Jeremiah x William

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- Jeremiah -

Angespannt haste ich hinter meinem Vater durch die Gänge unserer Burg.

Sein feuerroter Mantel weht um seine Beine, die er zu großen, ausholenden Schritten streckt, und lässt ihn zusammen mit dem Klacken seiner Stiefelsätze furchteinflößend wirken.

Die Nachricht ist erst vor wenigen Stunden angekommen, überbracht von einem vollkommen erschöpften Boten:

König Cilian vom Nachbarreich Lothrien ist auf dem Weg zu uns und er wird von seinem Sohn begleitet.

Natürlich kann ich die Unruhe meines Vaters verstehen, der eigentlich ein sehr besonnener Mann ist.

Wenn ein König mit seinem Thronfolger und einer Horde Wachen unangekündigt in ein anderes Reich reist, dann hat das zwei mögliche Gründe:

Entweder sind sie feindlich gesinnt und wollen den anderen König und seinen Hofstaat provozieren und verunsichern oder sie kommen, um um Hilfe zu bitten.

Hoffen wir, dass es sich um Letzteres handelt, bete ich stumm und trete hinter meinem Vater ans Tageslicht. Grundsätzlich haben wir ein eher distanziertes Verhältnis zu unseren Nachbarn.

Unser Burghof ist gefüllt mit Bediensteten und Wachen, die gleichermaßen neugierig und furchtsam auf die Ankunft von König Cilian und Prinz William warten.

Obwohl es ein warmer Sommertag ist, spüre ich eine prickelnde Kälte auf meiner Haut. 

Mein Vater wirft mir einen letzten, ermahnenden Blick aus seinen grauen Augen zu, dann verfällt er in seine typische, aufrechte Monarchenhaltung und regt sich nicht mehr.

Erwartungsvoll richte ich meinen Blick ebenfalls auf unser Hoftor, durch das unsere Nachbarn gleich kommen müssten.

Tatsächlich öffnet es sich wenig später und zwei Reiter in heller Rüstung tauchen auf, gefolgt von einigen Wachen in dezenteren Farben.

Mein Blick wandert forschend über König Cilian. Über seinem silbernen Brustpanzer trägt er einen langen Umhang im dunklen Waldgrün seines Wappens.

Goldene Stickereien zieren sowohl den Mantel, als auch seine ledernen Handschuhe und Stiefel. Er trägt, wie mein Vater, eine breite, massive Goldkrone auf den dunklen Locken.

Der Blick, den er uns aus seinen strahlend grünen Augen zuwirft, ist fest und verschlossen.

Mit einem Schaudern wende ich mich von dem König ab und mustere seinen Begleiter. Auch er trägt eine verzierte Rüstung samt grünem Umhang, der bis über die Kuppe seines Apfelschimmels fällt. Das muss dann wohl Prinz William sein.

Sicher bin ich mir aber nicht, denn sein Gesicht ist von einem fast geschlossenen, silbernen Helm verdeckt. Ich kann nur seine außergewöhnlich gute Statue erkennen und zucke schlagartig zurück, als ich den Blick zweier blendend grüner Augen spüre.

- William -

Die Spannung liegt so deutlich in der Luft, dass ich sie sicherlich hätte greifen können.

Wie mein Vater auch lasse ich mein Pferd einige Meter vor König Pyus und seinen Wachen anhalten. Sie alle mustern uns misstrauisch und ich kann es ihnen nicht verübeln.

Waves - Oneshots BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt