

Warum sollte er dorthin gehen?

Ich betrete den Flur und werfe den Mantel geschickt an den Hacken und stelle meine Stiefel an den Rand. Samt Tasche gehe ich direkt ins Schlafzimmer um mir meine Sachen zum duschen zusammen zu suchen. Während meine Hände automatisch die Sachen aus dem Schrank suchen, bin ich mit den Gedanken bei Jo. Es lässt mich nicht los was er dort gemacht hat, soweit er das war.
Keiner aber ist so riesig wie er, das muss er gewesen sein.
Anschließend gehe ich ins Bad, um zwei Minuten später das warme Wasser auf meiner Haut zu spüren.
Es tut gut abzuschalten nach diesem Tag, vor allem wenn ich bedenke das dieses Wochendende die Silvester Party bei Blair stattfindet.
Ob alles so ablaufen wird, wie ich mir das wünsche weiß ich nicht.
Ohne alles zu analysieren, sowie ich das sonst mache, nehme ich das so hin und rechne mit allem. Nach dem Duschen werde ich mich mir ein T-Shirt von Logan und eine Jogginghose über, einfach weil er mir fehlt. Ein Stück meines Herzens fehlt mir.

Später liege ich mit einer Wolldecke über meinen kalten Körper gelegt, auf meinem Sofa und lese endlich mein Buch weiter. Es tut gut abzuschalten, nur eine Sache hat sich in meinem Hinterkopf gebrannt und scheine ich auch nicht mehr so einfach loszuwerden. Die Frage warum Jo heute bei Daily News war.
Oder vielmehr ob er das war, doch es muss so sein. Warum auch nicht.

Ich starre auf die beschriebene Seite und lese, doch meine Konzentration ist hinüber. Tatsächlich überlege ich kurz, ob ich Jo eine Nachricht schreiben soll. Ich meine das ist ja eine ganz normale Frage. Ich kann ja langsam anfangen, mit einem netten - Hi-.
Bevor ich es mir noch anders überlege springe ich auf und schnappe mir das Handy aus meiner Tasche und tippe die Nachricht ein.
Mit klopfendem Herzen schicke ich ihm die Nachricht und stecke das Handy zurück in die Tasche.
Vielleicht wird er drauf antworten vielleicht auch nicht. Noch kenne ich ihn nicht gut genug, dass ich sagen könnte wie er reagieren wird.
Verrückt genug das es sich schon so anfühlt als würde ich ihn ewig kennen. Seit dem Tag, an dem er mich nach Hause begleitet hat, an dem Tag meines ersten Alkohol Absturzes. Schmunzelnd denke ich an den Tag zurück. Auch wenn das strenggenommen der schlimmste Tag meines Lebens war, hat er sich doch noch ein wenig zum Guten entwickelt. Dank Owen und Jo eben.

Erneut widme ich mich meinem Buch und lese jede einzelne Zeile. Dadurch das ich ihm geschrieben habe, kann ich mich besser konzentrieren als vorher. Gewissheit ist für mich sehr wichtig, vor allem bei einer Sache bei der ich mich nicht sicher sein kann.

Ausatmend blättere ich um und widme ich mich dem nächsten Kapitel meines Buches, als es auf einmal an der Tür klopft. Mal wieder wird vergessen das ich eine Türklingel besitze. Wenn Miss Susan da jetzt vor der Tür steht, werde ich ihr die Tür vor der Nase zu knallen.
Egal was sie dann von mir halten wird.
Augenrollend begebe ich mich auf meinen Kuschelsocken zur Tür. Mein Buch halte ich noch in der Hand, damit ich auch noch weiß wo ich stehen geblieben bin.
Meine Gedanken kreisen sich beim Öffnen der Tür schon um mich Miss Susan wie ich sie gleich abwimmeln kann, aber nein.
Wer dort auf einmal steht und mich anstarrt. Das hätte ich niemals für möglich gehalten.
Mein Mund ist weit geöffnet und das Buch rutscht mir aus der Hand als ich in seine vertrauten, braunen Augen sehe.
„Ich muss nur ein paar Sachen holen." Er nickt in mein Haus und ich nicke überfordert, mache einen Schritt zur Seite, damit er rein kann. Neben mir bückt er sich, nimmt das Buch in seine Hand, dreht es inspizierend in seiner Hand herum.

Auf einmal fliegt sein Blick auf mich.
„Hast du es schon durch?" Mein Blick wander kurz auf seine Lippen, sofort werde ich rot und ich sehe in seine Augen und schüttele den Kopf. Logan nickt und sieht sich das Buch nochmal an, bevor er es mir wieder in die Hand drückt.
Die Tür steht noch auf.
Sämtliche Leute könnten uns beobachten und mich auslachen, weil ich mich so dämlich anstelle. Aber wie soll ich mich denn verhalten, wenn Logan auf einmal auftaucht?

Er begibt sich geradewegs ins Schlafzimmer. Logan riecht und sieht so vertraut aus, sodass ich wieder kurz davor bin loszuflennen.
Am liebsten will ich ihn küssen, aber ich muss abwarten bis zur Party.
Meine Schritte folgen ihm und ich beobachte ihn dabei, wie er T-shirts in seine Tasche packt. Die Tasche ist mir vorher gar nicht richtig aufgefallen.

Zu beobachten wie er alles entsorgen will, tut mehr als weh. Das ist ein Stück Vergangenheit was er aus meinem Herzen reißt und ich kann nichts dagegen tun. Rein gar nichts. Ich kann es nur so hinnehmen.
Mein Weg führt mich zum Bett wo ich mich draufsetze. Meine Hände verknote ich, auch weil ich meine Unsicherheit verstecken will.
Logan packt alle seine Sachen in seine Tasche.
Es sieht so aus als würde er was suchen. Er durchsucht alle Regale, bis er seinen Kopf zu mir dreht und auf mein T-Shirt sieht.
Mein Herz bleibt stehen. Ich habe ganz vergessen das ich gerade sein T-Shirt trage.
Wie unangenehm! Sofort wechselt sich meine Gesichtsfarbe in eine rote.

„Könnte ich das wieder haben?"

Ich nicke beschämt und er dreht sich weg, damit ich mich umziehen kann, ohne das er mich dabei beobachtet.
Das hat er allerdings zum Teil schon früher gemacht.
Es fällt mir schwer ihm jetzt das T-Shirt zu geben. Doch es ist seine Entscheidung. Wenn er das so will, muss ich das akzeptieren.

„Hier." Er dreht sich zurück und zum Glück habe ich ein top unter dem T-Shirt gehabt.
Er nimmt das T-Shirt aus der Hand.
Es wirkt plötzlich so stark, daß Gefühl etwas im Leben verloren zu haben.

„Gut." Er wirft sich, nach dem er das T-Shirt noch eingepackt hat, die Tasche um und sieht mich an. Sein einer Mundwinkel hebt sich als er mir zuwinkt bevor er aus dem. Schlafzimmer und damit entgültig aus meinem Leben verschwindet.

Ich höre die Haustür die zu geht und fange an zu weinen.

Sobald man sowas wie Hoffnung entwickelt hat, kommt er auf einmal an und löst wieder alles in mir aus. Jeden Schmerz, jeden Herzschmerz.

Jetzt bin ich mir nicht mehr sicher wegen der Party.

When two lonely hearts meetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt