- Bentley -
Als ich langsam aufwachte, ließen genau drei Dinge meine Alarmglocken losgehen:
Erstens hatte ich ein fürchterliches Surren im Kopf und den fahlen Geschmack von Alkohol auf der Zunge, alles Anzeichen für einen ausgewachsenen Kater.
Zweitens lag ich nicht in meinem eigenen Bett. Die Laken hatten eine andere Farbe und auch das Zimmer sah anders aus. Um mich herum hing ein herber, angenehmer Geruch in der Luft, der mir seltsam bekannt vorkam.
Und drittens spürte ich einen schweren Arm um meine Hüfte und einen langsamen, gleichmäßigen Atem im Nacken. Gerade wollte ich panisch aus dem Bett fahren, als mir endlich klar wurde, dass es sich bei demjenigen um Dorian handelte. Also kein Grund zur Flucht.
Auf der anderen Seite kamen nach und nach Fragmente meiner Erinnerung an gestern Abend wieder - und schon kehrte der Drang zu verschwinden noch viel stärker zurück, diesmal gemischt mit abgrundtiefer Scham.
Fuck! Ich habe tatsächlich wieder Drogen genommen und dann auch noch Dorian um Hilfe gebeten... Oohhh nein, bitte nicht!
Und dann, dann habe ich ihn geküsst.
Aber er hat erwidert und mir mehr als deutlich gemacht, dass er kein Problem damit hatte, also war das wohl nicht der schlimmste Teil des Abends.
Dennoch merkte ich, wie mein Puls und mein Atem sich beschleunigten, weil mir nach und nach klar wurde, was ich eigentlich getan hatte. Das Gedankenchaos, das sich leider um nicht viel anderes drehte als das Gefühl von Dorians vollen Lippen auf meinen, machte meinen Zustand auch nicht besser.
„Bentley? Alles okay?", ertönte plötzlich Dorians raus, verschlafene Stimme an mein Ohr. Sein warmer Atem streifte meine Ohrmuschel und ich musste mir auf die Unterlippe beißen, um nicht reflexhaft aufzustöhnen.
Als ich nicht antwortete, wurde Dorians Griff um meine Hüfte fester und er drehte mich herum, sodass ich auf dem Rücken lag und er über mich gebeugt zu mir herunter sehen konnte. Seine grünen Augen musterten mich forschend.
„Wie geht es dir?"
Er wirkte vollkommen ruhig, ganz im Gegensatz zu mir. Mühsam räusperte ich mich und murmelte: „Ich erinnere mich an das meiste... bitte entschuldige mein Verhalten."
Mir stieg die Schamröte mit voller Wucht in die Wangen und ich wandte das Gesicht ab, um ihm nicht in diese strahlend grünen Augen sehen zu müssen. Doch Dorian schien andere Pläne zu haben, denn er drehte mein Gesicht mit sanfter Entschlossenheit wieder so, dass unsere Nasen nur Zentimeter entfernt waren.
„Hey, ich habe es verflucht ernst gemeint, als ich gesagt habe, dass du dich nicht entschuldigen sollst. Und ich hoffe ernsthaft, dass du nicht bereust, mich geküsst zu haben? Ich bereue es nicht, Bentley."
Überrumpelt starrte ich ihn an, eingeschüchtert von seiner Direktheit. Nach einer gefühlten Ewigkeit schaffte ich es, wieder Sauerstoff in meine Lungen zu saugen.
„Okay... gut, i-ich bereue es auch nicht... Aber ich hätte auch verstanden, wenn ich dir zu viel Ärger gemacht hätte..."
Dorian rümpfte die Nase und schnaubte. „Glaub mir, Bentley, damit komme ich klar."
DU LIEST GERADE
Waves - Oneshots BoyxBoy
Short StoryHier findet ihr verschiedene Szenarien zwischen Jungs, manchmal dirty, manchmal romantisch und ab und an beides:) Ursprünglich sollten es einfach Oneshots werden, jetzt sind es von der Länge her manchmal eigene kleine Kurzgeschichten, aber egaaal. ...