Kapitel 27

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Seth Vapas

Kurz denke ich das alles wäre nur eine Falle und wieder packt mich eine gewisse Panik. Ich versuche meine Fassung zurück zu erlangen und zu behalten. "Was soll ich hier?", frage ich wütend und zwar nicht Seth. "Das was Lerya dir gesagt hat und ich bin aus dem selben Grund hier. Nur schon länger." Seth antwortet und bei seiner Stimme spüre ich alle Wunden, einfach alles. Ich gehe langsam ein paar Schritte zurück. Ich fühle mich unwohl, als ob dieser Raum immer enger wird, und droht mich zu zerquetschen. Die Waffe drücke ich in meiner Hand fest und streiche mit meinem Finger über die Klinge. Der Schmerz soll mir beweisen, dass ich nicht träume und das tut er. Ich höre genau, wie ein kleiner Tropfen Blut den Boden erreicht. Ich will hier raus und überlege einfach die Treppen hoch und raus zu rennen, aber ich würde wegrennen, fliehen, dann wäre ich ein Feigling. "Ich werde dir nichts tun."

HA Ich versuche spöttisch zu grinsen, aber ich glaube meine Mundwinkel bewegen sich nicht ein Stückchen. Er geht einen Schritt, bleibt dann wieder stehen. Er war es. Wegen ihm wussten sie über alles Bescheid, was mir geschehen ist, wie schwach ich war. Meine Angst verwandelt sich in Wut, die in mir hochkocht. "Ich sollte dich hier und jetzt verstümmeln.", sage ich trocken und leise. Es ist keine besondere Aussage, aber es ist das, was ich mir wünsche und die Wahrheit. "Vergiss nicht, es war Rache für das, was du getan hast." Meine Wut steigt mit jedem Wort, aus seinem Mund kommt. "Halt deinen schäbigen Mund. Deine kranke Schwester hat mich misshandelt und bloßgestellt." Er antwortet sofort. "Das hat sie." Er scheint es ein wenig betrübt zu sagen, aber meine Wut mildert das nicht im Geringsten. Meine Beine fühlen sich zittrig an, aber ich bleibe stehen. "Und du hast zwei Unschuldige getötet." Er redet nicht von den Schiffen, nur über die Opfer, über die toten Opfer. Er weiß vielleicht gar nicht, dass noch einer, Viez, dabei war und das Viez die beiden Männer getötet hat, nicht ich, werde ich ihm garantiert nicht sagen. "Was soll das überhaupt?", fahre ich Lerya an. Sie hat, wie immer, ihre ernste Miene aufgesetzt. "Es ist eine Art Prüfung."

"Was soll das für eine Prüfung sein?!"

"Wir werden zusammen arbeiten, alle. Wenn du dich nicht überwinden kannst mit ihm für das Richtige zu kämpfen, dann auch nicht ohne ihn." Ihre Worte sind klar und ich verstehe sie, aber ich muss mich selbst ernsthaft fragen, ob ich mit ihm zusammen sein kann. Aber es wäre feiger und schlimmer ihm die Genugtuung zu geben, ich könnte es nicht. Meine Zähne drohen abzubrechen, so sehr presse ich sie aufeinander und auch mein Fleisch am Daumen bohrt sich weiter in die Klinge.

"Ich werde das geben, was ich geben kann, ob der Bastard dabei ist oder nicht." Das Bastard bringt Ravan zum grunzen und Lerya nickt zufrieden. Xarish steht einfach nur da. Ich habe das Gefühl, dass er seine anderen Sinne, außer das Sehen, auch nicht wirklich oft nutzt. "Das freut mich zu hören. Fehlt ja nicht mehr viel." Also kommt noch etwas. Wenn jetzt auch Gresa auftaucht bringe ich jeden in diesen Raum um. Aber sie kommt nicht. "Na dann lasst uns auf Schweinejagd gehen!" Ich bin komplett verwirrt, die Anderen grinsen nur, sogar Lerya, aber dafür Xarish nicht.

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Wie sich herausstellt bedeutet Schweinejagd nichts weiteres als, generell gegen Soldaten, den König und seiner Anhänger vor zu gehen, und dabei ist es auch egal in welcher Art und Weise das geschieht. Ravan erklärt mir, dass in der Hauptstadt der Mann sein Büro hat, der für die Verhaftungen, Hinrichtungen und die Verfolgung der Rebellen verantwortlich ist. Sie wollen in besagtes Büro eindringen, und nach den Unterlagen suchen, auf denen die Namen derer stehen, die der Rebellion und des Wiederstandes bezichtigt werden, wenn sie diese Namen haben, werden sie diese warnen und wenn sie wollen in Sicherheit bringen. In Sicherheit bringen, könnte heißen, dass sie sie einfach aus dem Land bringen. Alle haben Waffen dabei, die sie sich von unten geholt und mitgebracht haben. Jede Waffe ist gut versteckt. Als wir ganz in der Nähe des Büros sind, bleibt Lerya stehen.

Die Farben der Macht - Schwarz und Lila |✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt