Kapitel 24

68 8 0
                                    

Heute kommt Quirin mit Viez, er will besprächen, wie unsere nächsten Schritte aussehen im Bezug auf den Handel. Unsere Schiffe mit der Teeladung sind wie geplant einen Tag, nach Viez und meiner Arbeit, in See gestochen, eine Nachricht, ob sie schon angekommen sind, ereilte uns noch nicht und dauert auch noch etwas. Ich habe Viez länger nicht gesehen und war die letzten Male noch immer etwas sauer auf ihn, auch wenn meine Wut mit der Zeit nachgelassen hat. Normalerweise hätten wir heute trainiert, aber bis ich das wieder ohne Schmerzen und einigermaßen gut hinbekomme, dauert noch, ich gehe von ein paar Wochen aus, aber ob das stimmt, weiß ich nicht. Der Prozess, in dem meine Haut sich erholt und erneuert, hat angefangen, als ich noch in meinem tiefen Schlaf war und die Salben von Poala beschleunigen diesen enorm, zusätzlich kühlen sie die Wunden.

Die letzten Tage habe ich auch bestimmte Pflanzenmittel eingenommen, in Form von Pulver, Tee oder auch als Tablette, um Schmerzen zu senken. Diese Mittel will ich nicht mehr nehmen und möchte sie jetzt schon absetzen, auch wenn mir Poala was anderes rät. Das letzte Mal, dass ich was von den Schwalben gehört habe, war am Tag des Balls, und meine Geduld geht dem Ende zu. Die einzig mir bekannte Verbindung besteht zischen den Rebellen und der Schneiderin Zea. Leider weiß ich nicht, wo ihr Laden ist, aber Hellen müsste es wissen, wenn sie sie engagiert hat. Nach der Besprechung heute Mittag will ich Hellen nach der Adresse fragen und in die Stadt fahren. Dieses mal mit einer Kutsche. Ich weiß nicht in wie fern mir Zea helfen kann, aber ich kann nicht die ganze Zeit nur Däumchen drehen. Mein Bruder hat mich lieb und er macht sich Sorgen um mich, aber das Vertrauen, dass ich in seinen Augen verletzt habe, ist für ihn auch nicht wieder vollständig hergestellt worden.

Ich höre die Pferde ankommen und gehe hinunter. Der Saum meines Kleides streift dabei über die, mit Stoff überzogenen, Treppen. Mein Kleid ist obenrum extra sehr locker geschnitten. Ich stelle mich zu meinem Bruder und meiner Mutter. Als die beiden da sind gehen wir alle gemeinsam ins Arbeitszimmer, in dem, auf dem großen Schreibtisch, eine Teekanne und fünf Porzellantassen stehen. Alle setzen sich auf die bereit gestellten Stühle. Quirin beginnt diese Sitzung mit einer uns eigentlich schon bekannten Mitteilung. "Die drei Handelsschiffe sind weg und werden voraussichtlich in einem Monat ankommen." Dann kommen wir zu den unangenehmen Themen, denen ich eigentlich, mehr oder weniger erfolgreich, aus dem Weg gegangen bin. "Wir haben einen Angriff auf ihren Besitz ausgeführt und sie einen Angriff auf einen von uns persönlich. Wir werden das nicht unbestraft lassen."

Ich bemerke Viez Blick, der mich von rechts anschaut, ich gucke aber nur Phileas an. "Phileas überleg dir das, sie werden unseren Angriff für genauso persönlich gesehen haben, wie wir ihren. Und außerdem sind sie uns nicht nur überlegender, sie sind skrupelloser. Sie haben bereits Alec wehgetan, zum Glück nichts Schlimmeres als das, aber sie werden es nochmal tun, wenn wir zurückschlagen. Wir haben aus geschäftlichen Gründen gehandelt, wir handeln nicht aus Rache." Jetzt schaue ich meine Mutter an. Ich bin entsetzt. Was sie mir angetan haben sollte bestraft werden und nicht totgeschwiegen oder akzeptiert. "Mutter, sie waren an unserem Anwesen, sind in unser Territorium eingedrungen und haben es geschafft hier meine Schwester zu misshandeln!"

Er wird mit jedem Wort lauter, um seinen Punkt und Wut. Ma ist nicht die Herrin dieses Landes, sie ist lediglich die Mutter des Herrn. Für Phileas, der hier das Sagen hat, aber ist sie seine Ma, seine Familie, und für ihn ist Familie alles. Sie hat ihm was das geschäftliche angeht bis zu einem gewissen Grad im Griff und Hellen in der Ehe. Und trotz allem ist Phileas nicht dumm und wenn er eine Ansicht zu etwas hat, ändert er sie nicht zu einfach. Quirin ist der Nächste, der etwas sagt. "Phileas, ich verstehe deine Wut, sie haben ihr weh getan, aber bist du bereit weitere Schläge auszuteilen, und die kommenden einzustecken?" Es herrscht Stille. Ich weiß wie die Lage ist, das Land sieht vielleicht von außen stabil aus, aber das ist ein Schein, und wir wissen wie es hinter diesem Schein aussieht, wissen was noch kommen kann, wissen wie schwer es auch für uns werden könnte. Ich weiß, dass Phileas nicht leichtsinnig handelt und die Worte von Ma und Quirin ihn berühren, was ist wenn Vapas noch jemanden Leid zufügt? Dieses mal jemanden töten würde? Mir gefriert das Blut in den Adern bei dem Gedanken.

Die Farben der Macht - Schwarz und Lila |✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt