Waves - Oneshots BoyxBoy

Gil x Sebastian

Sebastians Blick ruht abwartend auf dem schwarzhaarigen, massiven Kerl. Der nimmt dem Barkeeper in diesem Moment verwundert den Gin on the Rocks ab.

Auf dessen Handgeste hin zuckt sein stechender Blick aus dunklen, funkelnden Augen im nächsten Moment zu Sebastian herüber und lässt diesen ruckartig aufatmen.

Ihre Blicke verfangen sich. Er hebt sein eigenes Glas und schwenkt es leicht in die Richtung des gut aussehenden Fremden, der nun eine schwarze Augenbraue hebt.

Herausfordernd reckt Sebastian das Kinn und mustert den anderen ungeniert, während sein Körper erfreut auf die große, kraftvolle Gestalt des Schwarzhaarigen reagiert, der in einem teuer aussehenden Anzug ohne Krawatte steckt.

Gerade Augenbrauen gehen in eine perfekte Nase und schöne Lippen über. Alles am harten Kiefer, dem festen Blick und den angespannten Schultern unter dem straffen Anzugstoff des Fremden machen klar, dass man sich mit ihm nicht anlegen sollte. 

Trotzdem verlässt sein brennender Blick nicht für einen Augenblick Sebastians Augen, während er das Glas ganz langsam an die Lippen hebt und einen Schluck nimmt.

Dieser muss tief durchatmen, als er das Prickeln auf seiner Haut spürt. Er ist hier, um Druck abzubauen. Aber ist der Kerl da drüben mit der finsteren Aura wirklich der Richtige dafür?

Er sieht so aus, als könnte er jeden Moment eine Waffe ziehen, denkt er halb im Ernst. Und genau das ist es dann aber, was Sebastian auf seinem Platz hält.

Er hat keine Lust auf seichten Smalltalk und Blümchensex - das hätte er von jeder Beliebigen mit einem Lächeln bekommen können. Nein, das ist ganz sicher nicht die Art von Jagd, auf der er sich heute Abend befindet.

Langsam rührt Sebastian in seinen Drink und fängt mit den Fingern die kühlen Wasserperlen am Glas auf. Währenddessen wandert sein Blick genüsslich und beinahe provokant über die beeindruckende Silhouette des Schwarzhaarigen.

...

Gils ganzer Körper prickelt. Er weiß, dass er beobachtet wird - oder eher mit den Augen ausgezogen. Er hat den Kerl mit den längeren blonden Haaren schon beim Hereinkommen bemerkt.

Ein weiterer Schluck von dem kostenlosen Gin. Wenigstens weiß er, was gut ist.

Das stumme Angebot ist verlockend für Gil, sehr verlockend, denn er hat eine anstrengende Woche hinter sich. Selten hat er seinen Job so verflucht, auch wenn es gutes Geld ist.

Wieder verhakt sich sein Blick in diesen wachen, blauen Augen, die ihm so viel versprechen. Auf den ersten Blick mag der Kerl langweilig wirken, vielleicht sogar etwas einfach mit seinen langen, im Nacken zusammengebundenen Haaren und der gebräunten Haut eines Jungen, der viel Zeit auf dem Surfbrett verbringt und wenig damit, im wahren Leben zu stehen.

Dennoch zieht er Gil an, denn da ist mehr. Die Bewegungen sind einen Tick zu selbstbewusst, der Blick etwas zu direkt, das Lächeln zu frech.

Plötzlich klingelt Gils Smartphone. Stöhnend fummelt er es aus der Tasche seines Jacketts und sieht den Namen seines Assistenten auf dem Bildschirm.

Sorry, Clarke, aber nicht jetzt.

Dann trifft er eine Entscheidung. Geschmeidig erhebt er sich von dem Barhocker, während er den Gin leert und so auf den Tresen knallt, dass die Eiswürfel im Glas klirren.

...

Überrascht blickt Sebastian auf, als sich eine stattliche Gestalt neben ihm niederlässt. Im nächsten Moment trifft sein Blick auf volle Lippen in einem charakterstarken Gesicht, auf denen nun ein winziges Schmunzeln liegt.