98.

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Nur mühsam hatte sich Mathilda beruhigen können. Letztlich schaffte es Luke, das sie jedenfalls nicht mehr so herzzerreißend weinte, als er kurze Zeit später vorsichtig seinen Kopf zur Tür reinsteckte um nach dem rechten zu sehen. Bisher hatte ich nichts dazu gesagt, sondern einfach meine Tochter feste im Arm gehalten und sie getröstet. Ich war einfach nur für sie da, auch wenn es in mir genauso aussah, was Mathilda nach außen hin zeigte. Die pure Verzweiflung.

„Komm rein... ich reiss dir schon nicht den Kopf ab!", lächelte ich gequält und wand mich an Mathilda. „Schatz, ich liebe dich! Wir schaffen das, hörst du? Und keiner hasst dich, versprochen!„, sagte ich bestimmend und nickte Luke zu, der sich daraufhin zu Mathilda setzte und sie sich nun an ihn kuschelte. „Es tut mir leid Hanna...", sagte Luke leise. „Es ist meine Schuld... anscheinend hab ich nicht richtig aufgepasst und..." „Es ist niemanden Schuld, ok? Sowas kann passieren... viel wichtiger ist jetzt, das ihr beide Unterstützung bekommt, in jeglicher Hinsicht!" „Du bist nicht sauer?" „Sauer? Nein! Erfreut zwar gerade auch nicht, schockiert trifft es eher, aber ich... wir sind für euch da... egal..." „Matti und ich... ich lass sie nicht hängen! Ich will für sie und das Baby da sein!", sagte Luke bestimmend und ich wusste sofort das er zu hundert Prozent dazu stand, was er sagte. „Ich hab auch nichts anderes von dir erwartet Großer! Aber Matti... wie gehts dir damit. Wie lange weißt du das denn schon oder wie lange ist deine Periode überfällig?" „Zwei Monate...", schniefte sie. „Ich dachte das liegt an dem Stress... wegen den Prüfungen... und als mir dann immer schlecht war... Luke brachte mich darauf... aber ich hatte Angst... wollte von allem nichts wissen und heute... er hat einfach einen Test besorgt... und der war eindeutig... Mami es tut mir so leid... alles... das ich es nicht geschafft hab, mich von Luke fern zu halten, obwohl er mein Cousin ist, das du Dad nicht heiraten kannst deswegen und das ich dir jetzt so einen Kummer mache... aber bitte... bitte lass mich nicht alleine wie Oma und Opa..." „Schatz... beruhig dich! Niemand lässt dich allein, hörst du? Wir sind für dich, für euch...", dabei sah ich Luke an und griff nach seiner Hand. „...da! Wenn jemand Verständnis für eure Situation hat, dann sind das Paddy und ich... Joey und Tanja ebenso! Und ja, ihr seid Cousin und Cousine... aber das hindert euch doch an nichts! Ihr habt euch ineinander verliebt lange bevor ihr wusstet, das ihr verwandt seid. Und? Das hat doch auch keinen Einfluss darauf, das wir nicht heiraten können! Jetzt mach dir darum mal keine Sorgen..., Ok?" Ich sah in Mathildas verweintes Gesicht die nur nickte und sich wieder an Luke kuschelte. „Und nun?", fragte Luke. „Tja... gute Frage. Ich denke ihr beiden bleibt erstmal hier. Beruhigt euch und schaut wie es euch geht. „Du sagst es Dad, oder?" „Wenn er fragt, dann werde ich ihn sicherlich nicht anlügen. Sollte er aber nun nicht weiter nachfragen, verschieben wir das auf Morgen." „Und Onkel Joey? Er wird ausflippen..." „Das wird er nicht. Versprochen. Mit ihm und Tanja werden wir auch reden müssen. Aber am wichtigsten ist es jetzt erstmal Ruhe zu bewahren. Dir und dem Baby muss es gut gehen. Alles andere ist nebensächlich. Wir fahren Montag direkt zur Ärztin und dann sehen wir weiter..." „Mama? Ich will es behalten..." „Das weiß ich mein Schatz! Und wir schaffen das... so, ich geh mal zurück. Wenn ihr mich braucht, dann sagt Bescheid... oder nehmt euch die Hunde und geht was laufen... die frische Luft hilft bei Übelkeit...", ich nahm die beiden zusammen nochmal in den Arm und drückte sie fest bevor ich runter ging und mich der direkte Weg in die Küche führte. Ich brauchte einen Schnaps.

„Hier steckst du, hab mir schon Sorgen gemacht...", ertönte Paddys Stimme plötzlich neben mir der sich ebenfalls ein Glas Schnaps einschenkte und wie ich einige Sekunden zuvor das Glas exte bevor er uns beiden nochmal nachschenkte.
„Matti ist schwanger...ne?!", sagte er leise was ich mit einem Nicken bejahte. „Luke?!" „Ja..." „Dachte ich mir schon...", nun stellte er sich vor mich und zog mich einfach nur in seine Arme. „Wir schaffen das... gemeinsam... das hast du meiner Prinzessin bestimmt gesagt, oder?" „Ja das hab ich...", antwortete ich und war froh, das Paddy mir in dem Augenblick einfach halt gab. „Aber Luke darf ich den Kopf abreißen und ihn einbuddeln, Ja?!", fragte er ironisch. „Das tust du sowieso nicht...", stellte ich fest. „Nein... tue ich nicht... und jetzt? Wie gehts Mathilda?" „Sie ist total fertig... hat Ängste und... ich hab versucht ihr etwas davon zu nehmen." „Kann ich mir vorstellen... ich mein... sie ist noch so jung... sie... wie konnte das denn überhaupt passieren? Ich mein die beiden hatten doch Schluss gemacht..." „Naja... war nichts anderes wie bei uns... Matti hatte nur Schluss gemacht auf Grund der Tatsache, das Luke ihr Cousin ist... die Liebe zueinander war stärker... soweit ich das richtig verstanden habe, haben sie auch verhütet... Luke macht sich die größten Vorwürfe, das er nicht besser aufgepasst hat... naja... es ist nun wie es ist."
„Wie weit ist Mathilda?" „Ich denke 8./9. Woche nachdem was sie gesagt hat... ich geh Montag mit ihr zum Arzt, dann wissen wir genaueres..." „Gute Idee... sie will es doch behalten, oder?" „Ja! Das wollen beide! Aber selbst wenn nicht, das ist ihre Entscheidung und darin müssen wir sie unterstützen! Wir müssen das Beste draus machen..." „Da hast du recht! Und das werden wir... jetzt darf Joey nur nicht Luke noch umbringen..."

„Warum sollte ich Luke denn umbringen? Hat das Trio wieder Bockmist verzapft?", grinste Joey und sah auf den Schnaps. „Feiert ihr hier ne Privatparty ohne mich?!", grinste er und an. „Trink lieber auch einen, den wirst du brauchen!", sagte Paddy und hielt seinem Bruder nun ebenfalls einen kurzen unter die Nase. „Brauchen... naja... dazu sag ich nicht nein!", lachte Joey immer noch, exte das Glas und schüttelte sich kurz. „Uhhh der kann was...", stieß er hervor und sah uns nun fragend an. „Und was haben die drei nun verbrochen?" „Die drei nicht... Luke und Matti wenn... und verbrochen ist das falsche Wort dafür...", mit einem Male riss Joey seine Augen auf und starrte uns erschrocken an. Wir mussten nichts sagen. Joey zählte sofort eins und eins zusammen, während Paddy ihm schon ein weitere Glas unaufgefordert entgegenhielt. „Hier Opa!", lächelte Paddy. „Selber Opa!", zischte Joey und trank das zweite Glas.

Gebrochene HerzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt