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Kaum zu glauben, was Joey binnen kürzester Zeit auf die Beine gestellt hatte. Nicht nur das der Lkw und der Transporter in Windeseile beladen waren, nein, gefühlt waren die beiden Fahrzeuge noch schneller entladen. Wenn man glaubte, nun herrschte in unserem neuen Haus das völlige Chaos, dem war nicht so. Meine Freunde als auch Paddys Familie waren ein eingespieltes Team und so fand Ruck Zuck jedes Hab und Gut von mir den richtigen Platz. In Mathildas Zimmer hingegen stapelten sich nur ihre Kartons, da ihr neues Zimmer erst noch im laufe der kommenden Woche geliefert werden sollte. So lange blieb sie noch bei Patricia.
Nur in der Küche herrschte nach meinem Geschmack das totale Chaos. Ich hatte mir für das neue Haus eine neue Küche gegönnt... und da ja nicht immer alles reibungslos laufen kann, blieb bei diesem Umzug die Küche auf der Strecke... die Monteure waren nicht rechtzeitig fertig geworden und bauten in mitten des Umzuges weiter die Küche auf... was mich nun völlig einschränkte, denn ich konnte somit weder meine Kartons auspacken noch für die Helfer was zum Essen kochen. Aber auch hier war Joey wieder das improvisationstalent schlecht hin. Zwei Anrufe genügten den Abend zu vor und er hatte ein halbes Catering auf die Beine gestellt... ausführende Objekte: wieder einmal die Familie Kelly! Meike, Jimmys Frau hatte sich sofort bereit erklärt, diverse Salate zu machen, Kathy übernahm das Brötchenschmieren und belegen, Denis kochte einen großen russischen Eintopf, Tanja hatte Würstchen zum Grillen besorgt und Patricia hatte letztlich die Kids eingespannt zum Backen. Meine Dankbarkeit konnte ich kaum zum Ausdruck bringen und nie wieder gut machen! Joey drückte es damit aus, das dafür die Familie da sei... ich drückte ihn einfach, er verstand mich so am Besten... naja und Lukas... der drückte sich gekonnt mit der Ausrede, er müsste Arbeiten... genauso wie Paddy, der irgendwelche Termine hatte. Aber Paddy hatte im Gegensatz zu Lukas versprochen, jedenfalls am folgenden Tag zum auspacken, putzen und aufräumen zu kommen...
Letztlich waren wir tatsächlich mit wirklich allem gegen Mitternacht fertig. Ich mein, wir waren 18 Personen...  wir hatten wirklich alles geschafft, und jeder hatte alles gegeben, besonders aber Joey, Jimmy, Markus, Pias Mann und Andreas, Tinas Mann... sie hatten in einer Tour den ganzen Tag geschleppt, geschoben und Möbel aufgebaut. Der Rest von uns ausgepackt, verräumt und geputzt. Ich konnte es kaum glauben, als sich der letzte Helfer verabschiedet hatte, das ich am folgenden Tag nur noch die Küche und die Praxisräume vor mir hatte... naja und geputzt musste noch Paddys Wohnung werden, aber das konnte er mal schön selber nach seinem Umzug machen, der zum Jahresende anstand.
Während ich also total überwältigt und zufrieden in meinem neuen Haus, in meinem neuen Schlafzimmer auf meinem neuen Bett lag, machte sich ein Gefühl von Zufriedenheit breit. Endlich hatte ich es geschafft... mein Traum wurde wahr... und ich war zutiefst Dankbar, was für tolle Freunde ich doch an meiner Seite hatte, die mir das ermöglicht hatten durch ihr Hilfe. Auch das Paddy hier mit einziehen sollte, stellte weder für Lukas noch für Joelle ein Problem da... Joelle war sogar so erfreut darüber, mit der Begründung, so hätte ich Paddy besser im Blick und unter Kontrolle, ebenso wäre sie beruhigter, wenn sie wüsste, es wäre jemand zu gegen... was natürlich mein schlechtes Gewissen nicht gerade besser machte, sondern eher wieder verschlechterte. Lukas sah es genauso entspannt und freute sich eher darauf, mal gelegentlich mit Paddy ein Bierchen zischen zu können, wie er sich ausdrückte... naja... wohin diese Reise diesbezüglich noch hinführen sollte, wusste keiner von uns. Aber... etwas stolz war ich dennoch auf mich... wir landeten nicht jedes Mal wirklich in der Kiste miteinander... wir konnten auch „ohne"... Und das war auch völlig ok für uns... einfach zu wissen, der Gegenüber ist da, diese Nähe zu spüren reichte aus, um das Gefühl der Zufriedenheit zu haben.... Ich hätte gelogen, wenn ich gesagt hätte, der Sex machte keinen Spaß... aber ging es nur einzig und allein darum? Nein!
„Du bist ja noch wach!", erklang es plötzlich im Schlafzimmer und ich schrak auf. Im Türrahmen stand ganz lässig Paddy mit einem riesigen Blumenstrauß in der Hand und lächelte mich an. „Paddy... was machst du denn hier?!", überrascht stand ich auf und begrüßte ihn sofort mit einer herzlichen Umarmung. „Surprise!" schallte es mir entgegen. „Und was für eine!" „Freust du dich?" „Ja klar, natürlich!", schon verfestigte sich wieder sein Griff und er drückte mich wieder an sich. „I missed you...", flüsterte er und hauchte mir einen Kuss an meine Schläfe. „Du mir auch... aber... was machst du hier? Ich dachte du musst arbeiten..." „Hab ich auch... aber ich hab meinen Manager so genervt, das er mich noch her gefahren hat!" „Das hast du gut gemacht!", grinste ich und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. „Hast du noch Hunger? Ist noch genug da... auch Bier, wenn du noch was trinken magst..." „Eins nehm ich gern... aber das reicht dann auch. Nicht das meine Prinzessin noch auf blöde Ideen kommt, wenn sie mich plötzlich total betrunken erlebt!" „Gerade du! So schnell bist du nun auch nicht um, aber davon ab, Matti ist noch bei Patricia... ihre Möbel werden erst kommende Woche geliefert." „Wir sind also allein?" „Ja..." „Heißt, ich muss nicht auf dem Sofa schlafen?" „Naja... ich weiß nicht...?!" „Wie jetzt?!", überrascht sah er mich an. „Das Bett ist neu... ich schlaf selbst zum ersten Mal darin..." „Sieh es mal so... noch ein Grund mehr, es einzuweihen, oder?!"

Gebrochene HerzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt