Jared x Lester

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Jared rappelte sich mühsam auf die Füße. Das Auto, in das er nur wenige Momente zuvor hatte einsteigen wollen, stand nun nach einer heftigen Explosion in Flammen.

Einen Moment lang konnte der junge Mann nichts anderes tun, als entgeistert auf das zischende Wrack zu starren, während die Hitze seine Haut zu versengen drohte. Dann wurde er ruckartig zurückgezogen.

"Sir, alles in Ordnung bei Ihnen?", keuchte der Bodyguard, den sein Onkel ihm geschickt hatte, nachdem er Morddrohungen gegen seine ganze Familie erhalten hatte - also gegen sich und Jared. Das Leben ist hart, wenn man Generalstaatsanwalt ist, dachte Jared zynisch und musterte seinen dreckigen und schmerzenden Körper skeptisch, nickte aber schließlich. "Mir geht es gut. Was ist mit Ihnen und dem Fahrer?"

Der glatzköpfige Mann verzog keine Miene, als er antwortete: "Die Explosion hat ihn getötet. Ich muss Sie bitten, sofort mit mir zu kommen, Mr. Hale. Einen Block weiter wartet einer unserer Männer. Er wird Sie ins nächstgelegene Safehouse bringen, bis Ihr Onkel die Situation geklärt hat."

Erschöpft fuhr Jared sich durch die blonden Haare. Am liebsten hätte er dem Mann ins Gesicht gespuckt, dass er sich sehr wohl selbst verteidigen konnte und Besseres zu tun hatte, als wochenlang in irgendeinem alten Häuschen zu versauern. Studieren zum Beispiel.

Aber er biss sich auf die Zunge. Gerade war einer der Kollegen des Mannes gestorben.

"Natürlich. Danke." Damit wandte er sich ab und marschierte in die angegebene Richtung, ohne darauf zu achten, ob der Mann ihm folgte. Warum auch? Wenn hier tatsächlich jemand lauerte, um auf ihn zu schießen, würde der Bodyguard ihn auch nicht retten können. Und er war nie ein Freund von falschen Sicherheiten gewesen.

Ein schwarzer SUV stand quer in der Straße. Die Scheiben waren verdunkelt, sodass Jared nicht sehen konnte, wer am Steuer saß, aber er erkannte den Wagen wieder. Es war der persönliche Wagen seines Onkels.

Schnaubend riss er die Tür der Rückbank auf und warf sich auf den Sitz, bevor der glatzköpfige Bodyguard, der ihm tatsächlich gefolgt war, die Tür mit einem erleichterten Gesichtsausdruck zuschlug und dem Fahrer zunickte, der sofort aufs Gaspedal ging, sodass der Motor aufheulte.

Jared starrte in den Rückspiegel und versuchte das Gesicht seines Fahrers zu erkennen. Von hinten sahen sie alle gleich aus. Perfekt sitzende, schwarze Anzüge, akkurat geschnittene Haare und diese Dinger im Ohr, mit denen sie sich verständigten. Als ihn jedoch ein Paar sturmgrauer Augen musterte, wandte Jared aus irgendeinem Grund, den er selbst nicht verstand, schnell den Blick ab und starrte wieder wortlos aus dem Fenster.

Er hatte seinen Fahrer noch nie zuvor gesehen. An diese Augen hätte er sich garantiert erinnert.

"Mr. Hale? Ich weiß, dass die letzten Tage sehr erschreckend und überwältigend waren. Aber bitte verhalten Sie sich während der Fahrt unauffällig und tun genau das, was ich Ihnen sage wenn ich es Ihnen sage, in Ordnung? Es geht um Ihre Sicherheit."

Jared hob nur eine Augenbraue, während er dem stürmischen Blick des Bodyguards nun doch standhielt. Auch wenn ihm die tiefe, ruhige Stimme eine Gänsehaut über die Unterarme gejagt hatte, würde er sich ganz sicher nicht so behandeln lassen, als wäre er zu jung, zu unerfahren und zu verängstigt, um mit der Situation vernünftig umgehen zu können.

"Danke, aber das müssen Sie nicht extra erwähnen."

Es kam ihm so vor, als würde der Bodyguard die Augenbrauen heben, aber sobald Jared seinem Blick wieder begegnete, lag der neutrale Ausdruck von zuvor auf seinem Gesicht.

Jared atmete genervt aus. Beinahe, aber auch nur beinahe, fand er es lustig, dass er gerade eine Situation erlebte, die er sonst nur in Filmen beobachtete:

Waves - Oneshots BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt