Death x Nathaniel

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Es war vollkommen still.

Das einzige wahrnehmbare Geräusch war der gleichmäßige Atem des Mannes, der zusammengesunken im Schaukelstuhl in der Zimmerecke saß und schlief.

Ganz sacht blies ein Wind durch den beleuchteten Hausgang und drückte die Zimmertür wie durch Zauberhand auf, nur einen schmalen Spalt, durch den etwas Licht hinein gelangte.

Der Schatten, der durch den Türspalt huschte, war für das bloße Auge kaum wahrnehmbar.

Dennoch schreckte der junge Mann aus seinem unruhigen Schlaf auf und sofort suchten seine Augen die Dunkelheit nach Gefahr ab.

Ein Gefühl sagte ihm, das etwas nicht in Ordnung war. Er traute der fast schon unnatürlichen Stille nicht, die ihn in falscher Friedlichkeit zu wiegen schien.

Sein Blick glitt zu dem Bett, das mittig im Raum stand und seine Miene wurde sofort weicher.

...

Der Eindringling hielt inne, betrachtete den Mann nachdenklich. Der Grund, warum er hier im hübschen Haus einer kleinen Familie im ländlichen Alabama stand, war glasklar für ihn.

Sein Grund hieß Leslie Shore, war 14 Jahre alt und litt seit drei Jahren an Leukämie.

Dennoch ließ ihn der Anblick des Mannes, der seiner kleinen Schwester einen liebevollen und besorgten Blick zuwarf, während er die Nacht an ihrem Bett verbrachte, aus einem ihm fremden Grund zögern.

Plötzlich versteifte sich Leslies Bruder, sein Name war Nathaniel, und sein Blick fixierte den Eindringling zielgenau und voller Misstrauen und Wut.

"Wer bist du? Und was zum Teufel machst du in unserem Haus?!", stieß er schließlich hervor, darum bemüht, seine Stimme nicht zu erheben.

Der Angesprochene jedoch erstarrte in Schock, überrumpelt von der Tatsache, dass Nathaniel ihn sehen konnte.

Aber es dauerte nicht lange, da hatte er sich bereits wieder gefangen und musterte sein Gegenüber mit der kalten, nichtssagenden Miene, die so typisch für ihn war.

"Ich bin der Tod. Ich bin hier, um Leslie mitzunehmen."

Die Aussage war kurz und schlicht, dennoch hing sie einen langen Moment lang schwer zwischen den beiden Männern.

Dann schließlich stieß Nathaniel etwas aus, das klang wie ein unterdrücktes Schnauben. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt und starrte mit gefährlichem Blick zu dem etwas kleineren, schmaleren jungen Fremden hinunter.

„Wer auch immer du bist, verschwinde hier!", zischte er und deutete abgehackt auf die Tür.

Der Tod legte den Kopf schief, seine Miene ausdruckslos. „Du glaubst mir nicht", stellte er nüchtern fest.

Nathaniel bleckte erbost die Zähne. „Nein, natürlich glaube ich dir nicht! Wieso sollte ich auch?! Du bist ein Spinner, der in mein Haus eingebrochen ist und meine Schwester bedroht, also was erwartest du?"

„Ich erwarte gar nichts."

Die Stimme des Todes war ausdruckslos, aber strich dennoch sanft wie ein Seidentuch über Nathaniels Haut und lies ihn erschaudern.

Plötzlich spürte er einen unnatürlichen Druck um seinen Brustkorb und im nächsten Moment war ihm, als schlüge sein Herz langsamer und langsamer, bis es fast völlig stillstand.

Erschrocken fasste er sich an die Brust, merkte, wie seine Beine nachgaben und stolperte. Gerade noch so konnte er sich an der Wand abfangen, während er seinem Gegenüber einen erschütterten Blick zuwarf.

Waves - Oneshots BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt