Seventeen

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Jo packt die einzelnen Kartons in den Wagen.
Ich währenddessen versuche Blair zu erklären warum ich nicht komme.

Hey, ich hab den Zug verpasst. Sorry

Bin ich jetzt eine schlechte Freundin?
Schmollend packe ich das Handy zurück in die Tasche.
Nein, nein das bin ich nicht. Sie hat sich doch mit Logan getroffen. Wäre sie an meiner Stelle wüsste sie das das nicht okay ist.

„Willst du mit oder da bis morgen stehen bleiben?"
Amüsiert sieht Jo über das Auto hinweg zu mir.
Nickend und ohne groß zu überlegen tragen mich meine Füße zu seinem Auto, um letztendlich einzusteigen.

Sofort umgibt mich die gewohnte wärme, als ich die Tür schließe. Zügig schnalle ich mich an, da Jo schon den Motor startet.
„Auf geht's," murmelt er leise, aber so das ich es noch höre. Er schaut konzentriert in den Rückspiegel, damit er keinen Unfall baut.
Schließlich rollen wir auf die Hauptstraße, wo heute einiges loszusein scheint.

„Wo fahren wir eigentlich hin?"
Schon komisch. Eigentlich ist Jo ein wildfremder doch trotzdem fahre ich hier mit ihm durch die Gegend.

„Nur zum Container um die Flaschen abzugegeben. Oder hast du eine bestimmte Idee?"
Sofort schüttele ich meinen Kopf, bereue dies aber.
Vielleicht fällt mir ja noch was ein.

Jo biegt rechts ab und eine kleine Straße macht sich vor uns breit.
Die Bäume glitzern von dem Tau der sich gebildet hat. Die Sonne wiederum strahlt die Kälte objektiv weg.

„Julie, kann ich dich was fragen?"

Mein Blick fliegt zu ihm und dann erneut nach vorne. Ich nicke und bin gespannt. Das letzte Mal als er mich das gefragt hat, kam Logan mit ins Spiel. Darauf habe ich aber keine Lust.

„Du meintest zu Jeff das du als Redakteurin arbeitest. Wo genau?"

Erleichtert atme ich aus und grinse stolz.
„Für die Daily News."

Gespannt auf seine Reaktion schaue ich nach links, doch er sieht starr nach vorne. Was ist denn jetzt auf einmal los?

„Ist alles gut?"
Die Stille macht mich ganz verrückt. Das Jo nichts dazu sagt verunsichert mich total. Ich habe ihm doch nur seine Frage beantwortet. Es kann also nicht dramatisch sein.

Jo hält den Wagen an und steigt aus, doch vorher sieht er mich noch kurz an.

„Nein, das freut mich für dich. Ehrlich." Er zwingt sich ein lächeln auf, bevor er die Tür zu knallt und sich den Kisten im Kofferraum widmet.
Jetzt erst fällt mir auf das wir bei den Containern angekommen sind.
Eigentlich müsste ich ihm helfen, doch ich finde es gerade alles sehr unangenehm.
Irgendwas muss ich in ihm ausgelöst haben, nur was?
Mit bedacht das er das nicht bemerkt, beobachte ich ihn dabei, wie er die Flaschen einzeln in den Container wirft. Die düstere Umgebung und die untergehende Sonne lassen alles düster erscheinen. Jo war gerade so anders als sonst.

Was habe ich bloß gesagt, dass seine Laune so sehr gesunken ist?

Kaum habe ich zu Ende gedacht, geht die Fahrertür wieder auf und Jo steigt ein. Dadurch das seine Beine so lang sind, hat er keine Probleme damit anders als ich.
Kurz macht er nichts und starrt nur aufs Lenkrad. Seine linke Hand streift er sich genervt über das Gesicht.
Ich sage nichts. Ich will was sagen, aber was ist wenn ich es nur noch schlimmer mache?
Vielleicht ist Jo doch anders als ich gedacht habe.

Er lehnt seinen Kopf an die Lehne hinter sich und schließt kurz die Augen, als er seinen Kopf zu mir dreht und mich etwas traurig ansieht.
Ich schaue ihm ebenfalls in die Augen, aber lange halte ich das nicht aus. Sein Blick durchbohrt einfach alles.

„Sorry das ich so zu dir war. Heute ist einfach nicht mein Tag."
Auch wenn er diese Worte sagt, weiß ich das es ihm gerade sehr schwerfällt. Sein Lächeln ist einfach nicht ehrlich. Das sieht ein blinder.
Doch anstatt darauf einzugehen winken ich nur ab, denn ich will jetzt keine Diskussion mit ihm führen.

„Ist nicht schlimm. Jeder hat mal einen schlechten Tag."
Jo nickt nachdenklich und dreht dann den Schlüssel im Zündschloss um, damit wir weiterfahren.
Unsicher vergrabe ich meine Hand mit der anderen und sehe neben mir aus dem Fenster.
Gott im Himmel, ist das gerade unangenehm.

Den Rest der Fahrt haben wir kaum einen Wort mehr miteinander gesprochen.
Ich hab ihn sogar gebeten nach Hause zu fahren. Die Tasche, die noch in der Bar liegt, würde ich morgen holen.
Sogar die Anwesenheit von Blair würde ich auf mich nehmen, nur damit ich aus dieser Situation flüchten kann.
Er hält das Auto vor meinem Haus. Jo hat es ohne meine Hilfe gefunden, ganz schön beeindruckend.
Das er sich das gemerkt hat ist bemerkenswert.

„Gut," Er drückt die Kupplung und wir starren beide gerade hinaus aus der Scheibe.
Soll ich mich verabschieden? Und wenn ja, wie? Umarmen? Einfach Tschüss sagen?

„Also sehen wir uns morgen nochmal?"

Ich nicke stumm und habe den drang aus dem Auto zu springen. Das ist mir gerade einfach peinlich und ich weiß nicht mal wieso.
Wir stehen schon vor meinem Haus, als wieso nicht einfach abhauen?

„Also, dann..."

Er sieht zu mir hinüber und lächelt leicht.

„Sehen wir uns, ja?" Ich nicke und versuche auch zu lächeln, bevor ich die Tür öffne und aus dem Range Rover springe.

Ohne zu hupen oder noch tschüss zu rufen, rollt er schnell davon. Er fährt schneller als eben.

Ausatmend schließe ich die Augen und erinnere mir urplötzlich daran das Blair in meinem Haus sitzt und auf mich wartet um mit mir zu reden.
Mir fällt er schwer zu klingeln aber ich muss. Meine Tasche liegt ja noch in der Bar.

Nachdem mein Finger den Knopf betätigt hat, vernehme ich ein trampeln und schon wird die Tür von einer grinsenden Blair aufgerissen.

„Na endlich!" Sie zieht mich ins Haus und anschließend in eine feste Umarmung. Ich muss wirklich auslassen das ich daran nicht ersticke.
Sie mustert mich und sieht zu mir hinab mit einer gehobenen Augenbraue.

„Wo ist denn deine Reisetasche, oder bist du per Anhalter gereist?"

Amüsiert piekst sie mir in die Seite. Mir wiederum fällt er schwer so tun als ob alle gut wäre.

„Ne, die schicken mir die Tasche ich habe die im Zug vergessen."

Um es glaubwürdig rüberzubringen, schaue ich ihr dabei in die Augen ohne mit der Wimper zu zucken.
Misstrauisch blickt sie drein, nickt dann aber und zieht mich ins Wohnzimmer. Doch vorher habe ich mir noch Schuhe und Jacke ausziehen könne.

„Julie. Ich muss dir was erzählen." Gespannt sehe ich ihr dabei zu, wie sie sich im Schneidersitz hinsetzt.

When two lonely hearts meetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt