69.

208 20 1
                                    

Der restliche Nachmittag und Abend lief erstaunlicher Weise ruhig und harmonisch ab. Kein weiterer lies ein Wort über das fallen, was passiert war, ebensowenig sagte keiner was dazu, was nun Offensichtlich war: das Paddy der Grund für nein Nein war. Nur Maites zwischenzeitliche Blicke ließen mich etwas erschaudern. Ihren Groll vor allem auf mich, spürte ich deutlich, und die Aussage ‚mit Blicken töten' untermalte das Ganze. Paddy blieb allerdings ruhig. Wirkte teils in sich gekehrt, teils aber auch sehr glücklich. Auffallend oft suchte er bewusst nach meiner Nähe, nahm mich in den Arm, verschränkte unsere Finger oder gab mir den ein oder anderen kleinen Kuss.
Zum späteren Abend, als ich mich dann doch verabschieden wollte, hatte Paddy dann ganz andere Pläne, als bei seinem Bruder zu bleiben... er verabschiedete sich ebenfalls, nahm seine Reisetasche und ging raus. Etwas irritiert sah ich ihn nach und herzte nochmals Tanja und Joey. Gefühlt hundert Mal hatte ich mich bereits bei den beiden für den Vorfall und Lukas Eskalation entschuldigt, aber Joey wank letztlich mit den Worten, was passiert ist, ist passiert und er wolle nichts mehr davon hören, ab. Tanja stimmte dem zu und freute sich, das der ‚Knoten' endlich geplatzt war. Mathilda machte dann eher den Anschein nach sieben Tage Regenwetter, und ging mit gesenkten Kopf raus zu meinem Wagen. Luke sah ebenso aus und wurde sofort von Joey aufgezogen... „Mensch... ihr beide seht euch doch schon in ein paar Tagen... ihr tut ja fast so, als ob es ein Abschied für immer ist! Zur Not setz dich an den PC und Skype!", Joey erntete einen fast tödlichen Blick von Luke, bevor dieser nach oben verschwand und ich folgte, grinsend wie Joey Mathilda zum Auto, wo auf mich selbst noch eine kleine Überraschung wartete...
„Na...", grinste mir Paddy entgegen, der sich an mein Auto gelehnt hatte. „Na...", lächelte ich zurück und ging auf ihn zu. „Dachte du bist schon weg zu Joelles Eltern..." „Ne! Keine Lust! Morgen reicht auch, von daher dachte ich, ich fahr mit zu dir... mir... also nach Viersen halt... Prinzessin findet es auch gut... die sitzt übrigens bei mir im Auto, falls du sie suchst... sie meint mein Audi ist cooler als dein SUV..." „Soso... na auf jeden Fall schneller... das heißt aber nicht, das du jetzt rasen musst, ok?!" „Ich? Niemals!", grinste er, legte seine Hände an meine Hüfte und küsste mich sanft. „Promise... ich pass schon auf!", wisperte er in den Kuss, bevor er sich löste und zu seinem Auto ging.

Fast zeitgleich waren Paddy und ich auf den Hof gefahren, und als wir ausstiegen, sprintete Mathilda schon rein, hoch in ihr Zimmer.
„Alles ok mit ihr?", fragte Paddy sichtlich besorgt. „Sie war schon im Auto so still, wollte nichts sagen." „Dann kann ich dir auch nichts sagen..." „Können oder wollen?" „Rede selbst mit Matti... ich werd mein Versprechen nicht brechen!" „Liebeskummer?" „Paddy... ich werde nichts sagen..." „Ich mach mir doch nur Sorgen!" „Beruhigt es dich, wenn ich dir sage, das du das nicht brauchst?" „Sure?" „Sicher!" „Ok... so... magst du den Abend noch mit mir gemütlich ausklingen lassen?" „Klingt gut. Magst du den Kamin anmachen, dann hol ich uns was zu trinken...", sagte ich, ging in die Küche, als es an der Tür klingelte... „Wer kann das denn noch sein?", fragte ich, als Paddy sich schon erhob, um aufzumachen. „Werden wir gleich sehen... ich geh schon. .... Lukas...", hörte ich Paddy nur sagen und es grauste mir, was mich nun erwartete....
„Ich denke nicht, das das gerade ne gute Idee war zu kommen...", hörte ich Paddy leise sagen und blieb wie angewurzelt im Wohnzimmer stehen. „Paddy bitte... ich muss mit Hanna reden... ich will wissen, was los ist!" „Damit du wieder ausflippst?!" „Nein... natürlich nicht, es tut mir auch so leid, wie ich mich vorhin verhalten habe, aber...weiß du was mit ihr los ist? Warum hat sie Nein gesagt? Du musst doch was wissen, du bist immerhin ihr bester Freund..." „Lukas... am besten ihr beide redet miteinander... nur ob das heute so sonderlich gut ist, wage ich zu bezweifeln!" „Hat sie nen anderen? Ist der etwa hier?", schrie er plötzlich. „Lukas! Es reicht!", sagte Paddy bestimmend und ich war so froh, das er da war und ich nicht alleine mit Mathilda daheim war... „Nur Hanna Mathilda Hope und ich sind hier..." „Dann lass mich doch mit Hanna reden! Du bleibst einfach dabei... beruhigt dich das? Ich will doch nur wissen, was mit ihr los ist... warum sie plötzlich nicht mehr heiraten will... das wollte sie doch immer..." „Richtig! Die Betonung liegt auf wollte! Und du... du hast ihre Wünsche, ihre Bedürfnisse immer hinter deine gestellt, bist kaum auf sie eingegangen, und dann wunderst du dich?!" „Ist das der Grund? Sagt sie das so ja? Das will ich von ihr hören!", tief atmete ich nochmal durch und ging in den Flur... ich wollte nicht, das Paddy weiter sich als Punshingball dazwischen stellte. „Hanna... Schatz...", sagte Lukas leise als er mich sah und ich blieb etwas hinter Paddy stehen. „Lukas... kannst du so nett sein, und bitte heim fahren? Ich werde noch mit dir reden, aber gerade ist das nicht die passende Situation...", versuchte ich ihm klar zu machen, hatte aber damit auch keinen Erfolg. „Nein! Ich fahre erst, wenn ich den Grund für dein Verhalten kenne! Das bist du mir schuldig!" „Sie ist dir gar nichts schuldig!", presste Paddy hervor und ich merkte wie er langsam die Geduld verlor. „Lukas fahr bitte...!", bat ich ihn erneut, aber er wollte um biegen und brechen nicht fahren. „Du hast einen anderen, stimmt's? Und jetzt nicht die Traute mir das zu sagen! Ist er denn gut im Bett? Erfüllt er jedenfalls Deine sexuellen Wünsche? Das was ich deiner Ansicht nach nicht auf die Kette kriege? ", wetterte er weiter. „Lukas, shut up!", schrie nun Paddy, dem der Geduldsfaden nun gerissen war. „Du willst den Grund wissen? Wirklich? Dann nenn ich dir den Grund! Ich bin es! Ich bin der Grund, warum Hanna dich nicht heiraten will! Und ja, ich denke, wir beide harmonieren nicht nur sexuell gesehen gut miteinander! Und bevor du jetzt in dein Auto steigst und heim fährst... du bist selber bei der Polizei... überlege genau was du tust, überlege dir jeden Schritt... jedes Wort was du wem sagst! Haben wir uns da verstanden?", erschrocken, was nun folgen würde trat ich automatisch einen Schritt zurück und wollte auch Paddy zurückziehen, der aber stehen blieb. Tränen bildetet sich bei Lukas und erschrocken als auch tierisch verletzt sah er uns beide an. „Ist... ist das... ist das wahr Hanna?", stotterte Lukas. „Es tut mir leid...", sagte ich ehrlich...

Gebrochene HerzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt