Kurz nicke ich und beobachte ihn dabei, wie er sich einen freien Stuhl schnappt und sich mit einem Stift und einem Block neben mich setzt.
„Tja Blair, ich muss schluss machen. Wir sehen uns."
Schnell lege ich auf und widme mich nun dem fremden jungen Mann, der mich förmlich anstarrt. Seine Hand umgreift den Kulli und er zeichnet einen Pfeil auf sein Blatt.
„Ich bin Devon Smith und mir ist zu Ohren gekommen, dass wir beide das Fest organisieren sollen."
Er sieht nun lächelnd zu mir rüber und wartet offensichtlich auf eine Antwort meinerseits.
„Ist das so, ja?" Etwas überfordert lache ich leicht und sehe auf meine glänzende Schreibtischfläche.
„Ja, so wurde mir das eben mitgeteilt."
Ich nicke beeindruckt und höre von hinten leichtes Gekicher. Barbara sitzt dort vor ihrem Computer und muss sich ihr Lachen verkneifen. Ich aber finde das weniger lustig. Also hat Mister Collins mir nicht einmal die Möglichkeit gelassen selbst zu entscheiden. Seufzend sehe ich dabei zu, wie er als Überschrift 'Ideen für das Firmenfest' auf sein Blattpapier schreibt. Dann muss ich das jetzt wohl machen.
„Und? Hast du schon ne Idee? Oder schwebt dir ein bestimmtes Thema im Kopf rum? Was soll es zu essen geben?" Aufgeregt weiten sich seine Pupillen und der Stift in seiner Hand prallt im Takt gegen seinen Block. Völlig überfragt sehe ich auf das Blattpapier und versuche ihm zu vermitteln das er gefälligst selber was vorschlagen soll.
„Tja ähm... Wir können ja später nochmal drüber reden." Er nimmt seinen Block in die Hand und steht auf. Nickend zwinge ich mir ein Lächeln auf.
Devon scheint bemerkt zu haben, dass ich gerade weder Lust noch Zeit habe drüber zu reden.
Er nickt und geht von meinem Arbeitsplatz weg.
Ausatmend lehne ich mich zurück. Das nenne ich Karma.
„Das wird schon."
Babara zwinkert mir zu.
Sie kann gut reden.
Sie wird ja auch nicht zu etwas gedrängt worauf sie eigentlich keine Lust hat. Aber jetzt ist es nunmal so und Babara kann da ja auch nichts für.
Ich drehe mich zu ihr um und sie tippt gerade was ein „Willst du auch einen Kaffe." Sie blickt auf und lächelt mir zu „Liebend gern!"---
Nach vier Tassen koffeinhaltigem Kaffe, drei Nervenzusammenbrüchen und unendlich vielen Momenten wo ich ideenlos vor dem Computer saß, habe ich den Arbeitstag auch überstanden. Ich kann nur sagen das Devon mich dreimal in den Wahnsinn getrieben hat, deswegen die Nervenzusammenbrüche. Wenn das jetzt jeden Tag so gehen soll, werde ich entweder das Büro wechseln oder ganz die Redaktion verlassen, weil aushalten werde ich das nicht lange.
Im Fahrstuhl setze ich mir die Mütze auf, denn es hat wieder angefangen draußen zu schneien. Nach dem Pling verlasse ich den Fahrstuhl und laufe an Sandy vorbei, die sich auch schon anzieht.
„Bis morgen!" Ich winke ihr zu, kurz bevor ich die Aula verlasse.
„Moment!" Stöckelnder Weise kommt sie auf mich zu gejoggt. Überrascht lasse ich die Tür offen, damit sie noch durchlaufen kann.
„Was gibt's?" Neugierig sehe ich zu ihr rüber, während sie noch hektisch ihre Mappe in die Tasche stopft, damit der Schnee die Sachen nicht durchweicht.
Gemeinsam laufen wir über den Parkplatz.
Sie macht ihre Tasche zu und läuft neben mir her.
„Nun ja, also... Du arbeitest doch jetzt an dem Fest zusammen mit Devon und Mister Collins ja?"
Daran wollte ich jetzt nicht erinnert werden. Ich nicke also nur stumm und sehe ihr dabei zu, wie sie ihren Autoschlüssel rauskramt.
„Willst du mitfahren?" Sie umgeht meiner Antwort und deutet auf ihren roten Mini. Da ich keine Lust habe zu erfrieren Unterwegs nicke ich mehr als begeistert.
Sie schließt das Auto auf und bittet mich einzusteigen.
„Meinst du ihr könntet noch Hilfe gebrauchen?"
Der Motor läuft und sie rollt langsam aus der Parklücke raus. Konzentriert sieht sie nach hinten, damit sie nichts und niemanden an oder überfährt.
Langsam weiß ich worauf sie hinaus will. Stichwort: Mister Collins.
Aber ich tue so, als würde ich nichts ahnend ihre Frage beantworten.
„Das kann ich dir nicht sagen. Soll ich mal Mister Collins fragen?" Den Namen betone ich extra stark.
Aufgeregt nickt sie und ihre Gelnägel bohren sich in ihr Lenkrad.
„Du musst hier rein." Sie biegt ab und sofort fliegt mein Blick auf die Bar. „Jeff's Bar" scheint gut besucht zu sein, denn ein paar Leute stehen vor der Bar und einige Autos haben auch davor geparkt.
Mich packt sofort die Lust nach Owen und Jo zu schauen. Jo hab ich zuletzt in einem schwierigen Zustand gesehen.
„Stop!" Sofort bremst sie die Knutschkugel und sieht erschrocken zu mir rüber.
„Sorry ich hab noch was zu erledigen. Danke fürs Fahren." Stumm nickt sie und kurz bevor ich aussteige sagt sie „Vergiss nicht morgen Mister Collins zu fragen."
Ich nicke ihr wissend zu und steige aus. Anschließend knall ich die Tür zu und sie fährt mit 30 km/h weiter die verschneite Straße entlang.
Ich presse meinen Mantel enger an den Körper und überquere die Straße.
Hoffentlich kommt es nicht komisch rüber wenn ich einfach so auftauche.
Schon draußen hört man die laute Musik.
Mutig drücke ich die Tür auf und mir kommt eine dicke rauchwolke entgegen. Ich verziehe das Gesicht und wedele mit der Hand vor mein Gesicht. Manchmal vergesse ich das das immer noch eine Bar ist.
Suchend entledige ich mich meinem Mantel und meiner Mütze, aber finden tue ich niemanden. An der Bar steht auch jemand fremdes. Kein Owen und kein Jo.
Wo sind sie nur?
Langsam gehe ich durch das Lokal und stehe schließlich vor dem Flur, wo hinten der Hinterausgang ist.
„Na, suchst du jemanden?"
Sofort drehe ich mich um und Jeff steht mir direkt gegenüber.
Leicht nicke ich und er haut mir mit seiner Hand auf die Schulter, dabei nickt er lachend „Die sind kurz hinten Pause machen. Du kannst ihnen ja Gesellschaft leisten."
Er deutet auf die Hintertür und ich nicke nur. Vor Jeff fällt es mir besonders schwer was zu sagen. Jeff klopft mir nochmal auf die Schulter und verschwindet dann, um sich vermutlich um seine Gäste zu kümmern.
Mir fällt auf das ich Jeff noch nie arbeiten gesehen hab.
Den Gedanken schiebe ich aber beiseite, denn soeben bin ich dabei die Hintertür aufzudrücken.Die kalte Luft pustet mir ins Gesicht. Drinne war das doch so schön warm.
Mein Blick gilt aber nur den beiden Jungs, die rauchend an Jo's auto lehnen und sich über Gott und die Welt unterhalten.
„Kein Plan ob ich hingehen soll."
Jo streift sich über sein Gesicht und pustet dabei den Zigarettenqualm aus seinem Gesicht.
Seit wann raucht er?
„Musst du wissen, aber ich würde deinem Bauchgefühl folgen."
Schnell gehe ich die Stufen hinunter, bevor ich mehr mitbekomme als ich sollte.„Julie?"
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When two lonely hearts meet
RomanceDie Geschichte spielt in der Winterzeit in New York City. Eine Romanze, die unter die Haut geht. Die Naivität der Protagonistin Julie Wyler bringt sie zu einem Menschen, der mehr zu sein scheint, als er es vorgibt, sein Name Jo. Julie ist jung, etwa...