13.

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Ein lauter Schrei ertönte und Verena legte mir sofort das kleine Bündel auf meine Brust, nachdem sie mein Shirt etwas zur Seite geschoben hatte. Meine Emotionen kochten über und die Tränen liefen prompt unaufhörlich, während die Kleine mit lautstarker Stimme anscheinend ihren Unmut kund tat. Erleichtert, das ich es endlich geschafft hatte, sah ich zu Paddy, der meine Hand immer noch feste umschlossen hielt. Er selbst starrte nur auf die Kleine und auch er weinte. Indes reichte Verena Paddy eine Schere an. „Ich denke das ist auch in Hannas Sinne, das du die Nabelschnur durch schneidest..." „Darf ich?" „Näturlich!"stieß ich mit noch erstickter Stimme hervor und etwas zaghaft durchtrennte er die Nabelschnur. „She is beautiful... und so viele Haare...", flüsterte er. „Ja... nur noch etwas vermatscht...", lächelte ich glücklich. „Das gibt sich in den nächsten Stunden... das ist ganz normal...", erklärte Verena sofort. „Hey little Princess...", begrüßte Paddy meine Ex Bauchbewohnerin, die sich langsam beruhigt hatte, und streichelte ganz vorsichtig mit seiner Freien Hand über ihre Wange, was ihr anscheinend gefiel. „Hanna... hast du auch einen Namen für sie?", fragte Verena, da sie anscheinend einige Notizen machte. „Ich... Ich bin mir nicht sicher... ich hatte ein Paar und dann wollte ich mir noch Gedanken machen und dann kam soviel noch dazwischen und...", fragend als auch unsicher sah ich Paddy an. Meine Tochter brauchte einen Namen... aber welchen...? „Paddy?", fragte ich hilflos. „Was...?" „Kannst du nicht?" „Ich? Aber... das geht nicht... ich..." „Du möchtest doch ihr Pate sein, oder nicht?" „Ich darf ich Godfather sein? Serious?", seine Augen strahlten dabei auf. Anscheinend hatte er das vor der Geburt gar nicht mitbekommen, als ich das bereits zu Verena sagte. „Ja natürlich! Wer sonst?!" „Ok... mit dem Namen hat auch noch was Zeit... Paddy... dann nimm mal bitte die Prinzessin auf den Arm und komm zu mir. Wir wiegen und messen schonmal, während wir auf die Ärztin warten, da ja Hanna meinte, hier eine Blitzgeburt hinzulegen, kommt sie gleich erst..." „Was... ich... she is so small..." „Du kannst das." Vorsichtig nahm ich die Kleine hoch und legte sie in seinen Arm. Zuerst meckerte sie kurz, aber als Paddy sie wirklich sanft an sich nahm, war sie sofort wieder zufrieden. Paddy lächelte und er wirkte auch etwas stolz, als er er zu Verena rüber ging. Stolze 50 cm und 3170 Gramm brachte die neue Erdenbürgerin mit sich und Verena schien mit den Werten auch mehr als zufrieden zu sein. Gerade half sie Paddy dabei, die Käseschmiere etwas zu entfernen, als ich erneut schmerzhaft aufstöhnte. „Ahhh, was ist das...?", presste ich hervor. „Alles gut Hanna... das sind Nachwehen für die Nachgeburt. Paddy, ich hab dir schon Kleidung hingelegt... du schaffst das... So Hanna... wir brauchen jetzt noch ein zwei schöne Wehen, und dann hast du es geschafft und ihr drei könnt ganz viel Kuscheln! So nochmal alle Kraft sammeln und..."
Nachdem auch der doch etwas unangenehme Teil vorüber war, wurde ich untersucht, und anschließend, weil ich Verena darum bat, durfte ich mit ihr in Begleitung mich auch noch duschen. Danach wurde ich in ein Familienzimmer gebracht, wo Paddy mich mit der Kleinen bereits erwartete.
Verena parkte den Rollstuhl und half mir, mich aufs Bett zu legen, da mein Kreislauf noch nicht so hundertprozentig wieder da war. „So... wenn ihr was braucht, ihr Fragen habt, oder sonst irgendwas sein sollte, klingelt einfach. Ansonsten lassen wir euch jetzt erstmal ein paar Stunden in Ruhe. Genießt die Zeit... bis nachher...", verabschiedete sich Verena und verließ das Zimmer. Ich sah zu Paddy, der mir gegenüber in einem Schaukelstuhl saß und übers ganze Gesicht strahlte, während er sanft das kleine Bündel in seinem Arm hin und her wiegte. „Möchtest du sie endlich mal?" „Gern... aber du kannst dich auch hier mit zu legen, wenn du magst... das Bett ist ja riesig. Paddy legte mir die Kleine in den Arm und kam meiner Bitte nach, sich mit aufs Bett zu legen. Er lehnte sich mit seinem Rücken gegen die gepolsterte Rückwand und hielt einladend seinen Arm hin. „Magst du?", fragte er unsicher und ich kuschelte mich mit der Kleinen nur zu gern in seinen Arm. Er hatte uns gerade etwas zugedeckt, da berührte sich unsere Haut und wieder diese Stromschläge, das ich kurz zusammenzuckte. Diesmal bemerkte er es nur leider. „Alles ok?" „Ja... war nur so ein Schauer... weißt..." „Ja... ich... hatte ich auch gerade..." „Oh...", mehr sagte ich nicht, bis Paddy kurze Zeit später unser Schweigen brach. „Hanna?,Danke für dein Vertrauen, das du mir schenkst mit der Patenschaft... und das ich bei dir seien durfte... das... das hat mir viel bedeutet!" „Ich war und bin froh, das du dabei warst! Zum einen hätte ich es nie alleine durchgestanden und zweitens hätte ich niemand anderen lieber dabei gehabt als dich! Ich... ich wollte dich schon vor ein Paar Wochen gefragt haben, ob du mit kommst...", gab ich ehrlich zu. „Warum haste denn nicht gesagt? Ich hätte sofort ja gesagt." „Es kam irgendwie dauernd was dazwischen... Wegen deinem Papa, der Beerdigung... das fand ich so unpassend... du trauerst... hast andere Sorgen... da wollte ich dich nicht auch noch belasten..." „Belasten? Du bist doch keine Belastung! Du hättest mir kein schöneres Geschenk machen können, als mir so ein Vertrauen entgegen zu bringen, mich bei der Geburt von Mathilda teilhaben zu lassen!" „Mathilda?" „Ja... das war doch einer deiner Favoriten... oder nicht mehr?" „Doch... und dein Vorschlag..." „Hanna... was meinst du? Mathilda ist doch ein wunderschöner Name für die kleine Prinzessin..." „Es passt zu ihr..." „Also... was sagt du Princess? Mathilda?", ein kleinen Glucksen war zu vernehmen und dann ging es los... hektisch wackelte sie mit ihrem kleinen Köpfchen hin und her, begann dazu noch zu meckern. „Was hat sie?", fragte ich unsicher. „Ich glaub sie hat Hunger...", sagte Paddy. „Jetzt schon?" „Weiß nicht... war jetzt ne Vermutung... willst du sie mal Stillen?" „Und wie?" „Na an deiner Brust!", grinste er. „Ach echt? Nur wie mach ich das?" „Keine Ahnung! Du bist die Frau... Meine Schwester hatte immer so ein Kissen darunter liegen... warte...", Paddy stand auf und nahm aus dem Schrank ein längliches Kissen raus. „Hier... sowas... hatte das vorhin gesehen, als die Schwester deine Tasche in der Schrank gestellt hatte." Er nahm das Kissen und legte es unter meinen Arm, sodass ich meinen Arm mit Mathilda darauf bequem ablegen konnte. „Ja und jetzt musst du halt selber schauen... ich geh dann mal solange raus..." „Wie? Warum?" „Naja... du bist dann ja... also oben rum... ich mein..." „Paddy...", lachte ich... du hast eben mehr intimeres von mir mitbekommen, als nur meine Brust zu sehen! Also bleib ruhig hier! Außer du möchtest das selber nicht!" Anstatt was zu sagen, legte sich Paddy zurück zu mir ins Bett und half mir dabei Mathilda richtig zu positionieren, das sie Trinken konnte.

Gebrochene HerzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt