- Cole -
Habt ihr euch jemals gefragt, wie es wäre, in einer kleinen Siedlung irgendwo mitten in einer Zombie-Apokalypse zu leben?
Wahrscheinlich eher nicht - oder wenn doch, dann habt ihr wohl ein ziemlich falsches Bild davon.
Es ist nicht wild durch die Gegend ballern, am besten noch ein paar Zombies umnieten und den großen Helden spielen, sondern eher ein verzweifeltes, erbärmliches Suchen nach frischem Wasser und Essen.
Ich verbringe meine Tage zusammen mit etwa zwanzig anderen Überlebenden in einem alten Hotelkomplex ziemlich abgeschieden irgendwo im Wald von Colorado oder so. Grenzen sind nicht mehr so wichtig.
Wenn wir nicht gerade nach Nahrung suchen, verbringen wir die meiste Zeit damit, nervös Ausschau nach Untoten zu halten.
Als vor drei Jahren ein Bakterium im Wasser entdeckt wurde, waren bereits gut ein Viertel der Menschen mit der „Zombie-Krankheit" infiziert. Keiner weiß, woher sie kommt und nach welchen Kriterien sie ihre Opfer wählt, sie ist weder ansteckend noch heilbar - aber sie bringt tote Menschen dazu, uns essen zu wollen.
Widerlich, aber grundsätzlich eine Situation, mit der ich leben kann. Vor allem, weil Demian da ist.
Wie aufs Stichwort klopft es leise an die Tür der Suite, die ich mir bei unserer Ankunft gesichert habe.
Kaum dass ich den Kopf von der Jacke gehoben habe, die ich gerade mit etwas Garn flicken wollte, tritt er mir ins Blickfeld.
Wenn die anderen wüssten, dass er hier ein und aus spaziert als wäre er einer von uns, würden sie erst ihn und dann mich erschießen - rein aus Prinzip.
Ich reagiere aber ein wenig anders bei seinem Anblick. Ein liebevolles Lächeln breitet sich auf meinen Lippen aus, als ich seine schwarzen Haare und wunderschönen, stechenden Silberaugen erblicke.
Demian trägt einen langen, schwarzen Mantel mit aufgestelltem Kragen über seiner zerschlissenen Jeans, dem schwarzen Shirt und den abgewetzten Boots.
Ich habe ihm den Mantel vor ein paar Wochen geschenkt, weil der Kragen seinen Nacken und die dunklen Adern auf seinem Hals verdeckt - der eindeutige Beweis, dass er ein Zombie ist und der Grund, warum ich seine Anwesenheit geheim halten muss.
Demian stellt den Kanister mit Öl, den er wohl aus einem der Häuser in dem Teil der Stadt geklaut hat, in den wir Menschen uns nicht trauen.
Dann wischt er sich die Hände an einem der herumliegenden Tüchern ab, mit denen ich meine Waffen reinige.
„Er hat sie schon wieder losgeschickt", meint er nur mit seiner tiefen, kratzigen Stimme, die er viel zu selten für meinen Geschmack benutzt. Dabei wird sein Blick sofort dunkler.
Ich weiß, dass er wenig davon hält, dass der Anführer unserer kleinen Truppe, Pete, ständig Späher ausschickt, einen neuen Unterschlupf zu finden. Demian ist in der kleinen Stadt nur wenige Meilen südlich von hier aufgewachsen und er kennt die Umgebung.
Wenn wir umziehen würden, hätte er diesen Vorteil nicht mehr.
Seufzend erhebe ich mich und schlendere zu ihm, um ihm die Hände auf die Wangen zu legen. Seine Haut fühlt sich kühl unter meinen Fingern an. Ich lasse meinen Blick über sein Gesicht wandern, präge mir jedes Detail genau ein.
DU LIEST GERADE
Waves - Oneshots BoyxBoy
Short StoryHier findet ihr verschiedene Szenarien zwischen Jungs, manchmal dirty, manchmal romantisch und ab und an beides:) Ursprünglich sollten es einfach Oneshots werden, jetzt sind es von der Länge her manchmal eigene kleine Kurzgeschichten, aber egaaal. ...