Kapitel 22

63 8 0
                                    

Vapas

Ich versuche etwas durch den Knebel zu sagen, aber es kommt nur dumpfes Gemurmel heraus, was kein Mensch verstehen kann. "Wie bitte? Ich verstehe dich nicht." Es ist hoffnungslos, solange sie mir den Mund nicht frei machen, werde ich nichts Vernünftiges von mir geben können. "Ich befürchte die Zeit ist abgelaufen." Und dann hebt sie ihr Bein und tritt mir hart in den Bauch. Ich krümme mich unter den Schmerzen, aber versuche ihr nicht die Genugtuung zu geben, und versuchen zu schreien, stattdessen stöhne ich nur so leise ich kann. Ich rolle mich, mit angezogenen Beinen, auf die Seite. "Gut, dann beantworte ich die erste Frage für dich, ich bin die Tochter von Zorro Vapas" Ihren Familiennamen spricht sie besonders deutlich aus. "Okay nächste Frage. Warum bin ich hier?" Ich gebe mir nicht mehr die Mühe, etwas hervor zubringen und bereite mich lieber auf den nächsten Tritt vor. Das ich nicht mehr unter dem Knebel komische Geräusche von mir gebe, scheint sie etwas zu verärgern, aber sie macht weiter.

"Zeit ist abgelaufen" Auf diese Worte hin folgt ein noch heftigerer Tritt, der nun etwas höher in die Rippen zutrifft. Wieder winde ich mich auf dem Boden und mir steigen unweigerlich Tränen in die Augen. "Das Spiel macht mir nicht so großen Spaß, wie ich dachte, dir auch nicht oder?" Sie hebt den Fuß und ich schüttle schnell den Kopf. Sie tritt trotzdem zu. In meinen Kopf schwirren so viele Flüche und Beleidigungen rum, und es ist schon eine Folter für sich, dass ich die nicht alle rausschreien kann, oder überhaupt schreien kann. Sie stellt sich breitbeinig über mich und hält jetzt ein Messer in der Hand. Sie ist Linkshänderin. Sie setzt sich auf meine Hüftknochen und hält das Messer locker in ihrer Hand, ich kann die Lust und Freude in ihren Augen sehen. Ohne was zu sagen senkt sie die Klinge zu den Knöpfen meines Hemdes ich liege ganz still da und versuche ihren lachenden, schimmernden Blick standzuhalten.

"Eins... zwei.... drei... vier... und fünf." Bei jeder Zahl schnitt sie einen Knopf ab. Der Rest des Hemdes hat keine Knöpfe, es ist ein durchgängiger schwarzer Stoff. Und den zerschneidet sie jetzt. Mein Oberkörper liegt frei. Nur meine Brüste sind noch nicht zu sehen, das umgebundene Band schützt sie. Das Vapas Mädchen lacht auf. "Das muss ich mir merken, sieht schick aus." Ich lasse mir nicht anmerken, doch als sie auch das Band durchschneidet, werden meine Wangen vor Scham heiß. Sie sind bestimmt puterrot. Meine Brüste sind entblößt und jeder, der hier stehenden, kann sie sehen. Durch die Kälte haben sich meine Nippel automatisch aufgestellt. Sie fährt ganz vorsichtig, fast schon zärtlich mit ihrer Klinge zwischen meinen Brüsten entlang bis runter zu meinen Bauchnabel. Der Weg nach oben ist nicht ganz so zärtlich, jetzt drückt sie zu. Dort, wo sie mit der Klinge entlangfährt folgt sofort rotes Blut. Ich hebe das Kinn, ich will mir nicht anmerken lassen, wie ich mich wirklich fühle.

"Oh mir fällt grade ein viel besseres Spiel ein!", verkündet sie stolz und aufgeregt. Sie steigt von meiner Hüfte und packt mich an meinen Schultern. Sie dreht mich auf den Bauch, sodass meine, auf den Rücken gefesselten Hände, jetzt oben liegen. Dann setzt sie sich wieder auf mich. Sie lehnt sich runter zu meinem Kopf, der seitlich auf dem Boden liegt. Sie haucht leicht in mein Ohr. "Wir haben Wissen, dass deine Familie nicht da ist, wir wissen, was du getan hast. Und du wirst lernen." Eine Gänsehaut überkommt mich, und nicht nur wegen der Kälte. Sie richtet sich wieder grade auf, bleibt aber auf mir. "Das Spiel geht so, ich zeichne dir was auf den Rücken und du rätst was es ist, und nur so, ich bin echt nicht gut im Zeichnen."

Sie zerschneidet jetzt auch noch meine andere Seite des Hemdes und zieht das Band, was mir schief auf dem Rücken liegt, weg. Ich kneife die Augen zu und dann setzt sie an. Es fühlt sich grausam an und falls sie wirklich versucht, etwas zu zeichnen, was ich mir so wie ich sie bis jetzt erlebt habe echt vorstellen kann, habe ich keine Ahnung was es sein könnte. Es fühlt sich willkürlich und wild an. Die Schnitte sind tief, das kann ich spüren, ich spüre auch wie mir das Blut über den Rücken läuft. Und ich kann meine Fassung nicht mehr halten. Sie zieht die Züge extra langsam und ich stöhne so laut ich kann vor Schmerzen auf. Sie hört auf. "Und was ist es?" Wenn ich wüsste, was es wäre, würde es mir dennoch nichts bringen. Ich kann ihr ja nicht antworten. "Na dann darf ich nochmal!" Und das macht sie auch. Dieses Mal zeichnet sie sicher nichts, denn sie setzt die Klinge überall an und lässt den Schnitt ganz woanders wieder enden.

Die Farben der Macht - Schwarz und Lila |✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt