Hades stieß ein zischendes Fauchen aus und wirbelte auf den Abätzen herum, auf der Suche nach etwas, das er zerstören konnte.
Sein feuriger Blick fiel schließlich auf ein halb volles Weinglas, das noch auf dem Nebentisch seines Wohnzimmers stand. Einen Wimpernschlag später zersprang es mit einem hellen Klirren an der Wand und hinterließ einen feuchten Fleck.
"Wie können diese beiden hochnäsigen Idioten es nur wagen, sich einfach in meine Entscheidungen einzumischen?! Diese verfluchten... arghhh!"
Rasend vor Zorn raufte sich der Gott der Unterwelt die pechschwarzen Locken und spürte, dass er kurz davor war, die Kontrolle über all den Hass, den er über Jahrtausende und Jahrtausende in sich verschlossen hatte, zu verlieren.
Tief in seinem Inneren verschaffte es ihm eine dunkle Genugtuung, dass sich seine Rache gezielt gegen die beiden Personen richten würde, die von Anfang an für sein Unglück verantwortlich gewesen waren - Zeus und Poseidon, seine älteren Brüder.
Die beiden Diener, die seine Tobsuchtsanfälle gewohnt waren, hatten bis zu diesem Zeitpunkt stumm und mit unbehaglicher Miene neben der Tür gestanden. Jetzt jedoch räusperte sich einer zögerlich.
Bevor er ein zweites Mal blinzeln konnte, stand der Gott der Unterwelt bereits dicht vor dem schmächtigen Diener und starrte von oben auf ihn herab.
In seinen unruhigen grauen Augen blitzte eine Drohung auf.
Doch der Diener kam gar nicht dazu zu sprechen, denn just in diesem Moment knallte die Tür schwungvoll gegen die Wand des Zimmers.
Einen Augenblick lang irritiert riss Hades den Kopf zurück. Dann erkannte er den ungebetenen Besucher und sein gesamter Körper spannte sich an.
Ares, Gott des Krieges, stapfte mit großen entschlossenen Schritten durch den Türrahmen. Als er Hades direkt vor einem zitternden Diener entdeckte, erfasste er die Situation sofort.
Er straffte die breiten Schultern sichtlich, bevor er die Diener mit einer kurzen Handbewegung aus dem Raum schickte.
Obwohl sie ihren Meister mehr fürchteten als den Tod, ließ ihnen die strahlende Autorität des braunhaarigen Gottes keine andere Wahl als zu gehorchen und sie huschten aus dem Raum.
Nicht viel später standen sich Hades und Ares in der Stille gegenüber. Der Gott der Unterwelt zitterte sichtlich vor Wut, seine ohnehin blasse Haut war nun aschfahl und eine unheilvolle Spannung hing um ihn in der Luft.
Doch Ares ließ sich nicht beeindrucken - weder von dem tödlichen Blick, noch von den steinharten Muskeln am hochgewachsenen Körper seines Gegenübers. Denn auch er war wütend und mindestens so groß und gefährlich.
Er wusste, Zeus hatte ihn in die Unterwelt geschickt, weil er Hades gewachsen war, selbst wenn dieser in solch einem Zustand war.
Und wenn er ehrlich zu sich selbst war, gefiel ihm diese unbeherrschte, wilde Seite an Hades, denn sonst war dieser immer kühl und abweisend wie der Tod selbst, wenn er in den Olymp gerufen wurde.
„Was willst du hier?", grollte der Todesgott schließlich. Sein Blick ließ den des anderen nicht los.
Ares verschränkte die definierten Arme vor der breiten Brust und unterdrückte ein überraschtes Zucken der Augenbraue, als Hades' Blick für einen winzigen Moment hinab zuckte, um ihn zu mustern.
Doch da starrte der schwarzhaarige Gott der Unterwelt ihm schon wieder stechend ins Gesicht und Ares war sich nicht sicher, ob er sich die minimale Bewegung nicht eingebildet hatte.
Schnell reckte er das Kinn vor und forderte ohne Umschweife:
„Du musst aufhören, die Menschen dazu zu bringen, sich umzubringen, weil sie an ein Paradies nach dem Tod glauben! Zeus ist außer sich, weil er es als Provokation aus der Unterwelt sieht. Das kannst du nicht machen, Hades!"
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Waves - Oneshots BoyxBoy
Short StoryHier findet ihr verschiedene Szenarien zwischen Jungs, manchmal dirty, manchmal romantisch und ab und an beides:) Ursprünglich sollten es einfach Oneshots werden, jetzt sind es von der Länge her manchmal eigene kleine Kurzgeschichten, aber egaaal. ...