„Bis jetzt noch nichts." Gleichgültig zuckt Jo mit seinen Schultern und lehnt dabei seinen Rücken gegen die Lehne. Seine Hand greift nach seinem Kaffe und er nimmt einen Schluck.
„Gut! Ich hätte da so ne Idee." Blairs Augen glänzen vor Begeisterung und ich sitze dort und weiß nicht wie ich sie hindern kann ihn einzuladen. Ich kann es nicht genau sagen, weshalb es mich stört das sie ihn einladen will. Vermutlich weil er immer noch ein fremder ist, weder ich noch sie kennen ihn richtig. Ja, das ist der Grund.
Nervös wippe ich mit meinem Bein auf und ab. Mein Blick jedoch ist starr aus dem Fenster gerichtet.
Gerade sehe ich eine streundernde Katze, die sich mitten auf dem Bürgersteig hinlegt und ihre Pfoten ausstreckt, die Menschen jedoch denken nicht mal daran zur Seite zu gehen. Sie steigen über sie rüber oder treten sie fast.
Kopfschüttelnd begutachte ich die Tatsache und merke, wie mir jemand an meinem Ärmel zupft.„Man Julie ich hab dich was gefragt. Manchmal frage ich mich auf welchem Planeten du dich gerade befindest." Lachend stupst Blair mich an und schiebt ihre leere Tasse vor sich hin. Dafür das sie eben noch so traurig war, hat sich ihre Stimmung ja ganz schön schnell verändert.
„Was hast du mich denn gefragt?" Mein Griff um die Tasse wird fester, weil ich schon weiß was jetzt kommen wird.
Jo lehnt sich nach vorne und verschränkt seine Arme auf dem Tisch. Seine Augen inspizieren meine.„Sie will das ich zu eure Silvesterparty komme."
Als hätte ich damit nicht schon gerechnet, nicke ich gespielt begeistert.
„Das, das... Äh.. Das klingt super. Ich- Blair kannst du kurz einmal mitkommen bitte."
Sie weiß genau das was nicht stimmt und willigt ausschnaubend ein und nickt nur, bevor Jo aufsteht, damit sie vorbeigehen kann.
Zügig gehe ich vor zu den Toiletten. Ich ziehe sie rein und schaue ob jemand hier ist.
Nein, wir sind allein.„Sag mal, spinnst du? Warum lädst du einen völlig fremden mit zur Party ein?" Meine Hände wedel ich aufgeregt durch die Luft, während meine Brust sich aufgeregt schnell hebt und senkt.
Blair hingegen lehnt sich gegen eine Tür und sieht mich amüsiert mit verschränkten Armen an. Mal wieder erkennt sie den Ernst der Lage nicht.
Sie hat ja keine Ahnung. Aber ich selber habe ja auch eigentlich keine Ahnung.
„Was regst du dich so auf? Das habe ich doch nur für dich getan."
Gleichgültig geht sie zum Spiegel und streicht sich durchs lockige Haar, bevor sie sich wieder zu mir dreht.
Mein Mund ist weit geöffnet, weil ich nicht weiß was ich zu ihrer Leichtsinnigkeit antworten soll.„Inwiefern hast du das für mich getan?"
Blair lacht leicht auf. Ich spüre wie meine Miene immer finsterer wird. Sie nimmt mich einfach nicht ernst.„Ach Julie, denk doch mal nach!"
Ahnungslos starre ich sie an, wie sie sich auf die Mamorplatte am Waschbecken setzt.
„Jo ist jemand den du kennst, richtig?"Wie will sie "kennen" definieren? Ich weiß wie er heißt und wo er arbeitet. Und was für ein Auto erfährt, doch mehr auch nicht.
Trotzdem weiß ich was sie mit kennen meint und ich nicke.
„Und Jo, also mal ehrlich er sieht ja echt nicht schlecht aus."
Ihre Augen verraten mir das sie sich schon längst irgendeinen Plan ausgeklügelte hat, nur was für einem kann ich leider nicht entziffern.
„Mit Jo kannst du dir Logan zurückholen. Mach ihn Eifersüchtig und er kommt zu dir zurück."
Aus Reflex schüttele ich den Kopf. Erstens will ich Jo nicht ausnutzen und zweitens will ich Logan am liebsten nie wieder begegnen.
Verärgert seufzt sie und springt von der Platte.
Blair kommt auf mich zu und stellt sich mir erhobener Augenbraue vor mich hin.„Und warum nicht? Der Plan ist doch idioten sicher."
Jetzt entfährt mir ein Lacher. Das Leben ist nicht so wie man es vorplant oder es sich vorstellt. So oder so würde der Plan nicht nach Plan laufen, das ist der Lauf des Lebens.
„Warum nicht? Der Plan ist NICHT idioten sicher. Es kann soviel schief gehen. Außerdem will ich Jo nicht auszunutzen."
Sie schnalzt mir der Zunge.
„Man Julie, Jo wird es dir nicht übel nehmen. Außerdem hat er da sicherlich auch seinen Spaß.
Sowohl gut für dich als auch für ihn. Vertraue mir. Es wird alles gut gehen, okay?"Eindringen starrt sie mich mit ihren kulleraugen an, bevor sie ihre Hände auf meine Schultern legt und mich durchschüttelt.
„Komm, schon!"
Lachend schubse ich sie spielerisch weg. Ich hasse es das mir nie gute Gegenargumente einfallen.„Ich überlege es mir."
Zufrieden nickt sie und geht nochmal zum Spiegel um ihre Haare zu richten und mich dann aus dem Bad zu schieben.Dann werde ich wohl oder übel mit Jo zur Party gehen.
—
Ich schließe meine Tür zu meinem Haus auf und in meinem Kopf spielt sich die ganze Zeit die Party vor meinem geistigen Auge ab.
Was ist wenn Logan mit einem Mädchen auftaucht? Was ist wenn Jo bemerkt das ich ihn ausnutze und schlecht von mir denkt?
Seufzend trete ich durch die Tür, bevor ich sie hinter mir schließe und meine Tasche auf den Boden gleiten lasse.
Das kann ja was werden.
Vielleicht sollte ich Jo schreiben das die Party ausfällt oder das alles nur ein blöder Scherz war, aber Blair würde das herausfinden, mir dann den Kopf umdrehen und anschließend Jo aufsuchen um ihn zur Party zu befördern.
Die Vorstellung ist amüsant, weshalb ich schnunzelnd in die Küche laufe.
Ich greife nach einem frischen Glas und schenke mir etwas Milch aus dem Kühlschrank ein.
Mich an die Theke lehnend scrolle ich durch meine Nachrichten und natürlich habe ich eine erhalten von Blair: Die Party wird der Hammer!Naja, wenn sie das sagt? Trotzdem verschwindet das schlechte Gefühl nicht. Nein je mehr ich dran denke, desto schlimmer wird es.
Zu meiner Überraschung habe ich auch einen Nachricht von Jo erhalten.
Tja dann verbringen wir Silvester wohl zusammen.
Ich hatte das Gefühl das dich was daran stört das ich auch komme. Ich muss nicht kommen wenn du nicht willst.Überrascht antworte ich mit einem 'Nein, alles gut', denn ich finde es lieb von ihm das er fragt.
Als könnte er meine gedanken lesen.Ich denke Jo wird das geringste Problem auf der Party sein.
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When two lonely hearts meet
RomanceDie Geschichte spielt in der Winterzeit in New York City. Eine Romanze, die unter die Haut geht. Die Naivität der Protagonistin Julie Wyler bringt sie zu einem Menschen, der mehr zu sein scheint, als er es vorgibt, sein Name Jo. Julie ist jung, etwa...