Kapitel 48

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Ich weiß nicht, wo wir sind oder wohin wir als nächstes gehen und vertraue vollständig auf die Anderen, besonders auf Lerya und Ravan an der Spitze. Die Tage und Nächte vergehen schneller, als ich es erwartet habe und bis jetzt haben wir auch noch keine großen Probleme in irgendeiner Hinsicht gehabt. Wir werden noch lange unterwegs sein, genau weiß ich das nicht, aber ich rechne mich etwas mehr, als einen Monat. Vielleicht fünf vielleicht aber auch sechs Wochen, oder mehr, oder weniger. Ich sehne mich mit jeder Nacht, die ich auf dem Boden verbringe, mehr nach einem Bett nach einer Matratze, nach irgendwas weichem. Doch auch heute Nacht wird das nicht der Fall sein. Lerya meint sie geht kein unnötiges Risiko ein irgendwo zu übernachten, man könnte uns schließlich dann dort finden. Ich akzeptiere ihre Entscheidung. Noch viel schlimmer ist aber das Verlangen nach Berührungen geworden und ich habe versucht, mir selbst jeglichen Kontakt mit Seth zu verbieten, was einigermaßen geklappt hat. Stattdessen bin ich ihm mit Worten und in unserer Freundschaft näher gekommen, denn wir reden immer mehr und gestern habe ich ihm versichert, dass es von mir falsch gewesen sein könnte, ihn von Anfang an, so abweisend und hasserfüllt gegenüber getreten zu sein.

Ich binde mein Pferd in der Nähe unseres heutigen Unterschlupfes an und schaue in die Richtung von Ravan, der sich bereits ans Feuer macht und auch zu Lerya, die Becher aus dem Korb holt.

Wir haben noch etwas Pökelfleisch, nicht mehr viel, und noch wenig von einem sehr harten Brot. Ich habe Pfeil und Bogen dabei, also schlage ich vor, dass ich doch etwas jagen könnte, dagegen hat natürlich keiner was. Ich hole Bogen und Köcher und mache mich direkt auf dem Weg. Zum Glück haben wir heute wieder etwas eher Halt gemacht und ein wenig Licht der Sonne erhellt den Wald noch. Langsam ziehe ich zwischen Bäumen und Büschen hindurch. Ich bin noch nicht weit vom Lager entfernt, kann den Rauch, der schon aufsteigt noch sehen, als ich es rascheln höre. Aufmerksam nehme ich einen Pfeil aus dem Köcher, auf meinem Rücken und lege ihn an die Sehne des Bogens. Gespannt warte ich darauf, dass ich das Geräusch noch einmal wahrnehme, aber da kommt nichts mehr. Ich entspanne meine Körperhaltung wieder etwas und dann höre ich ein Lachen. Ich spanne den Bogen auf der Stelle, aber senke ihn wieder, als ich Seth, an einen Baum gelehnt sehe.

"Ich hätte dich töten können.", rufe ich ihm ernstgemeint zu. Er zuckt mit den Schultern. "Hast du ja aber nicht." Bei seinen Schritten, die er in meine Richtung setzt, tritt er wie so oft, mit seinen Schuhspitzen den Dreck vor sich her. Auch ein bisschen Schnee ist dabei, den er vor sich her schießt. "Was machst du hier?" Wieder zuckt er mit den Schultern. Ich blicke ihn an, er hat keine Waffe dabei. Keine Pistole hängt an seiner Hose, das liegt aber daran, dass er keine mehr hat. Nicht nur ich mustere ihn, auch er lässt seine Augen über meinen Körper wandern. Ich will die Gedanken, die in mir aufkommen, wegschließen, kann es aber nicht. Ich beiße mir mahnend auf die Unterlippe, als er nur noch wenige Zentimeter vor mir steht. Erst jetzt, wo er so vor mir steht, wird mir noch einmal klar, wie sehr ich ihn begehre, nur bin ich mir noch nicht sicher ob es wirklich er ist den ich will. "Ich mein, ich könnte dir ja helfen beim..."

Bei seiner Stimme kommen mir Bilder in den Kopf, die sich meinen Unterleib zusammen ziehen lassen. Ich hasse diese Spielchen und lasse alles in meinen Händen fallen. Der Bogen landet mit einem leisem Geräusch auf dem Boden, der Köcher folgt, und ich drücke schnell meine Lippen auf seine, bevor ich es mir anders überlege. Er umfasst mein Gesicht, seine Hände sind überraschend warm. Der lange Kuss verwandelt sich in viele, schnelle Küsse. Seine Zunge berühr meine Lippen und ich öffne meinen Mund leicht, um ihm Einlass zu gewähren. Seine Hände lösen sich von meinem Gesicht und wandern unter meinem Mantel zu meiner Taille. Immer wieder schmecke ich ihn und alles in mir beginnt vor Freude und Vorfreude zu kribbeln. Ich spiele mit seinem Haar, während er seine Lippen jetzt von meinen löst und sich an meinem Hals runter arbeitet. "Du hast mich verrückt gemacht.", knurrt er an meinen Hals und ich muss leicht lachen.

Die Farben der Macht - Schwarz und Lila |✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt