David x Goliath

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- Goliath -

Der Kies unter meinen Sohlen knirschte leise, während ich die beiden Säcke Getreide geübt auf meinen Schultern balancierte. Weil heute wieder Markt in Jerusalem war, tummelten sich bereits Menschenmassen auf der Straße.

Kaum dass sie meine Gestalt jedoch erkannten, die sie alle um mindestens einen Kopf überragte, wichen sie respektvoll zur Seite, um mir Platz zu machen.

Ein kleines, dankendes Lächeln auf den Lippen schritt ich vorbei, darauf bedacht, mit niemandem Blickkontakt aufzunehmen.

Ich wusste, dass sie alle wussten, wer ich war. Und sie kannten nur Geschichten über mich.

Nichtsdestotrotz hörte ich das Getuschel. Nur mit Mühe konnte ich ein Augenrollen unterdrücken. Sie hatten ja keine Ahnung.

Die hellen Häuser der Stadt kamen immer näher und damit auch mein Ziel. Zwar spürte ich das Gewicht der Leinensäcke eigentlich kaum, aber ich wollte nicht länger als nötig unter Menschen bleiben, die mich mit jedem Blick beurteilten.

Kaum dass ich den großen Marktplatz erreicht hatte, glitt mein Blick über die Gesichter auf der Suche nach vertrauten, grünen Augen.

Plötzlich spürte ich eine Hand am Ellbogen und fuhr herum. Ein älterer Mann musterte mich kritisch.

„Du bist Goliath, nicht wahr? Der, der von einem Hirtenjungen niedergestreckt wurde, sagt man."

Ich kniff die Lippen zusammen und wollte seine Hand abschütteln, aber er ließ nicht los. Langsam verlor ich die Geduld.

„Wie Ihr seht, kann es so nicht gewesen sein, denn ich lebe ja noch. Lasst mich los", forderte ich. Der Mann wiegte den Kopf.

„Nein nein, ich kenne diesen Jungen, David. Seine Mutter war eine wahre Schönheit. Hat sich nur von dem falschen Mann schwängern lassen, würde ich meinen."

Die mühsam unterdrückte Wut, die ich so lange nicht mehr empfunden hatte, kochte über. Mit gebleckten Zähnen ließ ich die Säcke von meinen Schultern gleiten und packte den Mann in derselben fließenden Bewegung am Kragen seines dreckigen Hemdes, um ihn näher zu ziehen.

„Ihr solltet nicht von etwas reden, wovon ihr keine Ahnung habt. Denn vertraut mir, ich könnte Euch hier und jetzt auf dutzende verschiedene Weisen töten-"

Weiter kam ich jedoch leider nicht. Noch während der Mann mich aus großen, verschreckten Augen anstarrte, legte sich eine warme Hand auf meinen Unterarm.

Mein Blick traf den liebevoller, grüner Augen, die mich unter braunen Haarwellen hervor anblitzten. David musste kein Wort sagen, aber das kleine, sanfte Lächeln auf seinen Lippen beruhigte mein Gemüt sofort.

Mit einem letzten tödlichen Blick stieß ich den Idioten von mir und wandte mich David zu. Er trug die übliche braune Tunika, die er zum Schafehüten anhatte, aber selten habe ich ihn schöner gefunden als jetzt.

Zärtlich legte ich ihm eine Hand an die Wange. Es erschreckte mich jedes Mal aufs Neue, wie klein und fragil er im Gegensatz zu mir aussah - und dabei war nicht er der Ungewöhnliche.

„Wo warst du?", wollte ich wissen, während David seine Wange in meine Handfläche schmiegte.

„Mein Bruder brauchte noch Hilfe mit den Schafen. Alles in Ordnung bei dir?"

Er musterte mein Gesicht aufmerksam, aber ich nickte nur. „Lass uns nur schnell wieder gehen."

Er seufzte verstehend und nahm einen der Säcke, bevor ich ihn davon abhalten konnte. Unzufrieden, aber mir seiner Sturheit bewusst, ließ ich ihn machen und folgte ihm mit dem zweiten Sack.

Waves - Oneshots BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt