Fourty eight

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Einzelne Sonnenstrahlen kitzeln mein Gesicht und langsam öffne ich meine Augen. Auf meinem Bauch hat Blair ihren Kopf platziert und der Fernseher ist immer noch an. Anscheinend sind wir beide einfach eingeschlafen. Ich streiche mir ein paar Strähnen aus dem Gesicht damit ich auch was sehen kann. Blair schnarcht leise. Es ist wahrscheinlich auch noch früh. Vorsichtig hebe ich lächelnd ihren Kopf hoch damit ich aufstehen kann. Ihre braunen Locken hängen ihr ebenso im Gesicht.
Vorsichtig gebe ich ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn, bevor ich ihren Kopf auf dem Kopfkissen lege.
Meine Füße tragen mich schließlich in die Küche weil ich durst habe und eine Tasse Kaffee könnte mir helfen wach zu werden.
Ich greife nach einer Tasse aus dem Küchenschrank und schütte kurze Zeit später Kaffe in die Tasse.
Genüsslich lasse ich die heiße Substanz meinen Rachen runterlaufen, bis ich mich fast verschlucke, weil ich etwas wichtiges vergessen habe.

Die Arbeit. Heute sollte ich wieder arbeiten!
Panisch knall ich die Tasse auf die Theke und laufe ins Wohnzimmer, wo Blair immer noch friedlich zu schlafen scheint. Soll ich sie wecken? Hin und her gerissen stehe ich mit einem Fuß im Wohnzimmer und mit dem anderen im Flur.
Schließlich wink ich ab und laufe ins Schlafzimmer.
Ich lasse sie schlafen.
Schnell reiße ich irgendeine Hose und irgendein Shirt raus, damit ich mir als nächsten Schritt die Zähne putzen kann.
Meine kurzen Haare lass ich so wie sie sind und werfe mir schließlich meine Tasche, meinen Mantel und meine Mütze über. Die Schuhe folgen.
Kurz werfe ich noch einen Blick ins Wohnzimmer und verschwinde anschließend aus meiner Wohnung. Hoffentlich komme ich nicht zu spät.
„Was zur-Nein!"
Die S-Bahnverbindung fällt aus technischen Gründen aus. Das kann doch nicht wahr sein. Ich habe einen Flash back.
Also renn ich zügig in Richtung Arbeitsstelle, mit der Hoffnung das ich rechtzeitig ankomme.
Abunzu rutscht meine Tasche von meiner Schulter, die ich immer wieder hochschieben muss.
Die kalte Luft brennt mir in der Nase, aber ich lasse mich nicht aufhalten und renne noch schneller.
Nach unendlich vielen abbiegungen komme ich endlich an und renne förmlich in die Aula.
„Morgen." Ich laufe zügig an der Sekretärin vorbei, damit ich endlich den Fahrstuhl erreichen kann. Schnell setze ich im Fahrstuhl meiner Mütze ab und auch meinen Mantel, der sich sanft um meinen Körper geschmiegt hat.
Oben angekommen, richte ich meine Haare und stolziere aus dem Fahrstuhl. Nur bis zum Büro schaffe ich es nicht, denn ich werde aufgehalten.
„Miss Wyler, Sie hab ich gesucht. Sind sie jetzt erst gekommen?"
Etwas eingeschüchtert über die größe meines Chefs, versuche ich mir eine gute ausrede einfallen zu lassen.
Plötzlich lacht er, als er mein Gesicht begutachtet. Er scheint heute wirklich gut drauf zu sein.
„Nun, wissen Sie, das war nur ein Scherz."
Er klopft mir amüsiert auf die Schulter. Doch sein Blick wandelt sich schlagartig um, als er mich mit seiner Hand langsam durch den Gang schiebt.
„Hören Sie. Ich vertraue Ihnen sehr, ja? Deswegen will ich Sie um einen Gefallen bitten."
Eigentlich bin ich wirklich verantwortungsbewusst, aber das was er von mir verlangen wird, wird sicher kein zuckerschlecken sein.
„Erinnern Sie sich letztes Jahr an unsere Firmenfeier? Die findest dieses Jahr im März statt und da habe ich an Sie gedacht."
Nun bleiben wir stehen, direkt vor seinem Büro.
„Was halten Sie davon mit Devon zusammen die Planung anzugehen? Also ich bitte Sie die Feier mit ihm und mir zusammen zu organisieren."
Mir fällt die Kinnlade runter. Was will er von mir? Er scheint mich ja gar nicht zu kennen.
Im Thema Planung bin ich mehr als schlecht.
Hoffnungsvoll sieht mein Chef mich an und wartet auf eine Reaktion von mir.
„Sie müssen dafür nicht viel Freizeit auf opfern. Nur ein bis zwei treffen bis zum März. Das sollte ausreichen."
Ich bin hin und her gerissen. Und überhaupt, wer ist Devon?
„Sie können mir ja später sagen, wofür Sie sich entschieden haben."
Ich nicke und mit einem letzten Lächeln verschwindet mein Chef wieder in seinem Büro.
Langsam und sehr nachdenklich begebe ich mich auf meinen Stuhl. Schließlich mache ich meinen Computer an und krame den Stick raus, wo ich den Artikel drauf gespeichert hatte.
„An deiner Stelle würde ich sofort den kleinen Job annehmen. Du bekommst dann bestimmt extra Lohn."
Von der Seite kommt auf einmal Barbara zum Vorschein, die mich zwinkernd anlächelt.
Hat sie mich belauscht?
Als könnte sie meine gedanken lesen antwortet sie mir „Ich höre alles weißt du? Ab Mitte 50 gilt man als Weise und Allwissend."
Schmunzelnd nicke ich. Barbara ist klasse.
„Weißt du wer Devon ist?"
Den Namen betone ich extra leise damit, falls Devon hier irgendwo sitzt, nicht denkt das ich über ihn rede. Wobei, eigentlich tue ich genau das.
Barbara nickt „Ja er ist wie du auch erst seit ungefähr einem Jahr hier, aber in einem anderen Büro."
Wissend nicke ich. Wieso kommt mir der Name nicht bekannt vor wenn wir im selben Jahr hier angefangen haben?
Sie kommt mit ihrem Stuhl etwas näher.
„Er ist aber ein ganz netter. Bestimmt kann man gut mit ihm zusammen arbeiten."
Ich nicke und rutsche etwas von Barbara weg, als mein Chef reinkommt und sich mit einem Kollegen unterhält. Automatisch mache ich mich etwas kleiner, obwohl Mister Colin genau weiß, wo ich sitze.
Auf einmal summt mein Handy auf dem Schreibtisch. Ich lese Blairs Namen und haue mir auf die Stirn. Augenblicklich habe ich die Anwesenheit von Mister Colin vergessen. Ich habe Blair gar keine  Nachricht hinterlassen.
„Blair?"
Ich gehe ran und eine aufgeregte Blair ist am anderen Ende der Leitung zu hören.
„Ich habe mir Sorgen gemacht Julie. Was ist wenn dich jemand nachts entführt hätte? Ich hätte es nicht mitbekommen!"
Jetzt muss ich schmunzeln. Manchmal ist sie zu hysterisch.
„Blair, atmen nicht vergessen."
Genervt schnaubt sie aus.
„Sehr witzig."
Jetzt muss ich ein bisschen lachen „Ach komm Blair. Mir geht's gut. Ich habe nur vergessen dir zu sagen, dass ich auf der arbeit bin."
Jetzt atmet sie hörbar laut aus und versucht mich mit ihrem Schweigen zu bestrafen. Das macht sie immer.

„Bist du Julie?" erschrocken drehe ich mich um und Blicke in strahlend blaue Augen.

When two lonely hearts meetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt