Überraschender Weise erkenne ich Owen, der mit einer Kiste voller Flaschen mitten auf dem Gehweg steht und zu mir rüber schaut.
Ein kleines Lächeln ist auf seinem Gesicht zu erkennen. Auch ich drücke ein zwanghaftes Grinsen auf mein Gesicht, doch anscheinend scheint Owen zu merken, daß was nicht stimmt.
„Ist alles klar?" Im Moment bin ich froh das sich zwischen uns einige Meter befinden, denn noch kann ich lügen.
„Ja, ja alles bestens."
Erneut versuche ich zu lächeln. Langsam nickt er skeptisch bis er mir zu nickt.
„Wollen wir zusammen gehen? Oder hast du noch was zu klären?"
Kurz drehe ich mich zur Tür, einfach aus Reflex.
Am liebsten will ich hier an Ort und Stelle bleiben, um in Logans Nähe zu sein.
Andererseits weiß ich auch das das nicht geht. Logan redet ja sowieso nicht mit mir.
Auf seine Frage bezogen schüttele ich den Kopf und gehe auf ihn zu.
„Na, Julie?"
Seine vertraute Stimme zu hören, hilft mir ein wenig auch wenn ich Owen noch nicht lange kenne. Er hat das „Beste-Freunde“ Potenzial.
Wir umarmen uns und gehen zusammen den Gehweg entlang.
Den Zug habe ich sowieso verpasst, das merke ich als ich auf meine alte Uhr schaue.
Dann nehme ich den nächsten Zug.„Sollst du irgendwo hin?"
Wir überqueren eine Straße und ich schaue kurz in seine blauen Augen.
„Ja, ich soll über die restlichen Feiertage zu meiner Familie nach Washington."
Owen nickt und stellt schnaubend die Kiste auf den mit Schnee bedeckten Boden, als wir die andere Seite erreicht haben.
„Diese Kiste ist so verdammt schwer."
Mein Blick fliegt auf die mit Alkohol befülltes Kiste. Sicherlich für die Bar gedacht.Schmunzelnd klopfe ich ihm auf die Schulter, während er seine Finger dehnt, die schon ganz rot sind.
„Ich kann dir doch helfen."
Sofort schüttelt er wiederum empört den blonden Kopf „Vergiss es! Dann stehe ich ja da wir der letzte Schwächling."
Lachend lasse ich von seiner Schulter ab, denn er widmet sich wieder der Kiste und hebt sie hoch.Gemeinsam laufen wir weiter, ohne dass er auch nur einmal die Kiste abstellt.
Ich denke wiederum darüber nach was eben vor Logans Haustür passiert ist. Dieses Model was ihn abgeknutscht hat. Wie kann er mir das nur antun?„Julie? Hallo!" Owen stößt mich von der Seite an und ich erwache aus meinem Tagtraum.
„Kannst du mir bitte doch behilflich sein?"
Ich nicke und nehme die eine Seite in meine Hände, während er sich die gegenüber liegende Seite schnappt.„Du Schwächling." Witzel ich und kassiere einen giftigen Blick, den er anscheinend ernst meint.
Amüsiert sehe ich weg und gerade vor uns sehe ich schon die Bar.„Na endlich," seufzt Owen und sein Tempo wird schneller, was es mir nicht wirklich leichter macht.
Owen und ich stellen die Kiste ab, damit er die Tür aufschließen kann. Schließlich heben wir sie wieder hoch und tragen sie in die Wärme.
„Den Rest schaffe ich." Owen sieht mich auffordernd an, scheint es aber nicht böss meinen. Nickend überlasse ich ihm die Kiste allein. Mein Blick wandert durch das menschenlose Lokal. Nicht ein einziger ist hier.
„Nicht wundern. Meistens öffnen wir erst gegen fünf Uhr abends. Deswegen ist hier auch keiner."
Der Blondschopf stellt die Kiste auf den Tresen und wischt sich eine imaginäre Schweißperle von der Stirn.„Na auch mal da?"
Von hinten kommt plötzlich mir eine sehr bekannte Person angelaufen. Der gesanglose Gitarrist Jo.
Sofort schwirren mir die Bilder von gestern in den Kopf als ich ihn so blöd angemacht habe.
Sicherlich hat er ein falsches Bild von mir. Das soll er aber nicht haben.
Gestern sprach der alkohol aus mir. Ich verfluche jedes Hochkonzentrierte Getränk.„Ja, mein toller Onkel kann mal wieder nicht, deshalb hat das so lange gedauert." Owen rollt mit den Augen, während er und Jo anfangen die Flaschen ein und auszusortieren.
„Typisch Jeff." Jo lacht amüsiert und stellt eine leere Flasche auf den Tresen.
„Wäre Julie mir nicht über den Weg gelaufen, wäre ich echt aufgeschmissen."
Owen lächelt mir kurz zu, doch mir ist das unangenehm.
Jo schaut kurz zu mir, hat aber keine Emotionen in seinem Gesicht.Ja, er hasst mich.
Schluckend setze ich mich an die Bar, um nicht ganz außen vor zu sein.
„Julie, gibst du mir kurz den Schlüssel?"
Überrascht sehe ich zu Jo, der mir kurz zu lächelt.Hasst er mich doch nicht?
Nickend werfe ich ihm den Schlüssel zu, den er leicht fängt und einen kleinen Schrank aufschließt.
Owen erhebt sich, um eine Flasche etwas höher zu stellen, bis er sich zu mir dreht.
„Übrigens Amanda kommt dieses Wochende zu mir. So eine Art zweites erstes Date."
Ich freue mich wirklich für Owen, aber automatisch denke ich an Logan, wie es wäre würden wir wieder zusammen kommen.„Das freut mich, was wollt ihr denn so machen."
Plötzlich erhebt sich auch Jo und hat ein komisches Grinsen auf dem Gesicht.
„Also ich wüsste da ja was..."Gernevt schlägt Owen ihm gegen die Schulter, doch das scheint ihm nicht zu stören.
„Du hast doch keine Ahnung, Jo."Jo stellt die Flasche die er in der Hand hält auf den Tresen.
„Ach und warum?"Owen will was sagen, als er kurz zu mir sieht und dann wieder zu ihm. Oh nein was kommt jetzt?
„Wusstest du Jo ist schon seit längerer Zeit single like a Pringle."
Augenrollend dreht Jo sich weg und arbeitet weiter, während ich überfordert zu Owen schaue, der mir zu zwinkert.
Wann lässt er das?
Der blondhaarige schaut zur Kiste und hebt sie auf einmal hoch.
„So Leute, ich muss jetzt die Kiste mit den Alten Flaschen wegbringen. Allein."
Panisch sehe ich zu Owen der soeben die Kiste hoch hebt.
Ich springe auf und Owen's Blick fliegt auf mich.„Kann ich nicht mit und dir helfen?"
Er schüttelt nur grinsend den Kopf und sagt „Das schafft ihr schon. Ich bin ja bald wieder da."
Nein, nein Owen das schaffe ich nicht. Seufzend setze ich mich auf den Hocker und sehe Owen nach, der hinten aus einer Tür verschwindet.
Jetzt sind es nur noch wir. Jo und ich.
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When two lonely hearts meet
RomanceDie Geschichte spielt in der Winterzeit in New York City. Eine Romanze, die unter die Haut geht. Die Naivität der Protagonistin Julie Wyler bringt sie zu einem Menschen, der mehr zu sein scheint, als er es vorgibt, sein Name Jo. Julie ist jung, etwa...