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Zunächst sah alles so aus, als ob es ruhig bliebe. Die letzten Tage der Weihnachtsferien hatte Mathilda, nachdem sie wohl ein sehr offenes Gespräch mit Paddy endlich geführt hatte, mit Luke auf dem Campingplatz in Holland verbracht. Da ich in der Zeit nur Notdienst, ansonsten auch Urlaub hatte, nutzten Paddy und ich ausgiebig die Zeit für und miteinander. Unsere neugewonnene Freiheit kosteten wir schon sehr aus, sei es mit gemeinsamen Frühstück im Bett, oder stundenlangen Laufen durch die Wälder und über die leeren Felder am Niederrhein mit Hope und Boe. Die vielen tiefgründigen Gespräche die wir führten, als aber auch die Zeit, die wir schwiegen, bestätigten mich immer wieder darin, das die Entscheidung für Paddy die richtige gewesen war. Teilweise lächelte er nur kurz, und schwups lies er mein Herz höher schlagen, aber auch meine früher so verhassten kleinen und große Blitze, die meinen Körper bei jeglicher kleinsten Berührung durchzogen, waren all gegenwärtig... nur diesmal war es nicht so unangenehm... es war schön und ich lies mich auf diese Empfindung ein... als auch auf ein paar mehrere... es war Frühjahr... die sogenannten Frühlingsgefühle lagen in der Luft und es war kurz bevor Mathilda nach Südafrika fliegen sollte...
Paddy war gerade ebenfalls aus Südafrika von den Aufnahmen zu Sing meinen Song zurückgekehrt. Er war total aufgekratzt, erzählte von den Erlebnissen und strahlte dabei. Ich tat's ihm gleich, den. Es berührte mich ihn so voller Glück und Freude zu sehen. Gespannt war ich auf seine Staffel, und wollte sie mir zur Ausstrahlung auch auf jeden Fall ansehen, denn bisher hatte ich die Show eher weniger bis gar nicht verfolgt. Einige Bilder als auch Videos hatte Paddy mir bereits gezeigt, und auch viele Aufnahmen, die er vor Ort gemacht hatte. Er war gerade mitten dabei, mir von seinem Tauschabend zu erzählen, da kam mir einem Male ein Moment auf, das er stoppte, mich eindringlich ansah und nur noch „Hanna... ich liebe dich", hauchte, das es keinen weiteren Worten bedurfte um zu wissen, was wir beide wollten und kurz darauf passieren sollte...
Paddy legte sein Handy zur Seite und rutschte zu mir. Keine Sekunde später berührten sich schon unsere Lippen und wir küssten uns zärtlich. Bestimmend zog ich ihn noch näher zu mir und das Ganze nahm seinen lauf...
Ich war am nächsten Morgen schon relativ früh wach, obwohl wir die Nacht mehr dazu genutzt hatten, die Bedürfnisse der Nähe des anderen, was wir in den letzten Wochen nicht hatten in dieser zu kompensieren. Wir hatten unseren Gefühlen freien Lauf gelassen und uns hingebungsvoll geliebt. Mal sanfter, mal leidenschaftlicher...
Nun griff ich wie jeden Morgen zu dem kleinen Blister mit Tabletten. Eine kleine Pille, die soviel Auswirkungen auf den Mensch hatte und die mich die letzten 14 Jahre begleitet hatte. Es war für mich eine Selbstverständlichkeit und auch eine Pflicht gewesen, jeden Morgen diese zu mir zu nehmen. Es war ein leichtes... ein Schluck Wasser und man konnte sorglos sein... nur dieser Morgen... an dem war es anders. Ich sah kurz zu Paddy, der neben mir lag und friedlich schlief. Ein kleines Lächeln zierte seine Lippen und um so länger ich ihn ansah, um so unsicherer wurde ich, mein tägliches Pflichtprogramm zu erfüllen. Mein Blick wanderte zurück auf den Blister, den ich immer noch in meinen Fingern hielt und ihn unsicher an sah. Ich hatte mir immer noch ein Kind gewünscht... Paddy auch... noch war meine biologische Uhr aktiv... noch war es möglich... noch war ich nicht zu alt dafür... war es denn aber nicht zu früh? Keine drei Monate lagen unsere Trennungen zurück... Paddy war noch verheiratet... nur das Trennungsjahr lief bereits... und wollte er überhaupt doch noch ein Kind? Und das mit mir? Meine Gedanken schweiften weiter ab und ich konnte mir keinen besseren Papa als Paddy vorstellen. Alleine die Erinnerungen daran, als Mathilda geboren wurde. Er war dabei gewesen, kümmerte sich rührend um sie und mich, als ob er...
„Leg sie weg...", riss er mich aus meinen Gedanken. „Paddy... ich... wie bitte?!" „Ich glaub du hast mich schon verstanden, oder nicht?!", sachte griff er nun nach dem Blister und legte ihn zur Seite, während ich ihn fragend ansah. „Ich hab schon länger darüber nachgedacht, mit dir zu sprechen... kannst du dir das auch vorstellen? Mit mir?" „Ich würde lügen, wenn ich nein sage... aber ist das nicht zu früh?" „Lässt sich sowas immer planen? Denk an die Prinzessin... oder meine Vergangenheit... was wäre, wenn wir es einfach auf uns zukommen lassen, ohne Stress und Druck?" „Einfach weglassen?" „Wenn du das auch möchtest? Ich dränge dich zu nichts... nur...wünschen wir uns nicht beide das Gleiche?" „Du weißt was das heißt... wir fangen nochmal von vorne dann an... wenig Schlaf bis hin zu schlaflosen Nächten... Zahnen... Bauchweh..." „Haben wir doch mit Mathilda gut hinbekommen oder nicht?!" „Ja... das haben wir...." „Sollen wir dann schonmal etwas üben?", grinste Paddy mir nun mehr als zufrieden entgegen. „So schnell klappt das aber nun auch nicht..." „Ich weiß... trotzdem könnten wir doch da weiter machen, wo wir letzte Nacht aufgehört haben... Du hast mir gefehlt Hanna...", sagte er leise, rutschte näher und strich mir dabei eine Haarsträhne aus meinem Gesicht. Kurz schenkte er mir einen Kuss um nachfolgend sich langsam abwärts zu küssen. „Das ist aber kein Üben...", seufzte ich in freudiger Erwartung was nun von ihm folgte. „Nein... aber ein gutes Vorspiel fürs Üben...", wisperte er und ich spürte wie er dabei lächelte, als er bereits schon ganz sachte mit seiner Zungenspitze über meine Klitoris glitt...

Gebrochene HerzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt