Malcolm x Cyrus

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Malcolm schnippte gegen die gebogene Krempe seines Hutes und rückte ihn dadurch zurecht. Es war wieder mal ein elendig heißer Tag in Redville und seine Uniform klebte unangenehm an seiner schwitzigen Haut.

Langsam schlenderte er die schmale Gasse entlang, einen eiskalten Becker mit dem besten Sweet Tea der Stadt in der Hand. Er kam direkt von Milly's Diner, wo er oft seine Mittagspause verbrachte. Heute war leider nicht mehr drin als ein Getränk, weil er noch Papierkram zu erledigen hatte und keine Überstunden machen wollte.

Er zog seinen Autoschlüssel aus der Hosentasche und wollte gerade den Ford aufschließen, als er ein verhaltenes Räuspern hinter sich hörte. "Sheriff?"

Malcolm hielt inne und drehte sich verwundert um, nur um die junge Frau zu erblicken, die ihn mit einem schüchternen Lächeln bedachte.

"Kann ich Ihnen helfen?", fragte der Blonde freundlich, woraufhin sie nickte.

"Sie erinnern sich bestimmt nicht mehr, aber vor drei Monaten wurden Sie und Ihre Kollegen wegen eines Raubüberfalls in meinem Antiquitätenladen gerufen. Der Täter war spurlos verschwunden...?"

Nun endlich nickte der Sheriff verstehend und in seinen blauen Augen blitzte Erkenntnis auf. "Ja, ich erinnere mich. Es wurden ein paar Schmuckstücke und ein wertvolles Feuerzeug gestohlen, richtig?"

Die junge Frau lächelte nun erleichtert. "Ja, es war aus Silber und hatte Verzierungen aus Onyx. Weswegen ich Sie anspreche...", setzte sie an. Malcolm deutete ihr weiterzusprechen. Es waren absolut null Spuren am Tatort gefunden worden, was unmöglich schien, und er war neugierig.

"Der Dieb ist wieder da. Ich habe ihn gestern Abend gesehen."

Es dauerte einen Moment, bis Malcolm wieder blinzelte. "Tatsächlich? Wo haben Sie ihn denn gesehen?" Bei der Antwort hielt er jedoch inne: "Er ist einfach die Straße entlang spaziert."

Das war absurd und klang irrwitzig, dennoch glaubte er der jungen Frau, die ihn so flehend ansah, aus irgendeinem Grund. Seufzend griff er sich also den kleinen Notizblock, den er in seinem Gürtel stecken hatte, und forderte sie auf:

"Gut, dann erzählen Sie mir bitte alle Details, an die Sie sich erinnern können."

...

Cyrus schlenderte den Bürgersteig entlang, die Hände lässig in seinen Hosentaschen vergraben. Ihm waren die irritierten, teils sogar ablehnenden Blicke sehr bewusst, doch sie lösten lediglich ein schiefes, selbstzufriedenes Lächeln bei ihm aus. Er passte mit seinem kraftvollen, schnellen Schritt und dem eleganten, perfekt sitzenden Anzug in dieses verschlafene Südstaatenstädtchen wie ein Papagei an den Nordpol. Die allgemeine Empörung über seine Anwesenheit konnte er beinahe auf der Zunge schmecken.

Dann plötzlich spürte er etwas anderes im Nacken, es war kalt und unangenehm und ließ ihn innehalten. Langsam drehte er den Kopf, ließ den Unterkörper der Bewegung nur minimal folgen und fixierte nun regungslos die andere Straßenseite.

Die Frau, die dort stand und ihn aus großen, panischen Augen anstarrte, kam ihm irgendwie bekannt vor, wie ein Gesicht, das man einmal gesehen, aber wieder vergessen hatte. Nur eines war sicher, sie hatte Cyrus schon einmal gesehen.

Herausfordernd hob er die dunklen Brauen, präsentierte sich ihr nun in seiner vollen Pracht, während seinen blassgrauen, katzenhaften Augen nicht eine ihrer Regungen entging. Ganz langsam zog er seine Lippen auseinander und entblößte Stück für Stück seine perlweißen Zähne. Beinahe hätte er ein erheitertes Glucksen ausgestoßen, als ihre Augen noch größer wurden.

Waves - Oneshots BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt