Jude x Sam

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- Sam -

Nachdenklich betrachte ich den schlafenden Mann neben mir.

Jude hat sich vor dem glimmenden Lagerfeuer unter seiner Wolldecke zusammengerollt und ein kleines Lächeln liegt auf seinen Lippen. Das sanfte Glühen der Kohle lässt sein rötlich braunes Haar glänzen.

Wovon er wohl träumt?

Seufzend lehne ich mich gegen meinen Sattel und schiebe den Hut aus gestärktem Leder weiter über meine Augen.

Die Nacht ist schon fortgeschritten und unzählige helle Sterne funkeln über unseren Köpfen am Himmel. Es ist erstaunlich warm, sodass ich die Wolldecke von meinen Schultern habe gleiten lassen.

Außer dem vereinzelten Schnauben unserer Pferde und entfernten Kojotenschreien liegt die Steppe des Wilden Westen totenstill und friedlich da.

Was hat Jude sich heute nur dabei gedacht, mich fast zu küssen?

Ich sehe ihn jetzt noch genau vor mir, das Lächeln hat frech wie immer in seinen honigbraunen Augen gestrahlt, als er mit schwingenden Schritten auf mich zu marschiert ist.

Seine Finger waren lässig in den breiten Ledergürtel gehakt, den ich ihm vor Jahren geschenkt habe. Die Silberbeschläge passen zu denen auf seinem Revolver und ich erinnere mich noch an das Glänzen seiner Augen, als er das bemerkt hat.

„Was willst du, Jude?", höre ich mich heute Mittag noch selbst belustigt schnauben, denn sein oftmals fast schon kokettierendes Verhalten bin ich gewohnt. Ich kenne ihn nicht anders.

Doch anstatt wie sonst lachend einen Witz zu reißen, ist er heute viel zu dicht vor mir stehen geblieben, sodass sein breiter Brustkorb meinen fast berührt hat, und hat mich intensiv angesehen.

Es gibt einiges, das Jude nicht von mir weiß, und die Tatsache, dass sein Blick mir in diesem Moment Herzrasen beschert hat, würde ich gerne weiterhin für mich behalten.

Die Erinnerung an das triumphierende Glitzern in seinen goldenen Augen lässt mich nicht los. Es wühlt mich auf, dass ich mir ein zischendes Einatmen nicht verkneifen konnte, nachdem er mir eine gebräunte Hand auf die Brust gelegt hat.

Am liebsten würde ich mich selbst dafür schlagen, denn ich will nicht, dass so etwas zwischen Jude und mir steht und die kompromisslose Freundschaft zerstört.

Aber er hat sich einfach auf die Zehenspitzen gestellt und im nächsten Augenblick sind mir seine Lippen einfach zu nah gewesen, was hätte ich in diesem Moment denn tun sollen?

Einerseits bereue ich es, den Kopf ruckartig gedreht zu haben, sodass seine warmen Lippen nur meine Wange gestreift haben, andererseits weiß ich, dass ich richtig gehandelt habe.

„Oh Sam..."

Das war das einzige, das Jude gesagt hat und er hat es mir ganz leise ins Ohr geflüstert, bevor er mir einen kleinen Kuss auf den Kiefer gegeben hat, der mich immer noch zum Erschaudern bringt, wenn ich nur daran denke. 

Was soll das, Jude?

Ich weiß, dass ich diese Nacht nicht zur Ruhe kommen werde, deswegen greife ich nach meinen Messer, um es ein wenig zu schärfen. Ich brauche Ablenkung und das sehr dringend.

Waves - Oneshots BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt