Arashi x Dai

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Seufzend ließ Dai sich auf die Parkbank zu seiner Linken fallen. Die Sonne schien und weil es gerade Frühling war, zwitscherten die Vögel in den Bäumen besonders laut.

Heute war ein wirklich anstrengender Tag für den jungen Dolmetscher. Nicht nur hatte er spontan für seine Kollegin Kelly einspringen müssen, weil sie sich eine Lebensmittelvergiftung zugezogen hatte, sondern er hatte auch einen Anruf bekommen, dass er die Miete der letzten drei Monate bis übermorgen gezahlt haben solle. Und so viel Geld hatte er schlichtweg nicht.

Mit einem erschöpften Stöhnen massierte Dai sich den Nasenrücken. Die Verhandlung, bei der er bis eben vier Stunden lang hatte übersetzen müssen, war unglaublich zermürbend und langweilig gewesen, hatte aber trotzdem all seine Konzentration erfordert, weil er viele der Begriffe tatsächlich erst ein paar mal gehört hatte.

Gut, dass ich eigentlich nicht für solche langweiligen Dinge zuständig bin, rief er sich in Erinnerung.

Er lebte hier in Boston als Dolmetscher für Englisch und Japanisch. Dank seiner Eltern, die ihn von klein auf zweisprachig erzogen hatten, konnte er damit sein Geld verdienen und abends zur Uni gehen, um dort Kunst zu studieren.

Aber an Tagen wie heute, an denen er förmlich spürte, wie ihm alles über den Kopf wuchs, wünschte er sich öfter, einfach den Job zu wechseln und das Studium abzubrechen. Als Kellner hätte er wenigstens einen geregelten Alltag und etwas mehr Sicherheit.

Unvermittelt klingelte sein Telefon. Aufgeschreckt kramte der junge Mann in der Tasche seines dunklen Mantels, bis er das Gerät in den kalten Fingern hielt.

„Sato am Apparat, hallo?"

Sofort meldete sich eine aufgeregte Stimme. „Dai? Wo bist du? Du musst bitte dringend zurückkommen!" Dai runzelte irritiert die Stirn. Der, der ihn da gerade so aufgelöst anrief, war Justin - so etwas wie sein Vorgesetzter und eigentlich die Ruhe in Person.

"Okay, aber was ist denn passiert?", hakte Dai nach, während er schon eilig in Richtung des Bürogebäudes zurück lief, in dem die Dolmetscher-Agentur lag, bei der er angestellt war.

Justin atmete tief in den Hörer, bevor er erklärte: "Eigentlich haben wir ja alle Termine abgesagt, für die Kelly zuständig wäre. Wir haben ohnehin im Moment ein krasses Personalproblem, weil alle krank sind. Aber einer der Kunden besteht darauf, dass heute noch jemand zu ihm geschickt wird."

Auch wenn er nicht weiterredete, ahnte Dai schon, worauf das hinauslaufen würde. Entschlossen schüttelte er den Kopf und stellte klar: "Justin, bei aller Liebe, aber ich hatte heute echt genug zu tun. Es ist Freitag nachmittag und in zwei Stunden fängt mein Wochenende an!"

Die Antwort, die kam, hatte er leider erwartet. "Komm schon, Dai, bitte! Ich würde dich nicht bitten, wenn es nicht sehr sehr wichtig wäre. Du bekommst deinen dreifachen Stundenlohn und ich gebe dir nächste Woche zum Dank ein Mittagessen bei Julie aus, okay?"

Auch wenn ihm nicht nach Lächeln zumute war, musste Dai kichern. Diese Bestechungsversuche funktionierten immer und das wusste Justin auch. Julie machte schlicht und einfach die beste Pasta in ganz Boston.

Und bezüglich des Geldes - er brauchte es einfach dringend. Wirklich dringend.

"Okay, ich mach es", lenkte Dai ein und wartete Justins erleichterten Schwall an Dankeschöns ab, bevor er weiterredete: "Aber wenn du mich das nächste Mal fragst, dann habe ich mir plötzlich das Bein gebrochen oder so, klar? Die anderen haben noch keinen ihrer Feiertage opfern müssen."

Am anderen Ende der Leitung seufzte Justin ergeben. "Alles klar, Deal. Danke nochmal, Dai. Der Kunde schickt einen Wagen, der dich in einer halben Stunde unten abholt, okay? Hol dir noch einen Kaffee oder so."

Waves - Oneshots BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt