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„Get out of my way! Better yet, just get out of here! if you weren't, then... You can't imagine how much I hate you! you should be ashamed!", schrie Paddy nur noch, als wir nach endlosen Stunden des Bangen Wartens endlich Gewissheit hatten... Mathilda und Luke zur Liebe hatte ich es bisher noch geschafft Contenance zu bewahren, nicht auch voll Trauer zusammen zu brechen und mich nicht durch Paddys Art und Weise, aus der Fassung bringen zu lassen... nun aber, auf dem Aussengelände der Klinik, fern ab von Patienten und Besuchern platzte es nun auch aus mir heraus. „Es reicht! Ich kann es nicht mehr hören! Ich bin genauso wie du, zutiefst traurig! Besorgt! Entsetzt! Und schockiert! Aber anstatt hier so ein Affentheater zu veranstalten, mir die Schuld gibst, das ich dafür verantwortlich bin und mich dazu noch permanent verletzt, solltest du dich zusammen reißen und für unsere Tochter da sein! Meinst du deine Art und Weise macht es ungeschehen?!" „No! But... nevertheless you allowed her to fly to Spain... heavily pregnant! So you are at least partially to blame! And that's why you had better get out of my sight... better out of my life!", schockiert als zutiefst verletzt starrte ich ihn nur an. „Das... das meinst du nicht ernst...", stotterte ich und er kam mir bedrohlich Nahe. „Du weißt gar nicht, wie ernst!" „Paddy... es war ein Unfall..." „Ja... der nicht passiert wäre, hättest du deine Fürsorgepflicht nicht verletzt!" „Denk doch was du willst! Aber das du damit falsch liegst, das weißt du auch! Du suchst einen Schuldigen, den es aber nicht gibt. Es war ein Unfall! Höhere Gewalt! Ich werd jetzt zurück und mit dem Arzt reden! Vielleicht nutzt du die Zeit so lange, und denkst mal darüber nach, was du in den letzten Stunden von dir gegeben hast! Wenn du zur Vernunft gekommen bist, kannst du gern nachkommen...", mittlerweile selbst total aufgebracht ging ich zurück, als mir schon John entgegen kam.
„Hanna... der Arzt war gerade da... er hat noch eine OP..." „Und? Was sagt er? Wie gehts jetzt weiter? Weitere Komplikationen?" „Nein... was das betrifft alles ok... also Mathilda gehts körperlich trotz der Umstände gut. Sie muss noch 2 Tage hier bleiben... sich schonen... eine Psychologin kommt später auch noch... und sie ist wach..." „Wie geht's ihr? Kann ich zu ihr?" „Natürlich kannst du zu ihr. Luke ist bei ihr... weicht nicht von ihrer Seite... sie hat auch nach dir gefragt! Und wie es ihr geht? Schwer zu sagen. Ruhig... in sich gekehrt. Gefasst?! Meines Erachtens weiß sie glaub ich nicht so ganz mit der Situation umzugehen. Luke weint, ist am Boden zerstört, versucht sich aber dennoch irgendwie zusammen zu reißen. Er will Matti nicht noch mehr belasten... Joey und Tanja sind auch unterwegs... ich hol sie gleich vom Flughafen ab." „Danke... ja dann geh ich mal hoch." „Mach das. Maite ist in der Cafeteria... wir warten da auch auf euch. Wo steckt Paddy eigentlich?" „Weiß ich nicht...", fragend sah John mich an. „Er ist sauer auf mich...", gab ich zu. „Warum?" „In seinen Augen bin ich schuld, das..." „Das lässt du dir aber nicht einreden! Dich trifft keine Schuld! Es war ein Unfall! Wenn dann müssten Maite und ich uns Vorwürfe machen!" „Nein! Ich seh es wie du! Niemanden trifft die Schuld! Und auch ihr braucht euch keine Vorwürfe Aber dein Bruder sieht das anders... er braucht einen Schuldigen!" „Aber doch nicht dich! Er sollte an deiner Seite stehen und ihr solltet für Matti jetzt da sein..." „Wem sagst du das... und deshalb geh ich jetzt auch mal hoch, ja?!", Sanft zog mich John in seine Arme und drückte mich verständnisvoll, bevor ich mich zu den Aufzügen begab.

„Meine kleine Kröte...", vorsichtig steckte ich meinen Kopf zur Tür herein. „Mami...", wisperte Mathilda und schlagartig schluchzte sie auf. Ich sprintete fast zu ihrem Bett, als sie sich schon aufsetzte und ihre Arme um mich schlang. „Mami... Mami...", schluchzte sie immer und immer wieder, während sie sich an mich klammerte. „Ich bin hier Matti... ich bin hier..."
Es dauerte Ewigkeiten, bis sich Mathilda halbwegs beruhigt hatte, und ich mich zu ihr ins Bett legte, sodass sie sich weiter an mich kuscheln konnte. Luke hatte uns zwischenzeitlich allein gelassen, um uns etwas Zeit zu geben, aber auch weil seine Eltern mittlerweile angekommen waren.
„Mama?", „Ja mein Schatz?" „Ich will nach Hause... zu dir!" „Ich weiß Schatz. In zwei Tagen wirst du entlassen, und dann spreche ich vorher mit dem Arzt, ob ein Flug zumutbar ist, damit du schnell nach Hause kommst, ok!" „Ich will aber das du hier bei mir bleibst!" „Ich bleib doch bei dir!" „Aber Lenny? Du musst doch... oder ist Dad daheim?" „Dein Vater ist auch mitgeflogen. Mach dir um Lenny keine Sorgen! Er ist bei Tante Trish!" „Dad ist hier? Aber warum ist er nicht auch hier gerade?" „Ich denke, er wollte Rücksicht nehmen. Du brauchst noch Ruhe..." Ich brauch keine Ruhe! Mir geht's gut! Ich will nur nach Hause und raus hier!" „Matti... ich versteh dich ja... aber nachdem... und der Op... du..." „OP... ich hab alles mitbekommen!", entsetzt sah ich meine Tochter an. „Ja Mama! Erst die normale Geburt und dann wurde nur betäubt und sie haben noch ausgeschabt! Ich war wach... die ganze Zeit! Und Liam durfte ich nicht sehen! Wenn ich das richtig verstanden habe, haben sie ihn beschlagnahmt! Liam ist mein Baby , keine Sache die man beschlagnahmt und ich...", wieder brach ihre Stimme ab und sie begann herzzerreißend zu weinen und zu schreien. Innerlich zerriss es mich, meine Tochter so zu sehen. Ich fühlte den Schmerz mit ihr, und ich fühlte mich dabei so hilflos. Ich konnte mir vorstellen, das die Ärzte Liam obduzieren wollten oder mussten, aber das sich Mathilda noch nichtmal verabschieden konnte... sowas hatte ich aus Deutschland noch nie gehört... gerade bei Sternenkindern. Ich versuchte mich von meinen Gefühlen nicht übermannen zu lassen und für Mathilda stark zu sein.
Sie begann mir aus dem nichts leise zu erzählen was passiert war...

„Wir waren in der Kirche... am Friedhof... Nähe des Grabes von Oma... als wir aus der Kirche kamen hat mich die Sonne geblendet... so stark, das ich eine Stufe übersehen hab und gestolpert bin. Eigentlich hab ich mich dabei nur auf den Pöppes gesetzt und mir nicht weh getan. Luke war besorgt, half mir sofort, und ich hab noch gelacht... bin dann auch sofort aufgestanden und wir haben noch Blumen ans Grab gebracht. Es war alles ok... bis ich abends ins Bett wollte. Plötzlich war es wie ein stechender Schmerz... und dann lief mir schon das Blut die Beine runter. Ich hab nur noch aufgeschrieen... und dann war schon der RTW da und brachte mich hier her. Alles war hektisch. Ich war allein. Weder Luke, noch Tito John oder Tita Maite durften zu mir... ich verstand nur die Hälfte...  bis der Oberarzt, der englisch sprechen konnte, dann Tita Maite jedenfalls holte, zum übersetzen...."

Gebrochene HerzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt