Auf einmal höre ich ein Pferd wiehern und schreck auf, er hingegen macht genüsslich weiter, als wäre nichts geschehen.
"Viez-..." Er legt mir, wie beim Jagen vorhin einen Finger auf die Lippen, während er noch einmal stößt und dabei seinen Kopf an meinem Hals vergräbt. Den Finger schiebe ich sofort beiseite. "Viez, die Pferde." Ich flüstere keuchend und jetzt hören seine Bewegungen auf. Als ich eine Männerstimme vom Weiten höre gucke ich Viez erschrocken an, er muss den Anflug von Angst in meinen Augen sehen, denn er zieht sich sofort zurück. Ich stehe wieder auf eignen Füßen und greife nach dem platschnassen, nutzlosen Hemd, das um uns herum schwimmt, genau wie nach meiner dunkel grauen Unterhose. Beides ziehe ich mir schnell und so leise ich kann über, auch Viez zieht seine wieder Hose hoch.Er hat auf einmal etwas in der Hand, als ich genau hinschaue erkenne ich einen Dolch. Wo hatte er den denn versteckt? Langsam, um so wenig Wellen zu schlagen wie möglich bewegt er sich auf den Aus und Eingang der Grotte zu, ich folge ihm genauso vorsichtig. Er bleibt kurz vor dem Ende der Grotte stehen und schaut so heraus, dass der Mann oder die Männer ihn nicht sehen können. Auch ich lehne mich etwas nach vorne, um etwas erkennen zu können. Ich sehe zwei einfach gekleidete Männer, ich schätze ihr alter auf ungefähr Mitte oder Ende Zwanzig. Nur weil ich zwei Männer sehe, heißt das aber nicht, dass da nur zwei sind. "Keiner lässt Pferde alleine im Wald stehen. Die müssen hier irgendwo sein." Ich zucke zusammen, wenn sie meine Klamotten entdecken sollten, wissen sie auf alle Fälle, dass wir im Wasser sind, wenn sie diesen Gedanken nicht selbst schon hatten. Ich schaue zu Viez, der sich noch kein Stück bewegt hat. Er und ich wissen, dass wenn sie sich dazu entscheiden sollten uns anzugreifen, dass wir in der Klemme stecken. Ich bezweifle, dass ein Dolch und seine, wenn auch beeindruckenden, Kampfkünste, uns retten werden. Viez sieht nicht ansatzweise so ängstlich aus, wie ich wahrscheinlich aussehe. Die Männer reden weiter. Sie rufen sogar. "Komm schon!"
"Ja Viez, lass uns nicht weiter nach dir suchen!" Sie kennen seinen Namen und suchen nach ihm, er sollte sie also ebenfalls kennen, ob das gut oder schlecht ist, muss sich noch herausstellen. Dann sehe ich, wie Viez sich entspannt und die Schultern sinken lässt. Er tritt aus der Grotte raus und ich folge ihm, die Arme vor meinen Brüsten verschränkt. Da stehen sie, die zwei jungen Männer, die aus dieser Entfernung nicht schlecht aussehen. Beide haben helles Haar und blaue Augen und ihre Ähnlichkeit ist erstaunlich. Brüder es müssen Brüder sein, wenn nicht sogar Zwillinge. "Was macht ihr denn hier?", fragt Viez die beiden laut und mit einem Lachen, das ich in seiner Stimme hören kann. "Was machst du hier Viez?", gibt der der Rechte lachend zurück und schaut auf mich. Ich fühle mich unbehaglich, antworte aber für ihn.
"Ich bin Alec, und ihr seid?" Es ist der Linke, der mir antwortet. "Hallo Mylady" Er deutet eine Verbeugung bei seiner Begrüßung an. "Mein Name ist Caspian und das ist mein Bruder Klas." Jetzt deutet er auf seinen rechtsstehenden Bruder. "Es sind Freunde von mir und zufällig zwei Idioten, die das Wort Privatsphäre nicht kennen." Ich glaube echt eine Röte in Caspian aufsteigen zu sehen, Klas bleibt jedoch gelassen. "Na wenn du mal wieder auf dich warten lässt." Viez geht zum Ufer und drückt sich aus dem Wasser, ich gehe ihm nach und obwohl er mir die Hand reicht, ignorier ich sie und drücke mich, wie er aus dem Wasser. Ich laufe sofort zu meinem Pferd und öffne die Satteltasche, in der meine Schuhe und meine Hose noch sind. Ich ziehe beides an und wünsche mir auch ein trockenes Hemd herbei. Und als hätte Viez meine Gedanken lesen können, wirft er mir sein eigenes, trockenes Hemd zu.
Ich nicke dankend und gehe hinter dem Baum um mein nasses Oberteil, durch sein Hemd zu ersetzen. Mein nasses Oberteil stecke ich in meine Satteltasche und stelle mich wieder zu der drei Gruppe, die in der Zwischenzeit ein paar, wohl witzig, Informationen ausgetauscht haben. "Seid ihr auch zum Ball eingeladen?", frage ich niemanden bestimmten der beiden Brüder, doch es ist Viez, der mir antwortet. "Ja, das sind sie. Quirin sollte Begleiter auswählen und da weder er noch ich weibliche Begleiter finden, haben wir uns für diese beiden Nüsse entschieden." Ich schmunzle etwas bei seiner Bemerkung über die Begleiterinnen, denn es muss eine glatte Lüge sein. "Na dann. Ich würde mich gerne auf den Rückweg begeben. Aber erst noch eine Frage: Wie habt ihr uns gefunden?" Das interessiert mich wirklich brennend.
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Die Farben der Macht - Schwarz und Lila |✔️
FantasyEine Welt, in der Hinrichtungen und Verbrechen an der Tagesordnung stehen, das ist Alecs Welt. Bis jetzt lebte sie in Ruhe und abgeschottet auf den wohlhabenden Anwesen ihres Bruders, doch wird sie immer öfter mit den schrecklichen Szenen konfrontie...