Mittlerweile war ich schon etwas wieder daheim. Mit Mathilda hatte sich soweit alles eingespielt, bis auf das Stillen. Das wollte einfach nicht klappen. Sie zerbiss mir regelrecht die Brustwarzen, das sie schnell blutig wurden und es mehr als Schmerzhaft für mich war. Dazu hatte ich auch kaum Milch, egal auch wie oft ich auch Mathilda anlegte, sodass ich mittlerweile auf Flaschennahrung umgestiegen war. Dies war zwar deutlich teurer, aber auch entspannter sowie schmerzfreier für uns alle. Für Paddy war das super, denn sobald er da war, nutzte er jede Gelegenheit, „seine kleine Prinzessin", wie er sie nannte, mit der Flasche zu füttern, zu wickeln und zu kuscheln.
Die ersten zwei Wochen nach Mathildas Geburt war Paddy 24/7 für uns da. Er half mir, mich in mein neues Leben als frisch gebackene Mama einzufinden und mir den Start zu erleichtern. Paddy kaufte ein, kochte so gut es ihm möglich war, oder bestellte einfach den Lieferdienst. Er schlug sich freiwillig die Nächte um die Ohren, damit ich zur Ruhe finden konnte, wenn Mathilda nicht schlafen wollte, Bauchweh hatte oder sie warum auch immer nicht schlafen konnte. Er war es auch, der trotz allem versuchte, nochmals mit meinen Eltern zu reden und ihnen jedenfalls zu erzählen, das Mathilda auf der Welt war, was sie aber nicht wirklich zu interessieren schien, denn es kam noch nicht mal die Frage, wie es mir geht, oder ob sie ein Foto haben könnten, das er letztlich wutentbrannt den Hörer aufknallte und fluchend durch die Wohnung lief. Von der ersten Sekunde hatte die Kleine sein Herz erobert. Sein Strahlen kehrte zurück, wenn sie um ihn war... er war voller Zuversicht... aber... wenn er nicht da war... ich fand kaum die richtigen Worte zu beschreiben, wie und wer er dann war. Und es zog sich so die ersten knapp vier Monate durch...
Telefonierten wir, fragte er natürlich, wie es uns ginge, was wir machen würden und ob wir was bräuchten. Natürlich brauchten wir nichts, denn er kam ja jede Woche für ein Paar Tage und kaufte dann Unmengen ein, das es schon Zuviel war... Aber fragte ich nach, dann machte er zu... wank ab, es sei alles in bester Ordnung und ich bräuchte mir keine Sorgen zu machen. Aber genau das tat ich. Ich machte mir Sorgen, und das nicht gerade wenig. Ich hatte das Gefühl, das er abbaute... psychisch... und um ehrlicher Weise es zu sagen auch körperlich....
Nachdem ich ihm beim letzten Gespräch mehr oder weniger gedroht hatte, mir endlich zu sagen, was los sei, ansonsten würde ich mich ins Auto setzen und sofort nach Köln kommen, da wir uns bereits komischerweise die letzten vier Wochen gar nicht gesehen hatten, gab er zähneknirschend nach, das er endlich zugab, es sei etwas geschehen, aber er mit mir nicht am Telefon darüber reden wollte und konnte. Letztlich verständigten wir uns darauf, das er mir alles erzählen wollte, wenn er ein Paar Tage später eh in Berlin bei uns sei... Ich fand es eher unpassend, da er über seinen Geburtstag kommen wollte, was ich eh schon nicht verstand, das er lieber bei Mathilda und mir war, anstatt bei seiner Family, aber nun gut, er hatte drauf bestanden...„Seit wann dreht sich die Prinzessin denn", schallte es mir entgegen, als ich gerade die Flasche O-Saft aus dem Kühlschrank holte, ich herumfuhr und vor Schreck die Flasche fallen lies, die sofort auf den Fliesen zerschellte. „Paddy verdammt! Erschreck mich doch nicht so!" Ich bückte mich, um schonmal die Scherben aufzuheben, da stand er plötzlich hinter mir, zog mich hoch und direkt in seine Arme. „Ihr habt mir gefehlt!", flüsterte er und intensivierte die Umarmung. „Du uns auch!", sagte ich ehrlich, und strich sanft über seinen Rücken. Er weinte zwar nicht, aber er war angespannt. Sein Brustkorb bebte ordentlich und total verkrampft hielt er sich an mir fest. Naja und was diese Nähe mit mir wiederum machte, brauchte ich glaub ich nicht zu sagen. Mein Herz überschlug sich wieder fast und ich musste tunlichst drauf achten, meine Atmung unter Kontrolle zu halten. Seine bloße Anwesenheit war ja oft schon Folter... aber Körperkontakt? Das war die Hölle... Er atmete nochmal tief durch, bevor er sich von mir löste und mich prüfend ansah. „Du siehst müde aus, Hanna... was hältst du davon, wenn du dich was hinlegst, und ich übernehme ab hier jetzt mal." „Alles gut..." „Hanna!", durchdringend sah er mich an. „Du bist doch mit Sicherheit selbst müde, nach der Fahrt!" „Ich bin geflogen... so... nun ab mit dir... ich mach das hier sauber und dann ist Kuschelzeit mit Onkel Paddy und meiner Prinzessin!" „Aber..." „Abmarsch!", schon schob er mich aus der Küche.
Auch wenn es mir zunächst sehr schwer gefallen war, in den Schlaf zu finden, als ich aufwachte, fühlte ich mich so fit, wie schon lange nicht mehr, und als ich aufstand folgte ich der Musik ins Wohnzimmer. Regelrecht verzückt blieb ich im Türrahmen stehen und beobachte Mathilda und Paddy. Er saß auf dem Boden neben ihrer Krabbeldecke und spielte ihr was vor, während sie vergnügt gluckste und ihn anstrahlte. Und ich strahlte, denn er wirkte endlich wieder entspannt. Seine Gesichtszüge waren sanft und das Lächeln in seinen Augen, wenn er seine Prinzessin ansah, sagte mehr als tausend Worte.
„Hanna...", lächelte er mich an. „Na ihr zwei... alles ok?", ich setzte mich zu den beiden auf den Boden und krabbelte Mathilda etwas über den Bauch. „Na kleine Kröte...himmelst du Onkel Paddy wieder an?" „Niemand nennt meine Prinzessin Kröte!", protestierte er, legte seine Gitarre bei Seite und nahm Mathilda hoch, die sich sofort an ihn Kuschelte. „Ich darf das!", grinste ich und piekste ihm etwas in die Seite. „Da du mich ja so lang hast schlafen lassen, und ich jetzt top fit bin... was hältst du davon, wenn du deine Prinzessin und meine Kröte jetzt mal Bettfertig machst, und ich Koch uns was zu essen?" „Klingt gut... machst du dann auch die Milch?" „Bring ich dir gleich ins Zimmer...".
DU LIEST GERADE
Gebrochene Herzen
FanfictionWas hatte ich nur getan... ich hatte zwei Herzen zerrissen... zwei Menschen verletzt... es war genau das eingetreten, wovor ich Angst hatte und was ich nie wollte, weshalb ich mich von Anfang an immer eher im Hintergrund gehalten hatte... unscheinba...