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„War das wirklich jetzt unsere letzte gemeinsame Nacht?", fragte Paddy kaum hörbar, als ich am nächsten morgen in seinen Armen aufwachte. Die Nacht hatten wir gemeinsam verbracht und im wahrsten Sinne des Wortes mein neues Bett eingeweiht. Noch so leidenschaftlich Paddy bei unserem Akt in der Küche war, um so einfühlsamer und zärtlicher war er danach. Wir hatten nicht nur Sex... nein... wir liebten uns. Die Bezeichnung „Liebe machen", passte hier doppelt. Was mich bei Lukas störte... dieser sogenannte Blümchensex... mit Paddy war es anders. Es war mehr... tiefer... intensiver... schöner... trotzdem... so ging es nicht weiter...
„Gemeinsam in dem Punkt, das wir die Finger voneinander lassen müssen!", sagte ich bestimmend. „Hat's dir nicht gefallen?" „Doch! Zu sehr! Genau deshalb ja... und wegen Joelle und Lukas!" „Können wir es nicht so laufen lassen und schauen wo es hinführt?" „Paddy... mach es uns doch nicht noch schwerer als es ist! Ich will dich nicht nochmal verlieren! Deine Freundschaft ist mir so wichtig... und damit mein ich auch Freundschaft und nicht Freundschaft plus oder den fabelhaften Sex, das Küssen... und du weißt das kannst du gut... sondern das tiefe Gefühl der Verbundenheit. Du siehst mich nur an, und weißt was ich denke, was ich fühle..." „Das sehe ich doch genauso! Ich will weder dich noch Mathilda nochmal verlieren! Das... das ertrag ich nicht... nicht nochmal! Aber...", Paddy richtete sich auf, beigte sich über mich und sah mich ernst an. „Hanna... ich empfinde mehr als nur Freundschaft... mehr als ich eigentlich dürfte... ich liebe dich... und ich kann das nicht abstellen! Und ich will es auch nicht abstellen oder unterdrücken!" „Aber wie soll das funktionieren? Wie stellst du dir das vor? Polygamie oder was? Im Ernst jetzt mal!" „Fuck! Keine Ahnung verdammt! Ich bin doch selber total überfordert mit der Situation." „Denkst du mal an Joelle?" „Wann? Jetzt?" „Ja, wenn du bei mir bist, wenn wir zusammen sind und naja und das hier halt tun...." „Denkst du dabei etwa an Lukas?" „Nein, das ist es ja! Sobald du da bist... mich küsst oder Ähnliches, da legt sich ein Schalter um und ich vergesse fast meinen Namen. Das darf nicht passieren!" „Aber tut es ja anscheinend...", grinste Paddy. „Na dann weiß ich ja was ich tun muss... dich küssen...", schon spürte ich seine Lippen auf meinen, die mich liebevoll küssten. „Das ist nicht fair, was du gerade machst...", stieß ich hervor und drückte ihn sanft weg. „Ich will dich aber küssen, dich berühren, dich in den Arm nehmen, mit dir schlafen... Was soll ich denn sonst machen? Sag es, und ich trenn mich von Elle..." „Bitte was?!", schockiert sah ich ihn an. „Serious! Ich will dich nicht verlieren Hanna! Wann geht das endlich mal in deinen Kopf!" „Du bist doch verrückt! Das ist Wahnsinn! Du willst doch nicht allen Ernstes deine Ehe aufs Spiel setzen! Du liebst Joelle! Oder nicht?!" „Ja! Ich bin verrückt! Verrückt nach dir! Und ja, für dich... für ein uns würde ich das tun, auch wenn ich Joelle liebe... Hanna... ich... bitte..." „Ich komm in die Hölle!", fluchte ich und vergrub meine Kopf, den ich nur schüttelte zwischen meinen Knien. „Nein... kommst du nicht! Kannst du uns nicht einfach noch ein bisschen Zeit geben?" „Und dann? Meinst du dann kommt irgendwann die Erleuchtung?" „Keine Ahnung..." „Was ist, wenn Matti das mitbekommt? Wie willst du ihr das erklären?" „Mit der Wahrheit?!" „Klar... einem vierzehn jährigen Mädel, was mitten in der Pubertät steckt und jetzt selbst erste Erfahrungen vielleicht sammelt, ja ne!" „Was weiß denn ich?! Aber mal anders herum: was ist mit Lukas? Bist du mit ihm glücklicher, als mit mir?" „Paddy, was soll die Frage?" „Ja... du kennst die Probleme mit Elle und mir... und auch du hast deine mit Lukas... ja wir lieben auch beide unsere Partner, aber das mit uns... das ist was anderes... was besonderes... und..." „Paddy Stopp! Mir raucht der Kopf! Nochmal, ich versuche unsere Situation nur realistisch und fair zu betrachten... leicht fällt mir das weiß Gott nicht! Weißt du wie ich mich gefreut hab, als du heut Nacht plötzlich hier im Türrahmen standest?!" „Ja... das hab ich... das hat mich auch sehr berührt um ehrlich zu sein... du freust dich nämlich wirklich und zeigst mir das auch!" „Ja... ich genieße jede Minute, die du bei mir bist... auch so... also nicht nur, wenn wir... , du verstehst, ja?! Und die Blumen... ich hab selten so wundervolle Lilien bekommen. Der Strauß ist ein Traum! Danke nochmal! Das alles... du alleine... am liebsten würde ich es auch laufen lassen, aber zu wissen, das wir zwei Menschen das Herz brechen, wenn sie das erfahren, das frisst mich innerlich so auf... ich hab das Gefühl, das ich oft Lukas kaum noch in die Augen sehen kann..." „Versteh ich... geht mir ähnlich... gerade wenn es mal gut bei Elle und mir läuft, wobei das eher die Seltenheit ist... aber wenn ich die Möglichkeit hab, dich zu sehen, dann vergesse ich das alles..." „Ja... ich auch und das ist falsch!" „Und wenn es falsch ist, das wir uns nicht für ein Uns entscheiden? Hast du dich das mal gefragt?" „Oft... zu oft in letzter Zeit..." „Und dennoch willst du das hier nicht mehr..." „Doch... schon... irgendwie... aber dann auch wieder nicht... ach was für eine verdammte Scheisse!", total durcheinander stand ich auf und ging ins Bad. Ich musste kurz durchatmen und raus aus dieser prekären Situation. Was dachte Paddy nur? Das es mir leicht fiel, so eine Entscheidung zu treffen? Das es mir leicht fiel, ihm zu Widerstehen? Das es einfach war, meine Gefühle für ihn immer zu unterdrücken?
„Hey...", sanft umschlossen mich seine Arme von hinten und er legte seinen Kopf auf meine Schulter, während ich mich auf dem Waschbecken abstütze, und in meinem Spiegelbild nach antworten suchte. „We will get through of it... We gonna find a Solution!" „Das sagst du so einfach..." „Nein... ich weiß das Hanna!"

Gebrochene HerzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt