Mir ist kalt, eiskalt. Ich öffne schläfrig die Augen und als ich merke, dass mein Kopf auf Seths Schulter liegt, setze ich mich schnell wieder grade hin. Durch meine Bewegung wird auch er wach. Erst jetzt begreife ich, dass das Wasser mir fast bis zum Hals reicht und ich stehe schnell auf. Meine Klamotten hängen schwer an meinem Körper. Seth ist größer als ich, aber auch ihm geht das Wasser bis über die Brust. Er rappelt sich auf und hält sich stützend an die Wand. "Wie lange sind wir schon hier?"
"Noch nicht lange, das Wasser steigt schnell an" Ich laufe zu dem Loch in der Decke, aus dem der kräftige Wasserstrahl kommt. "Wo ist mein Mantel?" Seth sucht mit seinen Augen den Raum ab, und zeigt in eine gegenüber liegende Ecke. Er geht schwer durchs Wasser und wirft mir den klatschnassen Lumpen zu. Ich bin zu klein, um so an die Decke zu kommen, also nehme ich mir auch den Hocker, der halb auf der Wasseroberfläche schwimmt. Ich drücke ihn unter Wasser und stelle mich sofort darauf. Den Mantel versuche ich irgendwie gegen das Loch zu drücken, aber der Strahl hat einen solchen Druck, dass es mir mehrmals nicht gelingt. Wegen meinen ruckartigen Bewegung rutscht der Hocker unter meinen Füßen weg und ich falle, das Wasser hält meinen Sturz etwas auf, aber der Aufprall auf dem Wasser brennt trotzdem. Ich sinke kurz und stecke dann meinen Kopf aus dem Wasser, beim Aufkommen hole ich tief Luft. Seth läuft den letzten Meter, so schnell er kann durch das Wasser, auf mich zu. "Alles gut?" Ich nicke und richte mich wieder auf. "Wir können nichts tun, Alec." Diese Worte tun weh, aber es ist die Wahrheit, die unangenehme Wahrheit, die ich nicht akzeptieren will. Seth reicht mir die Hand, aber ich stehe ohne seine Hilfe auf und drücke mir das Wasser aus den Haaren. Sitzen kann ich nicht mehr, das Wasser ist zu hoch also lehne ich mich an die Wand. Seth tut es mir gleich und winkelt dabei noch ein Bein an. Das Wasser steigt immer höher und als es mir schließlich bis zur Hüfte reicht, gehe ich noch einmal zu der Wand aus Trümmern, dieses Mal folgt mir Seth. Er steht neben mir und versucht, wie ich wenigstens einen Stein raus zu lösen. Er ist stark, sehr stark, seine Fäuste prallen gegen den Stein, aber auch er schafft nichts zu ändern. Meine Finger tun weh und ich lege meinen Kopf frustriert an die Steine. Plötzlich glaube ich Stimmen zu hören, ich weiß zwar nicht von wem, aber ich schreie sofort los. "HILFE! WIR SIND HIER UNTEN!" Ich lege mein Ohr an und lausche genau, ich kann nicht viel hören, aber da sind wirklich Stimmen. "HILFE! BITTE" Mein hoffnungsvollen Schreien verwandelt sich in ein klägliches und schließlich fast weinendes. Aber als ich nur noch, mit dem Kopf an der Mauer, vor mich hin jammere, ruft Seth weiter. Sein Stimme bringt die Mauer zu vibrieren, das kann ich an meiner Stirn spüren. "Hallo?" Ich traue meinen Ohren nicht, da ist tatsächlich jemand. "JA! Wir sind hier!" Die Wand kann nicht so dick sein und anscheinend ist nicht der ganze Treppenflur eingestürzt. "Wir sind es. Wir werden euch daraus holen!" Es ist Leryas Stimme. Leryas! Ich muss lachen, ich muss tatsächlich in dieser Situation lachen, doch nicht lange, denn als jemand anfängt gegen die Steine zu schlagen oder zu treten höre ich etwas in das Wasser platsche und drehe ich mich schnell um. Die Decke ist weiter eingestürzt und noch mehr Wasser, fliest rein, und lässt den Wasserpegel rasant steigen. Seth ist es, der laut schreit. "IHR MÜSST EUCH BEEILEN, SONST ERTRINKEN WIR HIER!" Die Schläge hören sich lauter und intensiver an. Und dann bin ich bis zur Brust unter Wasser. Ich schaue Seth an, dem das Wasser bis zum oberem Bauch geht. "BEEILT EUCH!"
"Geht weg, geht von der Wand weg!" Ich schwimme von der Wand weg, an der sich aber noch nichts bewegt. Ich kriege schreckliche Panik und meine Hände zittern vor Angst und Kälte. Seth ist nicht weit von mir weg. Wenn ich sterbe, dann nicht alleine. Ich schwimme auf ihn zu und als ich mich neben ihn stellen will, merke ich, dass das nicht mehr geht. Das Wasser würde mir die Nase bedecken. "Wir werden ertrinken." Ich schreie nicht mehr, ich sage es nur zu Seth. Er schwimmt jetzt auch auf der Stelle. Unsere Froschbewegungen ziehen kleine Wellen durch das Wasser. Ich kann nicht aufhören zu zittern und habe das Gefühl, dass ich schon jetzt ersticke. "Wir werden ertrinken.", widerhole ich leise. Er dreht sich zu mir und schwimmt nur noch mit seiner Beinkraft, denn mit seinen Händen umfasst er mein Gesicht. Ich will und kann mich nicht wären. Und dann zerreißen mich seine Worte, die er leise anfängt zu sprechen.
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Die Farben der Macht - Schwarz und Lila |✔️
FantasyEine Welt, in der Hinrichtungen und Verbrechen an der Tagesordnung stehen, das ist Alecs Welt. Bis jetzt lebte sie in Ruhe und abgeschottet auf den wohlhabenden Anwesen ihres Bruders, doch wird sie immer öfter mit den schrecklichen Szenen konfrontie...