When two lonely hearts meet

Fourteen

Ein kleiner Schlüssel, der einen leichten Goldschimmer hat, befindet sich in der Schachtel. Ich nehme den Schlüssel in meine Hand und sehe fragend zu meiner Mutter.

„Es ist nichts besonderes, nur der Haustürschlüssel falls wenn ich nicht da bin und es dir schlecht geht, du einen Rückzugsort hast."
Sie rückt die Brille zurecht und scheint zu hoffen das es mir gefällt. Und ja, das tut es.

Ohne was zu sagen umarme ich sie und flüster ihr ein kleines <Danke> zu.
Wir lösen uns und sie streicht mir eine Strähne hinter das Ohr.
Lächelnd sagt sie „Logan hat so glück ein kluges und hübsches Mädchen wie dich als freundin zu haben."
Sofort dreht sich mein Magen um. Ich kann doch jetzt nicht einfach die Stimmung zerstören.
Um mich auch selber irgendwie von dem Thema abzulenken, deute ich auf ihr Geschenk.

„Willst du deins nicht auch öffnen?"

Sie sieht auf das Paket hinunter, nickt und fängt an das Papier zu entfernen.
Meine Mutter lächelt, als sie sieht was sich dort drin befindet. Mit einmal lacht sie laut auf und nickt.

„Ja, das habe ich auch nötig. Ein Kochbuch für jedermann. Danke Schatz."
Erneut umarmen wir uns. Am liebsten will ich ewig in ihren Armen liegen, denn diese Geborgenheit kann mir nur meine Mutter geben. Nicht mal Logan hat es all die Jahre Hinbekommen, sowie meine Mutter es macht.
Von unten ruft meine Tante nach oben, das sie den Kuchen schon mal aus dem Ofen geholt hat, weshalb meine Mutter mit einem entschuldigendem Lächeln aus meinem alten Zimmer geflüchtet ist. Sie weiß das ich nicht viel von Familienfeiern halte. Es war noch nie so. Lieber habe ich hier Zeit verbracht. In meinem Zimmer.

Alleine setze ich mich auf mein weiches Bett, wo die Bettdecke schon entfernt wurde. Doch trotzdem ist es toll wieder hier zu sein. An meinem Rückzugsort falls die Welt da draußen mal zu viel wurde.
In diesem Raum habe ich meinen ersten Freund geküsst oder den ersten Streit mit ihm gehabt. Wie oft habe ich hier geweint aus kindischen Gründen, doch für mich haben sie natürlich immer Sinn ergeben.

„Kommst du?"

Die kleine Sophie lugt in mein Zimmer und sieht mich bitten an. Ich nicke und erhebe mich lächelnd um der kleinen zu folgen.
Wir gehen ins Wohnzimmer wo sich nur Großmutter Patty und mein Onkel streiten wer von ihnen recht hat, bezüglich des Klimawandels und deren Ursache.

„Siehst du? Der CO2 ist dran Schuld!" Wie verrückt hält Tante Patty ihm die Zeitung vor seinen Schnauzer. Seufzend schüttelt er nur den Kopf.

„Achja? Gibt es denn Beweise?"

Wütend nickt sie und sucht einen Satz in dem Artikel.

„Deine Haare sind länger geworden." Sophie nimmt eine Strähnen und lässt sie dann wieder auf meine Schulter fallen. Ich nicke lächelnd und nehme sie auf meinen Schoß.
Auch ich sehe mir ihre dunkelbraunen Haare an. Das komplette Gegenteil von mir.

„Deine aber auch." Stolz grinst sie und erzählt das sie seit längerer Zeit nicht mehr beim Frisör war.
Wie wild wedelt sie mit ihren Händen hin und her, um zu erklären wie sehr sie darum gekämpft hat damit sie ihre Haare wachsen lassen darf.
Zwar höre ich ihr zu, aber das mit Logan lässt mich nicht los. Alle denken noch das wir eine glückliche Beziehung führen, obwohl es nicht mehr so ist.

„Hier ist der Kuchen." Coralee stellt den braunen Schokokuchen auf den Stubentisch und wie Tiere nehmen alle ihre Teller um sich ein Stück zu ergattern. Ich wiederum habe nicht wirklich viel Hunger.

„Huhu, Julie?" Verwirrt sehe ich nach rechts wo Patty auf meine Schulter tippt.

„Was denn?"

Jetzt liegt die Aufmerksamkeit auf ihr und ihrem neugierigen Blick.

„Wie läuft's bei der Redaktion?"

Sie steckt sich ein Stück Kuchen in den Mund.
„Ganz gut denke ich."

Das ist auch echt das einzige was im Moment läuft.

„Schön, ich bin echt froh das du dann jemanden wie Logan bei dir hast, der dich immer unterstützt und ein bisschen ahnung hat." Ihr zwinkern ist mit einem lächeln verbunden. Mein Herz klopft mir bis zum Hals.

Ich muss es sagen! Jetzt oder nie!

„Grandma ich-"

„Warte kurz Schatz, ja? Ich muss kurz auf die Toilette."
Echt? Die zwei Sekunden hätte sie auch warten können.
Seufzend lehne ich mich zurück und starre auf den Tisch.
„Müde?" Sophie stellt ihren Teller auf den Tisch und klettert wieder auf meinen Schoß.

„Ein bisschen." Sie kuschelt sich an mich und ich schließe meinen Arm über sie, schließe meine Augen.
Sie wärmt mich und ein wenig muss ich lächeln. Kinder sind noch so einfach. Sorglos und einfach. Sie lieben das Leben und haben keine Probleme. Ich hasse es kein Kind mehr zu sein.

Der Tag hat keine Höhepunkte mehr gehabt. Nur gerede, Gerede und Gelüge.

„Wann fährst du denn morgen?"
Meine Mutter gibt mir ein Kissen für die Nacht. Alle Gäste sind weg und endlich kann ich schlafen gehen.
Das Kissen lege ich an das Kopfende.

„So früh es geht. Ich muss noch was berufliches erledigen."
Sie nickt und ich kann Ihre Enttäuschung erkennen, doch es muss sein. Ich habe das berufliche durch Logan schleifen lassen.

Aus schlechten Gewissen umarme ich sie und verspreche ihr so schnell wie möglich sie wieder zu besuchen.

„Gute Nacht, Maus." Sie drückt mir einen Kuss auf die Wange, bevor sie lächelnd mein Zimmer verlässt.
Ich ziehe mir meine Klamotten aus, um in Unterwäsche zu schlafen. Mich sieht ja sowieso keiner.
Leise kuschel ich mich ins Bett und nehme mein Handy vom Nachtisch. Ich öffne den Chat zwischen Logan und mir und unsere süßen nachrichten die wir uns die Monate über geschrieben haben.

Es war so perfekt. Für mich auf jeden Fall.

Eine Nachricht von Blair blinkt auf. Überrascht öffne ich sie:

Julie, hey. Wir müssen uns morgen dringend sehen!

Verwunder antworte ich mit einem schlichten <okay>.

Was sie wohl zu berichten hat?

Gerade will ich mein Handy Ausschalten als mir die dumme Idee in den Sinn kommt seine Sprachnachricht nochmal anzuhören. Von Logan.
Die Nachricht die mein Herz in zwei Teile zerbrochen hat.
Schluckend öffne ich sie und lege das Handy auf das Kissen neben mein Ohr.
Meine Augen schließen sich und ich höre nur diese Worte direkt neben mir. Seine Stimme tut gut nur die Worte dahinter schmerzen...