Twenty-three

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Nachdem ich nach einiger Zeit aufgewacht bin, habe ich mich mit Blair verabredet. Wir treffen uns in einem Cafe und ich bin mir sicher das die Party erwähnt wird in unserem Gespräch. Erstens weiß ich nicht ob ich dahin will und zweitens weiß ich nicht ob ich dahin kann. Das wird schwierig Blair davon zu überzeugen das es besser wäre wenn ich nicht komme.
Ich biege in eine kleine, ruhige Straße ab und sehe schon das Cafe, wo ein Braunschopf am Fenster sitzt und mir aufgeregt und grinsend zu winkt.
Verkrampft Grüße ich zurück, bevor ich in das Café trete und mich meinem Mantel entledige.
Gott seid dank, sind meine Kopfschmerzen schon fast verschwunden.

„Hey Julie, ich sitze hier!"
Blair dreht ihren Kopf in meine Richtung und lächelt mich immer noch an. Sicherlich wird sie nicht mehr lächeln, wenn ich ihr sagen werde das ich nicht zur Party kommen werde. Das wird eine anstrengende Diskussion.

„Hey." Ruhig setze ich mich ihr gegenüber und löse meinen Schal von meinem gewärmten Hals, bevor ich den Mantel über den Stuhl hänge und mich schließlich mit gefalteten Händen hinsetze.
Sofort hält sie mir die Karte vor mein Gesicht.
„Ich lade dich ein." Ohne zu demonstrieren, nicke ich und bedanke mich. Ich muss Energie für die Diskussion aufsparen.
Suchend fliegt mein Blick über die Karte und ich kann aus dem Augenwinkel erkennen, wie sie mich anschaut. So sehr, das es allmählich unangenehm wird.
„Ich finde es schön, daß wir mal wieder was zusammen machen."
Sie grinst, als ich aufblicke, da ihre Stimme meine Sinne und Konzentration kurzzeitig zerstört hat.
Ich nicke lächelnd und entscheide mich im Unterbewusstsein für einen Kaffe und ein Stück Kirschtorte.
Ich schiebe die Karte in die Mitte und gebe Blair Bescheid was ich will, woraufhin sie sofort einen Kellner herbeiruft.

Während sie bestellt versuche ich die Worte in meinem Kopf zu sortieren. Ich brauche einen Plan, wie ich es ihr schonend beibringen kann.
Es ist ja alles andere als einfach.
Blair wird mit allen Mitteln versuchen mich umzustimmen. Am meistens habe ich die Sorge, daß sie das sogar hinbekommen wird.

„Wovon träumst du gerade, mh?"
Amüsiert verschränkt sie ihre Arme und schmunzelt mich an.
Ich wiederum zucke mit den Schultern und versuch meinen Gedankengang zu unterbrechen.
Was aber alles andere als einfach ist. Um sie ruhig zu stellen, fange ich einfach an zu reden.

„Ach ich träume nicht, nur ich überlege wie ich meinen Artikel verfassen soll."
Überzeugt nickt sie und kratzt mit ihrem rechten Finger auf dem Holztisch herum.
Nicht nur mir liegt was auf dem Herzen, das erkenne ich sofort.
Aufmerksam beobachte ich wie ihre Augen aufgeregt die Leute im Café beobachten.
„Ist bei dir denn alles okay?"
Langsam schnaubt sie und lehnt sich langsam zurück.
Sie sieht niedergeschlagen aus.
Vielleicht sagt sie mir das die Party ausfällt, was ich ein bisschen hoffe.

„Ich, ach... Ich weiß nicht was ich machen soll."
Verwirrt betrachte ich ihr plötzlich traurig aussehendes Gesicht.
Wovon spricht sie?

„Was ist denn los?" Verlegen sieht sie erst zu mir, dann zum Kellner der mir meinen Kuchen und Kaffe gibt.
Dankend lächel ich und widme mich dann wieder Blair.

Kaum ist er weg, sprudelt es aus ihr heraus.
„Meine Mum will mich mit ihrem Macker besuchen kommen, den ich echt nicht ausstehen kann. Der ist ein Arsch, aber das glaubt mir meine Mutter nicht. Das macht mich so wütend! Ich will ihn nicht sehen, geschweige denn ihn meine Toilette nutzen lassen."
Mitleidig streiche ich ihre Faust, die auf dem Tisch liegt.
Ich kann es nur zu gut verstehen, leider.
Mit zusammen gezogenen Augenbrauen starrt sie vor sich hin und schluckt.
Es ist vielleicht besser wenn ich das mir der Party nicht jetzt anspreche.

Auf einmal räusperte sie sich und setzt sich wieder aufrecht hin.
„Egal jetzt. Wie siehts mit der Party aus? Wann willst du kommen?"

Überfordert starre ich sie an und ziehe meine Hand von ihrer Faust. Das musste jetzt ja passieren, oder?

„Was soll damit sein?" Verlegen lache ich wie ertappt. Sie grinst und ich nehme ein großes Stück von meinem Kuchen.
„Du kommst doch oder?" Nervös nehme ich einen Schluck von meinem Kaffe. Sie wird enttäuscht von mir sein.
„Julie?" Sie zieht eine Augenbraue in die Höhe. Ihre Skepsis macht mich noch nervöser.
Weil ich sowas wie mangelndes Selbstbewusstsein sein besitze, nicke ich lächlend.
„Klar, komme ich." Innerlich haue ich mich selber. Warum sage ich nicht was los ist?
Sie ist doch meine beste Freundin!

Hinten kommt jemand ins Cafe, der mir ein Lächeln verpasst.
Verwundet sieht Blair meinen Blick und folgt dem.
Jo bestellt sich gerade einen Kaffe und die Kellnerin scheint wie verzaubert zu sein von ihm.
„Wer ist das?"
Blair dreht sich zu mir zurück.
Ich sehe wie kurz an, dann wieder zu Jo.
„Nur ein bekannter." Sie sieht noch einmal zu ihm rüber.
„Wie heißt der denn?"

„Jo," antworte ich, doch kurze Zeit später erstarre ich, als Blair anfängt seinen Namen zu rufen.
Ich schüttele ihr am Arm, doch sie hört nicht auf.
„Jo! Komm mal her!" Sein Blick fliegt auf uns und ich versinke vor Scham im Boden.
Verwirrt erkennt er erst Blair doch dann sieht er mich und kommt tatsächlich nachdem ihm sein Kaffe gebracht wurde zu unsrem Tisch.
Mein Kopf ist vermutlich so rot wie ne Tomate.
„Na ihr?" Nett, wie immer, lächelt er und Blair kassiert von mir einen Todesblick.
„Setze dich doch." Blair deutet auf den freien Stuhl neben sich, auf den er sich setzt.
„Ich bin Blair." Sie hält ihm die Hand hin, die er höflich ergreift.
„Jo." Sie nickt wissend und nun fliegt Jo's blick auf mich.
„Wie gehst dir Julie?"
Ich lächle und verkrampfe innerlich.
„Ganz gut. Dir?"
Jo nickt und trinkt einen Schluck auf seinem Kaffe.
„Auch gut." Seine Grübchen stechen heraus.
„Woher kennt ihr euch?"
Bevor Jo anfängt unterbreche ich ihn. Blair sollte nicht von meinem Absturz erfahren.
„Ach, wir haben uns durch Zufall getroffen... Auf... Auf der Straße."
Um alles zu überspielen trinke ich einem Schluck vom Kaffe.
Das Jo kurz davor ist, laut loszulachen macht das alles nicht leichter.
Skeptisch sieht Blair mich an, als sie sich wieder zu Jo wendet.
„Was machst du Silvester eigentlich, Jo?"

Nein, nein, nein!

Panisch sehe ich Blair an, die nur ein freches grinsen auf ihrem Gesicht trägt.

When two lonely hearts meetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt