Corey x Keith

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Corey stand wartend am Bahnhof von Birmingham. Es war bereits 19:34 und in wenigen Minuten sollte der Zug aus Dublin ankommen.

Mit einem unterdrückten Zittern steckte er die Hände in seine Jackentasche. Wieso musste es im März auch noch so kalt sein?!

Während er still vor sich hin fluchte, tauchte plötzlich der nächste Zug im Bahnhof auf und die Durchsage bestätigte es - es war der Zug aus Dublin, der Keith herbringen sollte.

Mit einem vorfreudigen Kribbeln im Bauch blickte Corey den aussteigenden Gästen entgegen. Sein ungeduldiger Blick suchte nach hellen Haaren, die in seiner Erinnerung immer geglänzt hatten wie Silber, und stechenden blauen Augen.

Wie lange hatte er Keith nicht mehr gesehen - 7 Jahre?! Seit sie ihren Schulabschluss gemacht hatten, hatte Corey keinen Kontakt mehr zu seinem ehemaligen besten Freund gehabt.

Zwar hatte es ihn verletzt und enttäuscht, dass Keith sich so von ihm distanziert hatte, aber es hatte ihn auch erleichtert.

Immerhin war er jetzt schon vier Jahre mit Valery verheiratet - das Mädchen, wegen dem Keith sich damals schließlich auf ziemlich unschöne Art und Weise hatte outen müssen.

Wenn Corey ehrlich zu sich war - und diese schmerzhafte Erfahrung machte er nur ungern - dann wusste er, dass er sich all die Jahre gefürchtet hatte, Keith wiederzusehen und ihm alles erklären zu müssen.

Plötzlich hörte er ein leises Räuspern neben sich und fuhr herum.

Und da stand er, Keith O'Hara, und grinste freudig auf ihn herunter. Corey konnte den Mann vor sich einen Moment lang nur anstarren, bevor er trocken schluckte und sich fing.

„Hi Keith, schön, dich mal wiederzusehen", brachte er mit rauer Stimme und einiger Mühe heraus.

Keith, dessen meerblaue Augen erheitert blitzten, zog ihn jedoch einfach in eine feste Umarmung, die Corey sofort und mit einem schmerzhaften Ziehen in der Brust erwiderte.

Seine Gedanken rasten. Keith war früher schon immer derjenige gewesen, auf den die Mädchen geflogen sind - und nach seinem Outing auch die Jungs.

Jetzt jedoch wurde Corey klar, dass selbst der trainierte, perfekt wirkende Keith nur eine pubertierende Vorschau seines jetzigen Ichs gewesen war.

Keith war noch ein gutes Stück gewachsen, sodass er den nicht klein gewachsenen Corey deutlich überragte. Seine breiten Schultern kamen unter dem schwarzen Wollmantel gut zur Geltung und liefen in einer schmalen Hüfte samt langer Beine zusammen.

Kurz, Keith hatte einen Traumkörper, wie ihn sich jeder Mann wünschen würde.

Ob er immer noch Eishockey spielt?

Die Erinnerungen an die vielen Knochenbrüche, die Keith immer mit einem schiefen Grinsen präsentiert hatte, weckten in Corey eine Sehnsucht nach seiner Jugend.

Dann fand sein Blick wieder das Gesicht seines ehemaligen besten Freundes: absolut symmetrische Wangenknochen, eine gerade Nase und etwas dunklere Augenbrauen, unter denen die blausten Augen blitzten, die man sich vorstellen konnte.

Ein leichter Bartschatten entschärfte die Kante des starken Kiefers und lenkte den Blick automatisch auf Keiths immer lächelnde, sinnliche Lippen. 

Corey stieß unauffällig den Atem aus. Wenn er Keith jetzt so sah, konnte er verstehen, wieso die Mädchen früher alle verrückt geworden sind, sobald Keith in den Raum kam.

Aber seit wann dachte er genauso?

Keith holte ihn mit seiner sanften Stimme aus den verwirrenden Gedanken: „Hallo Corey. Du hast dich ziemlich verändert in den letzten Jahren - wo ist deine blubbrige Art denn hin?"

Waves - Oneshots BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt