Die Tür knarrt und ein rauchiger Geruch steigt mir in die Nase.
Mein Blick wandert durch das recht klein aussehende Lokal.
So langsam fühle ich mich echt fehl am Platz, dabei bin ich gerade erst hier angekommen.
Langsam suche ich nach einem Platz.
Tatsächlich sind auch an Heiligabend ein paar Leute hier, aber nur Männer.
Keine weibliche Unterstützung.
An einem Tisch sitzt ein Mann der nur starr auf Tischplatte blickt und den ganzen Tisch voller leergetrunkener Gläser vor sich stehen hat.
Ich schlucke.
Also das mit dem volllaufen lassen, sollte ich mir vielleicht nochmal überlegen.
Letztendlich entscheide ich mich dazu mich direkt an die Bar zu setzen. Da habe ich wenigstens einen allgemeinen Überblick über den Alkohol und was mir eingeschenkt wird.
Meine Tasche lege ich auf die Bar und ziehe meinen Mantel aus.„Mutig, mutig." Ich sehe auf und setze mich auf die Jacke, die ich auf den Hocker gelegt habe.
„Was denn?" Der blondhaarige Barkeeper wäscht gerade ein Glas ab und nickt mir zu.
„Dich hier ohne deine Jacke hinzusetzen."
Verwundert sehe ich an mir herunter. Ich bin doch gar nicht freizügig angezogen.
Lachend kommt er einen Schritt näher und stellt das Glas neben sich ab. Das Spülmittel schwimmt noch unten am Boden des Glases.„Naja, wenn du hier bist um dich volllaufen zu lassen, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß das du deine Jacke hier vergessen wirst. Du bist doch hier um dich zu betrinken oder? Weil es ist ja Heiligabend und da sollte jemand wie du eigentlich bei der Familie sitzen."
Ich schlucke. Er scheint sich mit solchen Fällen ja bestens auszukennen. Meine Gedanken schwelgen zu Logan.
„Ja, da hast du wahrscheinlich recht."Ich lege meine Hände gefaltet auf den Tresen.
„Es kommt nicht oft vor, dass Frauen hier sind. Meistens ältere Männer."Kein Wunder. Als Frau fühlt man sich hier als Fremdkörper.
„Um ehrlich zu sein, ist es komisch hier allein als Frau zu sein."
Lachend zuckt er mit den Schultern.
„Ich finde es nicht schlecht."Versucht er gerade ernsthaft mit mir zu flirten? Innerlich rolle ich mit den Augen. Männer sind doch alle gleich.
„Was kann ich dir denn bringen?"
Meine Augen inspizieren das Regal. Tausend alkoholische Getränke, doch nicht ein davon habe ich jemals getrunken geschweige denn von gehört.
Das einzige was ich bis jetzt getrunken habe, ist Sekt und selbst da kenne ich mich nicht aus.
Ich überschlage meine Beine und tue so, als hätte ich einen Plan für was ich mich entscheiden werde.
Der Blonde wiederum sieht mich amüsiert von der Seite an „Magst du Wodka?"
Er nimmt sich eine blau beschriftete Glasflasche mit einer durchsichtigen Flüssigkeit.
„Kl-klar."
Unsicher nicke ich.
„Na dann, hier." Er schenkt etwas von der Flüssigkeit in ein kleines Glas und schiebt es mir rüber.
Etwas ängstlich sehe ich runter auf die Flüssigkeit, während der Barkeeper grinsend seine Arme verschränkt „D-danke."Das Glas führe ich an meine Lippen und nehme den ersten Schluck zu mir. Die Flüssigkeit wiederum brennt so sehr, dass ich husten muss. Meine Hand knallt panisch das Glas auf die Theke, während ich versuche mein kratzen verschwinden zu lassen.
„Bist du dir sicher, daß du das magst?"
Sofort schüttele ich den Kopf.
Er lacht und schenkt mir etwas Leitungswasser ins Glas, womit ich schließlich mein Kratzen im Hals beruhige.
„Du bist anscheinend noch nicht oft in einer Bar gewesen, was?"
Er schnappt sich wieder das mit Spülmittel gefüllte Glas und ich schüttele kaum merkbar meinen Kopf „Ne, nicht wirklich."„Hier das solltest du mögen und haut ich nicht ganz so rein."
Der Barkeeper schenkt mir etwas bräunliches in das kleine Glas. Dann kann es ja losgehen mit dem betrinken.
„Mein Name ist übrigens Owen."
Ich nehme das frisch befüllt Glas und lächle ihn an. Vorsichtig nehme ich seine Hand, die er mir zustreckt „Julie."Ich unterhalte mich viel mit Owen. Er hat eine Freundin namens Amanda, doch es läuft im moment nicht gut.
Wie gut ich nur verstehe, wovon er redet. Auch er hat mir erzählt das der Besitzer Jeff sein Onkel ist und ihn aus schlechtem Gewissen eingestellt hat, doch vielmehr darüber hat er mir nicht erzählt.
Meine Trunkenheit steigt von Minute zu Minute. Leider ist es so, dass ich immer mehr an Logan denke. Anstatt ihn zu vergessen, passiert doch das Gegenteil.
Am weinen bin ich mittlerweile auch schon, doch das mich jemand fremdes tröstet ist mir egal „Er hat dich nicht verdient okay? Ein Gentleman würde niemals auf diese Art und Weise Schluss machen."
Er sitzt mittlerweile neben mir und streicht meinen Rücken.
„Es muss an mir liegen."
Leiche streiche ich mir eine Träne weg und nehme den nächsten Schluck aus dem Glas. Ich dachte immer das Alkohol einen anderen Effekt auf Herzschmerz hat.
Owen schüttelt seinen Kopf „Nein, liegt es nicht. Er ist der Idiot. Und nicht du."
Er erhebt sich und geht wieder auf die andere Seite der Theke, da jemand sein Glas an die Theke bringt. Ein älterer Mann, der sehr nach Rauch stinkt „Tschüss."
Er verabschiedet sich bei Owen, der ihm nur zu nickt und wartet bis er die Bar verlassen hat.„Wenn er erstmal merkt was er verloren hat, wird er sich melden."
Wieder nehme ich einen Schluck und nicke.
Vielleicht hat er recht. Doch was ist wenn nicht?
Mein Gesicht muss furchtbar verheult ansehen.„Ich spiele jetzt, ja?" Mein Blick gleitet zur Seite, wo ein braunhaariger Junger Mann mit einer Gitarre steht. Er wirft Owen einen Schlüssel zu, den Owen selbe mit Leichtigkeit fängt.
Ich selber wische mir über dad Gesicht und sehe wieder auf das Glas.
Erneut will ich einen Schluck nehmen, als mir das Glas aus der Hand gerissen wird.
„Ich denke du hattest jetzt genug."
Owen nimmt das Glas und packt es in die Spüle.
Wieder widmet er sich dem braunhaarigen.
„Ja mach das. Das wird so einige Leute wieder in Stimmung bringen."
Dabei fliegt Owen's Blick auf mir und zwinkert mir zu. Sehr witzig.„Das will ich doch hoffen."
Die raue Stimme des Fremden erreicht mein Ohr und ich sehe zu ihm auf. Er lächelt mir kurz zu und dreht sich dann um, um auf eine kleine Holzbühne zu gehen.
„Das wird dir sicher gefallen." Owen deute auf den Gitarristen.
Abwesend nicke ich, denke erneut an Logan und das Treffen heute. Wie konnte er nach all dem was wir erlebt haben, mich nur so abwimmeln?
Erneut seufze ich, als ich plötzlich Weiche Klänge vernehme. Mein Blick gleitet zur Bühne, wo der Fremde ein Lied spielt, was mir sofort bekannt vor kommt.
Wonderwall von Oasis.
Seine Finger spielen präzise die einzelnen Saiten.
Ich schließe meine Augen und summe mit. Der Fremde kann toll spielen, nur warum singt er nicht?
Das fehlt doch, der Gesang.„Gut, mh?" Owen's Stimme dringt in mein Ohr und ich öffne meine Augen und nicke.
Ich schwanke mit und sehe durch die Bar. Ein paar Leute sehen auch zur Bühne, doch die meisten interessieren sich nicht einmal dafür.
Man sagt ja das man leicht für Musiker verfällt, doch mich beeindruckt nur die Art wie er spielt.Er Stimme die letzte Melodie ein und schon ist der Song vorbei.
„Danke." Der Gitarrist bedankt sich bei dem nicht aktiven Publikum und kommt auf uns zu gejoggt.
Schnell sehe ich weg und konzentriere mich auf meine roten Nägel.
„War gut, Jo." Owen klopft ihm auf die Schulter, währen er, also Jo, sich neben mich setzt. Jo lächelt und zuckt mit den Schultern „Das übliche."
Er hat Talent, doch das sage ich ihm natürlich nicht.
„Das fanden andere nicht nur üblich, oder Julie?"
Mit weit aufgerissenen Augen sehe ich Owen an, der unschuldig grinst. Langsam gleitet mein Blick zu meinem Sitznachbarn, der mir direkt in die Augen schaut. Ich selber halte es nicht aus und sehe zu den Flaschen im Hintergrund „ Ja, war ganz okay."
Im Augenwinkel sehe ich, dass er nickt. Gerade noch so gut gegangen. Was war denn Owen's Ziel?
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When two lonely hearts meet
RomanceDie Geschichte spielt in der Winterzeit in New York City. Eine Romanze, die unter die Haut geht. Die Naivität der Protagonistin Julie Wyler bringt sie zu einem Menschen, der mehr zu sein scheint, als er es vorgibt, sein Name Jo. Julie ist jung, etwa...