Luke Jameson x Asher Vynce

809 31 5
                                    

- Luke -

„Hey Jameson, wieso sitzt Patty heulend auf seinem Bett? Hast du ihm gedroht, dass er Küchendienst machen muss, wenn er nicht aufhört zu saufen wie ein Loch?"

Die laute Stimme hallte über die relativ große Fläche des Stützpunktes der US Army nahe Kandahar in Afghanistan und ließ einige Köpfe herumfliegen, bevor Gelächter den Kommentar belohnte.

Luke Jameson legte die Gewichte zur Seite, mit denen er sich gerade die Zeit vertrieben hatte und blickte seinem Kameraden kopfschüttelnd entgegen.

„Das muss gerade von dir kommen, McCall. Als müsste nicht jeder sein Bier in Deckung bringen, wenn du um die Ecke kommst.

Aber nein, Patricks' Schwester hatte eine Fehlgeburt. Er hat ihren Brief gerade gelesen."

Chris McCall erstarrte und sofort stand Bedauern in seinen grauen Augen.

„Shit, das tut mir leid. Ich sollte später nochmal mit ihm reden, denke ich", erwiderte er deutlich kleinlauter.

Luke grummelte nur leise und klopfte seinem Freund auf die Schulter. Sein Team kannte Chris und sie wussten, wie sie mit seiner riesigen Klappe umzugeben hatten.

Gemeinsam schlenderten die beiden Soldaten über den Platz.

Luke ließ seinen Blick über die provisorischen Mauern und die Männer auf diesen wandern, die jeden Moment mit einer Kugel im Körper rechnen mussten.

Wann hatte dieser Wahnsinn endlich ein Ende?

Luke war einer der wenigen Männer seines Teams, die keine Familie hatten, die auf sie wartete. Obwohl er sich deswegen schlecht fühlte, war er froh darüber, denn Chris musste bei jedem Schusswechsel fürchten, dass er zwei kleine Kinder und eine junge Frau alleine zurücklassen würde.

Während er sich mit den Fingern durch die kurzen blonden Haare rieb, blinzelte er gegen die tief stehende Abendsonne und murmelte einen Fluch.

„Schon wieder ein Tag verschwendet und wir sitzen hier untätig und nutzlos rum, anstatt wirklich etwas zu verändern", sprach Chris schließlich aus, was Luke dachte.

Plötzlich ertönte ein beinahe ohrenbetäubender Pfiff und die beiden wirbelten auf den Absätzen herum, während sie einen besorgten Blick wechselten.

Nur Agent Lemroy konnte so pfeifen - und wenn der ältere CIA Agent sie zu sich rief, gab es immer Probleme.

Hastig folgte Luke dem Agent ins Gebäude des Stützpunktes, er wusste, dass Chris das Team versammeln würde.

„Was ist passiert?", konnte er sich nicht verkneifen zu fragen.

Lemroy musterte den jungen Seal kurz, dann seufzte er und massierte sich die Nasenwurzel.

„Geiselnahme. Es sind unsere Jungs."

Entgeistert erwiderte Luke den müden Blick des Agents und sagte kein Wort mehr, während seine Jungs mit beunruhigten Mienen in den Raum traten.

Schließlich räusperte Lemroy sich und begann:

„Ich wünschte, ich könnte euch sagen, dass ihr nur einen Lebensmittelkonvoi bewachen sollt oder ähnliches.

Darum geht es aber nicht.

Vor ein paar Tagen hat eines unserer bei Kabul stationierten Teams den Auftrag erhalten, eine Terrorzelle in einem abgelegenen Einfamilienhaus auszuschalten."

Der Agent hielt inne und nickte seinem stillen Assistenten zu, der seinen Laptop bediente und im nächsten Moment wurde eine Aufnahme einer heruntergekommenen Villa mitten im Nirgendwo an die Wand projiziert.

Waves - Oneshots BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt