Jack Frost x Pitch

631 24 0
                                    

Suchend glitt der finstere Blick des Schwarzen Mannes über die mondbeschienene Lichtung.

Das dichte Eis des Sees funkelte hell und beinahe hätte er sich eingestehen müssen, dass er es hier wirklich schön fand.

Es erinnerte ihn an jemanden - an einen jungen, furchtlosen und eiskalt charmanten Hüter, der ihm schon seit einigen Jahrzehnten im Weg war.

Auch wenn Pitch es niemals zugeben würde, hatte er dennoch nicht im geringsten die Absicht, Jack Frost loszuwerden.

Ganz im Gegenteil - sogar die Angst, die er durch seine Albträume verbreitete, bescherte ihm nicht so ein prickelndes Gefühl der Freude wie wenn Frost ihn aus seinen kristallklaren Augen entschlossen anfunkelte.

Plötzlich hörte Pitch ein Knacksen hinter sich und wirbelte mit wehendem Mantel herum, doch er sah gerade noch den goldenen Sand des Sandmanns auf sich zu schweben, bevor er bewusstlos zu Boden sank.

...

Als Pitch die Augen aufriss, fielen ihm als erstes die funkelnden Weihnachtslichter auf, die das kleine Zimmer, in dem er lag, erhellten.

„So was von kitschig", knurrte er abfällig und kämpfte sich wieder auf die langen Beine.

In diesem Moment öffnete sich die Tür einen Spalt breit und Jack Frost schlüpfte hinein.

Wieder einmal konnte Pitch nicht fassen, wie mühelos sich der alterlose Junge zu bewegen schien, während die einfache braune Hose seine wohldefinierten Beine und Hintern umschmiegte.

„Hallo Pitch", begann Jack und Pitch meinte, eine eisige Brise im Raum spüren zu können.

Er konnte gar nicht anders als sein schelmischstes Grinsen aufzusetzen und auf Frost zu zu schlendern.

Sich bewusst, dass seine geschmeidigen Bewegungen verantwortlich für das kurze Aufblitzen in Jacks Augen waren, kicherte Pitch und fuhr sich mit den Fingern durch die dunklen Haare.

„Jack, was mache ich hier im Haus des Weihnachtsmanns? Braucht ihr etwa Unterstützung?"

Während er einen spöttischen Ton aufsetzte, verschlang er den Hüter vor sich bereits mit den Augen.

Jack merkte es und zog eine Augenbraue hoch, bevor sich seine Miene änderte.

Er kicherte und antwortete: „Nein, nicht ganz - die anderen wissen nicht, dass du hier bist. Sie haben keine Ahnung, dass du hier im Keller hockst. "

Mit diesen Worten machte er einen schnellen Schritt um Pitch herum, sodass dieser ins Leere lief.

Mit einem Schnauben kommentierte Pitch das klare Lachen, das Jacks Lippen verließ. 

„Sehr witzig, Frost. Du hast mich also nur an den Nordpol entführt, damit du dich über mich lustig machen kannst? Wie einfallsreich... und unglaublich kindisch. Kein Wunder, dass du vom Mann im Mond zum Hüter der Kinder erwählt wurdest."

Jack verzog das Gesicht, dann kam er wieder auf Pitch zu.

„Du kannst mir meine Aufgabe nicht schlecht reden, mach dir keine Mühe. Und dass das Leben ohne Freude ziemlich düster ist, solltest du ja am besten wissen, nicht wahr?"

„Werd nicht frech...", doch der blauäugige Junge grinste nur und trat so nah an Pitch heran, dass dieser ihn überragte.

Es schien ihn nichts auszumachen, den Kopf in den Nacken legen zu müssen.

„Weißt du, Pitch, ich würde gerne etwas ausprobieren. Da ich weiß, dass du nicht der hilfsbereite Typ bist, habe ich dich einfach hergebracht. Deine Albträume helfen hier nichts."

Etwas an Frosts Tonfall war beunruhigend.

Reflexartig wich Pitch jeder von Jacks Bewegung nach hinten aus, bis die nächste Wand seine Flucht stoppte.

„Was wird das?", presste er schließlich hervor, als Jack nach seinem Kragen griff.

Dann wurde sein Kopf ruckartig nach unten gezogen und weiche, ziemlich kühle Lippen trafen seine.

Völlig überrascht sog Pitch den Atem durch die Nase und Frosts Duft benebelte ihn.

Was soll das?, dachte er noch, dann spürte er Jacks Zunge an seiner Lippe und keuchte auf.

Innerhalb weniger Sekunden wurde der Kuss so hitzig, dass Pitch alles andere vergaß.

Seine Finger vergruben sich von selbst in Jacks seidigem Haar und zogen an den schneeweißen Strähnen, um mehr von dem süßen Keuchen zu bekommen.

Dann plötzlich löste Jack sich, schmunzelte ihn mit roten, geschwollenen Lippen verführerisch an und meinte:

„Ein wenig Farbe würde deinem hübschen Gesicht stehen, Pitch. Du solltest das öfter tun."

Dann schnippte er Pitch lässig etwas zu, bevor er mit einem letzten zufriedenen Grinsen flink aus der Zelle verschwand.

Heftig atmend und überaus verwirrt starrte der Schwarze Mann auf den blitzenden Silberschlüssel in seiner großen Handfläche.

Waves - Oneshots BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt