Kapitel 29

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Seth läuft mit großem Abstand neben mir. Keiner sagt was, wofür ich dankbar bin. Wir laufen lange bis nach Ankur, und die Zeit vergeht langsam. Seth tretet zwischendurch Steine mit seinen Schuhspitzen vor sich hin, was immer etwas Staub auf wedelt. Als wir in Ankur ankommen, gehen wir erst zu der Schneiderei von Zea. Ich drücke die Tür auf und die Glocke erklingt, wie beim letzten Mal auch. Als wir in dem Laden stehen, muss Seth etwas näher an mich ran und allein dieses Wissen ruft Wut und Unbehagen aus. Dann kommt auch wieder die kleine, alte Dame auf mich zu. "Oh wollen sie nach ihrem Kleid gucken? Es ist tatsächlich schon fast fertig, es werden nur noch ein paar kleine Diamanten eingearbeitet!" Dann fällt ihr Blick auf Seth. "Oh und wer ist der junge Mann? Ihr Gemahl?" Schnell und monoton antworte ich. "Nein. Ist er nicht. Und ich bin auch nicht wegen meinem Kleid hier." Ihre Mundwinkel sinken sich etwas und sie nickt. "Ich verstehe, kommen sie, damit uns niemand sieht."

Wir folgen ihr in das noch kleinere Hinterzimmer, in dem Zea schon aufgestanden vor einer Modepuppe steht. Das Kleid, was die Puppe trägt sieht atemberaubend aus, aber deswegen bin ich nicht hier. "Miss, was tun sie denn hier?" Mit ernster Miene antworte ich auf ihre Frage. "Zea ich muss dir mitteilen, dass dein Name aufgetaucht ist. Er steht auf einer Liste des Königs, sie werden nach dir suchen." Sie blickt panisch zwischen mir und Seth hin und her. "Wie konnte das passieren?" Nun antwortet Seth. "Wir wissen es nicht, aber auch darum werden wir uns kümmern. Zunächst einmal, müssen sie aber fliehen und untertauchen. In drei Tagen geht ein Schiff, es fährt zu den freien Inseln, wo schon andere Schwalben leben." Zea sieht erschrocken aus, sie hat Angst, sie muss alles aufgeben, um ihr Leben zu retten. "Ich kann doch nicht einfach..."

"Du musst." Ich gehe näher an sie heran. "Du musst und hoffentlich nicht lange." Ich weiß nicht, ob meine Worte helfen, sie zu überzeugen, aber schließlich nickt sie vorsichtig, kaum merklich. "Ich werde da sein." Seth erklärt ihr dann noch genau wann und wo sie hin muss. Das Handelsschiff, was zu den Inseln fährt, ist eins von seinem Vater, deswegen kann er einfach ein paar Passagiere heimlich unterbringen, und weiß auch alle Einzelheiten über die Reise selbst. "Ich werde ihnen das Kleid zukommen lassen, wenn es fertig ist."

"Sehr gerne." Dann gehen wir auch schon wieder. Unser nächster ist der alte Mann , der in der Schmiede arbeitet, nicht weit von hier, wie Seth versichert hatte. Wir laufen schweigend, wieder mit größerem Abstand, über den Marktplatz.

Auf einmal höre ich jemanden, etwas rufen. "FOTZE! ZIEH DIR GEFÄLLIGST EIN KLEID AN, WEIB!" Es ist eine Beleidigung, die nur an mich gerichtet sein kann, denn ich bin, soweit ich das sehen kann, die einzige Frau mit Hose. Als ich die beiden Jungs sehe, die den Kommentar von sich gegeben haben, und sie mein Gesicht erkennen können, rennen Dumm und Dümmer sofort los, ich hinterher. Sie standen nicht mal drei Meter von mir entfernt, aber sie sind schnell. Ich werde sie nicht noch einmal davon kommen lassen. Der Mantel, den ich trage fängt, die mir entgegenkommende Luft, wie ein Segel, auf. Ich streife mir beim Rennen den Mantel über die Arme ab und lasse ihn einfach auf dem dreckigen Boden liegen. Es ist kalt ohne die Bedeckung, aber es fällt mir tatsächlich leichter zu rennen.

Schon bald bin ich so nah an der beiden dran, dass ich den einen zu fassen kriege. Ich halte ihn fest und trete ihm fest in die Kniekehlen, sodass er heulend auf die Knie sinkt. Als Seth, mit meinem Mantel über dem Arm, bei mir und Dumm ankommt sage ich ihm er solle auf den kleinen Wichser aufpassen und ich renne wieder los. Jetzt ist ein deutlich größerer Abstand zwischen mir und Dümmer, aber ich werde ihn kriegen. Schon bei meiner Verfolgung, lasse ich den Dolch in meine Finger gleiten. Dümmer verliert deutlich an Geschwindigkeit, aber nicht unbedingt, weil er nicht mehr kann, sondern weil ein Soldat vor ihm auftaucht. Ich werde sofort langsamer, aber bewege mich weiter auf den Jungen zu. Der Soldat hat ihm keine besondere Beachtung geschenkt und läuft weiter. Dümmer will wieder losrennen, aber ich bin schon bei ihm und ziehe ihm am Kragen zurück. "Halt lieber deinen Mund, Kleiner", drohe ich und lasse ihn die Klinge in seinem Rücken spüren.

Ich schiebe ihn vor mich hin und laufe mit ihm die Strecke zurück zu Seth und seinem Freund. "Geh da in die Seitenstraße!", befehle ich Seth, der hört und Dumm kräftig in die Seitenstraße schubst, so doll, dass er auf den Boden fällt. Ich werfe Dümmer auch auf den Boden, direkt neben den Anderen. "Willst du mir erklären, warum wir zwei Jungen in eine Seitenstraße scheuchen?", fragt mich Seth, mit verschränkten Armen und einer hochgezogenen Braue, aber mit einem kleinem Grinsen. "Diese Jungs können dir das selbst erklären.", zische ich alle Anwesenden an. "Na dann los Junge", fordert Seth und stupst dabei dem einen Jungen gegen das Bein. "Die Schlampe und ihr Freund haben unseren Freund umgebracht!" Seth lacht zu meiner Überraschung auf. "Das glaube ich dir sogar Kleiner, aber warum sollten sie das tun?" Dümmer antwortet. Und so wie es scheint wissen beide nicht die Klappe zu halten. "Die Kleine wollte sich nicht ordentlich durchnehmen lassen." Ich halte mich nicht zurück und trete ihm von oben in seine Geschlechtsteile. Er schriet auf und schützt sich mit den Händen. "Geht die Geschichte noch weiter?"

"Ihr Freund hat mich betatscht und mir einen Dolch ins Bein gejagt." Als ich den Teil erwähne drehe ich den Dolch langsam zischen meinen Fingern, die Spitze der Klinge an einem Finger, der anderen Hand. Ich gehe in die Hocke und spiele weiter mit dem Messer. "Bitte, töte uns nicht.", bittet Dumm mich, das erste Schlaue aus seinem Mund. Ich gucke ernst, grinse nicht, nicht so wie Seths Schwester. "Keine Sorge." Seth klopft mit seinem vorderem Teil des rechten Schuhs auf den Fußboden. "Egal, was du mit ihnen vorhast, und der Tod erscheint mir nicht abwegig, beeil dich etwas." Am liebsten würde ich auch ihn dafür etwas antun, nicht nur dafür, aber ich überlege lieber, was ich jetzt mit den beiden anfangen werde. Ich bin nicht Viez, ich werde sie nicht töten, aber einfach davon kommen lassen, kann ich sie auch nicht.

"Schon gut." Ich stehe wieder auf und drücke meine Hände an meine Knie. "Steht auf. Na los macht schon!" Sie folgen zögernd meiner Aufforderung und ich stecke den Dolch weg. Dann schlage ich erst Dumm, dann Dümmer mit all meiner Kraft ins Gesicht. So sehr, dass meine Fingerknöchel knacken und schmerzen. Beide fassen sich ins Gesicht. Einer blutet an der Lippe und dem anderem habe ich glaube ich die Nase gebrochen. Das Letzte was ich mache, ist beiden noch einen festen Tritt in ihre Genitalien zu geben und dann drehe ich mich um, nehme Seth meinen Mantel ab, den er noch immer hält, und gehe ohne ein Wort zu sagen. Die mich überkommende Befriedigung ist so groß, dass ich mir jetzt ein Grinsen nicht mehr verkneifen kann. "Freut mich zu sehen, dass du auch austeilen kannst." Er klingt, als würde auch er grinsen, aber seine Worte bewirken bei mir das Gegenteil.

"Die Schmiede ist gleich da" Er zeigt auf eine niedrige Holzhütte, daneben nur ein Holzdach, mit verschiedenen Werkzeugen darunter.

Leider lässt sich der ältere Mann nicht überzeugen. Egal was Seth, oder auch ich, sagen, sein Antwort bleibt die Selbe. "Ich bin eh schon alt, und habe keinen, der sich um mich scherrt. Ich werde da umkommen, wo ich geboren bin." Seine Worte gehen mir nicht besonders nah, ich kenne ihn nicht, aber es ist dennoch enttäuschend. Ich wünsche ihm noch alles Gute und dann wendet wir uns ab. Seth etwas widerwilliger, als ich. "Wir machen übermorgen weiter. Ich warte auf dich im Wald." Er bei mir, in der Nähe meiner Familie. "Nein." Er schaut mich an, sagt aber nichts. "Wir treffen uns hier." Ich kenne den Weg nach Hause und trete ihn sofort nach meinen Worten an, ohne mich noch einmal umzudrehen.

Die Farben der Macht - Schwarz und Lila |✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt