Sean x Lincoln

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Entführt.

Was ist das für ein Wort? Man verbindet ganz automatisch die schlimmsten Dinge damit: Machtlosigkeit, Angst, Ungewissheit, Schutzlosigkeit und vielleicht sogar Wut und die Aussicht auf den eigenen Tod.

All das habe ich empfunden, als diese schwarz maskierten Männer eines Abends das Haus gestürmt haben, in dem meine Eltern und ich wohnen. Ich hatte zu dieser Zeit Uni-Ferien und habe den Sommer bei meiner Familie in vollen Zügen genossen.

Nie im Leben hätte ich gedacht, mit dem Lauf einer Knarre im Gesicht aufzuwachen und geknebelt und gefesselt und schließlich in einen Van gesteckt zu werden - nicht ohne vorher einen muffigen Sack über den Kopf zu bekommen.

Zwei Wochen ist es jetzt her, dass ich mich in diesem kleinen, wenn auch gemütlichen Wohnzimmer wiedergefunden habe. Sie haben gesagt, sie wollen Geld von meinen Eltern und würden mich nach einer Weile wieder freilassen. Der typische Versuch, das Opfer zu beruhigen - und wenig glaubwürdig.

Mit Händen und Füßen an die Lehne des Stuhls gebunden zu sein und die Sicherheit eines dichten Waldes draußen vor dem Haus waren die einzigen Signale, die mir den Ernst meiner Lage klar gemacht haben.

Bis er kam, mit seinen strahlend blauen Augen und den warmen Händen. Bis er alles veränderte.

- Lincoln -

Er rekelt sich unter mir, die Hände in dem Kissen vergraben, in dem er das kleine Klappmesser versteckt hält, das er mir vor ein paar Tagen gestohlen hat. Seine Augen sind fast geschlossen und seine Lider flattern unruhig, während er heftig atmend um Beherrschung ringt.

Mein Herz macht einen heftigen Satz, nur um dann umso schneller weiter zu schlagen. Noch nie habe ich ein so schönes Wesen gesehen wie ihn. Seine Haut ist ebenmäßig und glänzt gesund, seine goldenen Haare reflektieren das schummrige Licht der Deckenlampe und heben sich vom dunklen Kissenbezug ab.

Seufzend hebt er eine Hand und legt sie mir an die Wange. Sein Blick trifft meinen erneut und ich muss innehalten. Warmes Braun hält mich gefangen und erfüllt mich mit einer brennenden Zuneigung und dem Wunsch, alles für ihn zu tun.

Dann, im nächsten Augenblick, flüstert er: "Bitte, Linc..." und reckt mir seinen schönen Oberkörper auffordernd entgegen. Seufzend drehe ich den Kopf, küsse sein Handgelenk und lasse meine Fingerspitzen von seinen straffen Oberschenkeln über seine Hüften fahren, liebkose jeden Rippenbogen einzeln und verschließe unsere Lippen zu einem heftigen Kuss.

Sean keucht und krallt die Finger in meinen unteren Rücken, will mich zu sich herunter ziehen, ich wehre mich aber dagegen. Ich will das hier so lange wie möglich hinauszögern, will auskosten, dass ich ihn berühren, sein Stöhnen hören und seinen Duft einatmen kann.

Kaum dass uns die Luft ausgeht, löse ich den Kuss und wandere mit meinen Lippen seine Brust herunter, nähere mich seiner empfindlichen Mitte, die voller freudiger Erwartung zuckt. Ganz bewusst lasse ich meine Zunge über die empfindsame Haut unter seinem Bauchnabel wandern, komme seinem erregten Glied aber nie nah genug, um es wirklich zu berühren.

Schon nach kurzer Zeit entschlüpfen ihm ungeduldige Laute und ich spüre seine Finger, die sich unruhig durch meine Haare wühlen, während die Muskeln in seinem schlanken Oberkörper zucken.

Ein Blick unter meinen Wimpern hervor genügt und er ist Wachs in meinen Händen, seine Wangen sind gerötet und glänzen sanft vom Schweiß. Für mich hätte er nicht schöner gemalt werden können, sodass ich praktisch nicht anders kann, als meine Lippen über seine Spitze zu legen.

Sofort schnellt Seans Kopf hoch und er keucht auf, sein Mund leicht geöffnet und die Finger nun beinahe schmerzhaft in meinen Strähnen vergraben. "Linc -ah...", kommt es ihm über die Lippen, er verstummt aber sofort wieder, kaum dass ich meine Zunge über seine empfindliche Haut wandern lasse.

Er ist der Erste und Einzige, mit dem ich je im Bett gewesen bin, der stiller wird, je näher er seinem Höhepunkt kommt. Irgendwie macht es mich an, nur seine Körpersprache als Indikator dafür zu haben, was er braucht, um die pure Lust zu empfinden.

Ganz langsam massiere ich seine Erregung mit meiner Zunge, nutze ab und an meine Zähne und streichle unterdessen unaufhörlich seine Flanken. Schon nach kurzer Zeit schmecke ich seinen Vorsamen und brumme zufrieden über meinen Erfolg.

Seans Reaktion ist ein kehliges Stöhnen.

Und plötzlich weiß ich ganz genau, wie ich ihn zum Schreien bringen will.

Ich lasse von seiner Länge ab und erhebe mich vollständig, nur um dann in einer geschmeidigen Bewegung am Kopfende des Bettes Platz zu nehmen, sodass mein Rücken bequem am Kopfteil lehnt. Kaum dass Sean sich so weit erholt hat, dass er mich aus glasigen Augen anblinzeln kann, ziehe ich ihn auf meinen Schoß, mit dem Blick zu mir.

"Okay so?", frage ich leise, die Hände federleicht auf seinen Oberarmen.

Sean grinst und rollt die Augen. Alles an seiner Körperhaltung zeigt mir, dass er mehr als okay mit meiner Idee ist, weswegen ich auch keine Zeit mehr verliere und ihn in einen feuchten, drängenden Zungenkuss verwickle.

Sean übernimmt währenddessen Initiative und erhebt sich so, dass er meinen bereits schmerzenden Ständer direkt an seinem Eingang positionieren und sich langsam darauf absenken kann.

Nun doch ein wenig überrascht von seiner Ungeduld keuche ich auf und muss im ersten Moment die Augen schließen, um das absolut unbeschreibliche Gefühl seiner heißen Enge um mich ertragen zu können.

Wahrscheinlich habe ich geflucht, denn Sean schnalzt mit der Zunge, dann greift er nach dem Kopfteil des Bettes in meinem Rücken und verlagert sein gesamtes Gewicht ein wenig nach vorne. Hilflos lasse ich die Wellen der Lust über mich hereinbrechen und halte meine zuckenden Hüften ruhig - lasse Sean einfach machen.

Im nächsten Moment fängt er an, sich in ausladenden, kreisenden Bewegungen auf mir zu bewegen und raubt mir damit schlagartig jeden Verstand.

"Oh, verflucht, Sean!", kann ich nur krächzen, während meine Finger die samtige Haut seines Rückens malträtieren. Das kehlige Stöhnen, das ihm entschlüpft, ist schlichtweg bezaubernd. Ächzend beiße ich die Zähne zusammen, als ich ruckartig nach oben bocke und mich mit aller Kraft in ihn treibe.

Im ersten Moment tut es mir leid, weil ich mich nicht im Griff habe, doch als ich sein vor Lust verzerrtes Gesicht und das Schaudern auf seinen Armen sehe, verfliegt dieses Gefühl sofort. Ich wiederhole das Ganze, dann noch einmal.

Dann steigt Sean mit ein und kommt meinen Stößen entgegen, sodass ich so tief in ihn gleite, dass mir der Atem wegbleibt und ich seinen Lustpunkt mit voller Wucht treffe. Sofort wird er leise, sein Kopf kippt zwischen die Schultern und sein Schwanz zuckt.

Angestachelt von dieser heftigen Reaktion umklammere ich seinen Oberkörper und intensiviere meine Stöße, fülle ihn aus, bis ich es selbst nicht mehr ertrage und beschleunige unseren Rhythmus.

Es dauert etwa noch eine halbe Minute, bis Seans Schenkel anfangen zu zittern und sein Atem nur noch stoßweise kommt. Vollkommen eingenommen von diesem Bild, seinem persönlichen Geruch und dem Gefühl, ihm so nahe wie nur möglich zu sein, küsse ich seinen Unterarm, den er direkt neben meinem Kopf gegen das Kopfteil des  Bettes gestützt hat.

"Ich liebe dich, Sean."

Sofort zuckt sein Kopf hoch und noch während seine warmen, braunen Augen meine suchen und finden, kommt er zum Höhepunkt und ergießt sich zitternd zwischen uns. Der Anblick der Erkenntnis und der reinen Zuneigung in seinem schönen Gesicht brennt sich mit dem siedend heißen Schmerz des Höhepunktes in meinen Kopf ein und ich kann ein raues Ächzen nicht unterdrücken.

So sitzen wir da, eng ineinander verschlungen, mit unserem Erguss besudelt und eingehüllt in eine Blase der Befriedigung und Zuneigung. Sean streicht mir eine verschwitzte Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelt.

"So wie es aussieht liebe ich dich auch, Lincoln, auch wenn du mich verdammt nochmal entführt hast."

Waves - Oneshots BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt