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Paddy war über Nacht geblieben, auf meiner Couch, nachdem es spät geworden oder eher gesagt sehr früh geworden war, hatte es sich es so ergeben, das er bei mir blieb. Ich hörte ihn aus dem Wohnzimmer leise schnarchen, nur ich lag hellwach in meinem Bett und konnte nicht einschlafen. Immer wieder dachte ich an unser Gespräch und wie selbstverständlich er mir ein Angebot machte...

„Wir beide gehen morgen für die Prinzessin einkaufen! Alles was du brauchst!" „Paddy... ich hab noch nicht ansatzweise das Geld zusammen, und informieren muss ich mich auch noch, was ich genau brauche..." „Das können wir doch gemeinsam machen! In so nem Babyladen sind doch geschulte Leute... die wissen, was du brauchst!" „Schön und gut... nur bringt das wenig, wenn ich das nötige Kleingeld nicht aufbringen kann!" „Wer sagt, das du das bezahlst?!" „Wer sonst? Meine Eltern mit Sicherheit nicht!" „Ich! Ich übernehme das!" „Nein! Das möchte ich nicht! Auf gar keinen Fall! Du hast doch damit nichts zu tun!" „Hanna... als ‚Vater', sollte ich was zahlen, oder?!", dabei zeigte er das Wort Vater mit seinen Fingern in Anführungszeichen. „Hast du mehr wie den Whiskey vorhin getrunken oder sonst irgendwelche Substanzen zu dir genommen?" „Häh wieso?" „Das frag ich dich! ‚Vater'?!" „Deine Eltern hatten doch mit mir nie ein Problem, oder?" „Nein... wieso auch... also kennen tun sie dich ja nicht, aber es war nie ein Problem für sie, wenn ich bei euch war...  aber ich weiß immer noch nicht was du meinst!" „Wir sagen deinen Eltern, das ich der Vater bin!" „Spinnst du?! Wie kommst du denn jetzt auf so einen Blödsinn?" „Ganz einfach... die haben ein Problem mit deiner Situation, gerade weil Vater unbekannt... streichen dir alles... was ist aber, wenn du ihnen sagst, ich bin der Vater! Meinst du nicht, die ändern ihre Meinung?" „Keine Ahnung! Aber dein Vorschlag ist verrückt! Das geht nicht!" „Warum?!" „Unabhängig von mir... meinen Eltern... was ist, wenn das irgendwie raus kommt... du stehst in der Öffentlichkeit! Ganz davon ab, was deine Geschwister dazu sagen würden! Du sagtest vorhin, du hast mit ihnen schon genug Stress. Dann zu erzählen, du gibst dich als Vater aus... die werden dich für verrückt erklären und einweisen!" „Dann sagen wir, ICH BIN DER VATER..." „Paddy nein... so lieb du das auch mit Sicherheit meinst und mir helfen willst... aber nein..." „Hanna... du hast mir damals auch geholfen... wärst du nicht gewesen, dann..." „Wo hab ich dir denn geholfen?!" „Mit Joelle... ich weiß das du es warst, die Angelo gesagt hat, das sie mich nur verarscht und ihm gesagt, wo sie anzutreffen ist... mit ihrem Freund... hättest du dich nicht eingemischt... wer weiß wie lange ich ihr weiter hinterhergelaufen wäre..." „Schon, aber das kannst du doch gar nicht miteinander vergleichen... was du mir hier gerade vorgeschlagen hast, übertrifft meinen Tipp um Welten. Im Ernst... so lieb dein Angebot auch ist... es wäre eine Lüge... eine Lüge die Jahrelang aufrechterhalten werden muss... das will und kann ich nicht!" „Verstehe... denk einfach drüber nach! Ich will dir einfach nur helfen ok? Sowas machen Freunde! Dann nimm aber jedenfalls bitte mein Angebot an, und lass mich die Sachen bezahlen, die du für die Prinzessin noch brauchst!" „Gegenvorschlag: du leihst mir das Geld und ich zahle es dir nach und nach zurück." „ Ok... unter einer Voraussetzung: du kündigst morgen!" „Wie bitte? Und wie soll ich mein Leben bestreiten ohne Geld?!" „Durch mich! Du musst dich schonen! Du kannst doch nicht ewig in dem verrauchten Pub arbeiten... wie willst du das überhaupt machen, wenn die Prinzessin da ist?" „Da wird sich schon eine Lösung finden."
„Ja... die Lösung bin ich! Wenn dir deine Eltern nicht helfen, von denen du aber Hilfe annehmen würdest... dann lass mich bitte dir doch helfen!" „Das ist doch Ausnutzen! Was hast du davon?!" „Keinen, außer das es dir und dem Baby gut geht! Und das ist mir wichtig!" „Paddy... das ist verrückt! Ich komm mir scheisse dabei vor, wenn ich das annehme!" „Warum? Wenn ich in so einer Situation stecken würde... und du wärst finanziell so aufgestellt wie ich... was würdest du tun?" „Dir helfen...", sagte ich kaum hörbar... „Aha! So... und als Nächstes Planen wir deinen Umzug!" „Meinen was?! Jetzt gehts aber los!" „Hanna... wir haben eine Wohnung hier... die ist bezahlt... keine Miete zahlen... größer... somit ein Kinderzimmer... schau sie dir jedenfalls mit mir an... weniger Kosten.... Ein Aufzug... wie willst du den Kinderwagen hier hoch bekommen? 4. Etage... und ich könnte dich in den ersten Wochen Unterstützen... ich bin Profi in Sachen Baby... frag Kathy... Sean hab ich immer gut versorgt!" „Paddy... das kann ich nicht annehmen! Das geht nicht!" „Schlaf ne Nacht drüber und versuche endlich mal was anzunehmen, auch wenn es nicht nur ne halbe vegetarische Pizza ist! Übrigens... damals... Joelle... sie hat mit Absicht deine Bestellung nicht aufgeben." „Wie bitte?" „Ja... hat sich bei Maite verplappert! So... deine Augen fallen zu... du gehörst ins Bett. Denk bitte über mein Angebot nach... ich komm morgen gegen 11/12 h passt das?" „Ja natürlich... aber du kannst auch hier bleiben... also wenn du willst... das Sofa ist zum Schlafen echt gemütlich..." „Klar, gerne... wenn das ok für dich ist?!" „Ich hol dir eben Bettzeug."

Immer und immer wieder dachte ich über seine Worte nach. Mir fiel es schwer, solch eine Hilfe anzunehmen. Ja, es war eine Art Freundschaft in den Jahren entstanden, aber war diese so stark und tief, mir so was anzubieten? Ich hatte eher Kontakt zu Angelo und Barby gehabt, oder auch zu Joey. Bei Paddy hielt ich mich meist zurück... klar verstanden wir uns gut, aber alleine mal privat getroffen, oder telefoniert hatten wir beide nie, im Gegensatz zu den anderen... Angelo war ein Jahr jünger als ich... Somit waren wir im selben Alter... bei Barby lag es an ihrer Art, das wir uns von Anhieb gut verstanden... und Joey... er war sowas wie ein großer Bruder... aber Paddy... vielleicht lag es auch daran, das ich zu Anfang etwas verliebt war... er aber Joelle wollte, und mich deshalb zurückzog... erst nachdem er erfahren hatte, was für ein Spiel sie spielte, wurden die Gespräche intensiver, tiefgründiger... oder es lag daran, das ich einfach älter geworden war, und der Altersunterschied nicht mehr so eine Rolle spielte... dennoch... warum wollte er mir helfen?

Gebrochene HerzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt