Kapitel 21

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~Aurelia Williams~

Das Gewicht des Wolfes lag auf mir und seine schweren Pfoten drückten meine Brust in den Boden, so dass ich kaum Luft bekam. Er knurrte immer lauter und ich konnte seinen warmen Atem an meinem Nacken spüren.

'Das ist mein Ende', dachte ich mir. Wie soll man denn einen Wolfsangriff überleben? So viel wie ich weiß, gehen sie immer als erstes auf die Kehle, um ihre Beute außer Gefecht zu setzen.

Doch mit einem Mal war sein Gewicht weg und ich konnte wieder einigermaßen normal atmen. Ich versuchte mich wieder zu entspannen, was aber nicht so gut klappte. Dann war da auch noch ein weiteres Knurren und dieses war noch viel furchteinflößender als das des braunen Wolfes.

Ich drehte meinen Kopf zur Seite um zu wissen was Sache war.

Vor mir stand ein großer Schwarzer Wolf, noch viel größer als die anderen Wölfe. Ich konnte ihn leider nur von hinten betrachten, da er sich scheinbar schützend vor mich stellte. Seinen Kopf trug der Wolf hoch erhoben. Er ließ niemanden Platz um sich über ihn zustellen.

Der kleinere Wolf knurrte ihn noch immer an woraufhin der Schwarze bedrohliche Schritte auf ihn zu machte und nur noch lauter knurrte. Und tatsächlich, es klappte.

Der braune Wolf wich nach hinten aus. Dann senkte er seinen Kopf tief zur Erde und fing an zu winseln.

Dennoch schritt der schwarze Wolf weiter auf den anderen zu und kam ihm bedrohlich nahe. Das Winseln des anderen Wolfes wurde daraufhin immer lauter, doch der größere machte immer weiter, so dass ich schon fast Mitleid mit dem kleineren hatte.

„Arsen, es reicht!", schrie Costa, der das alles von der Seite beobachtete und jetzt mit erhobenen Armen auf den schwarzen Wolf zu ging. „Arsen, er ist erst 15. Er kann sich noch nicht so gut kontrollieren, gerade du solltest das wissen."

Erst jetzt begriff ich, dass er mit den dem schwarzen Wolf redete. Das war Arsen? Arsen hat mich gerettet?

„Arsen?", fragte ich ungläubig, während ich mich aufsetzte und mir den Wolf genauer anschaute.

Nachdem ich das sagte, drehte er seinen Kopf in meine Richtung und sein aggressiver Blick wurde durch einen neutralen Wolfsblick ersetzt. Jetzt konnte ich ihn genauer betrachten und erkannte seine grünen Augen, welche er wohl auch in seiner Wolfsform behielt.

Arsen wendete und schritt jetzt auf mich zu. Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte. Soll ich probieren wegzurennen? Würde er jetzt auch probieren mich zu fressen? Aber dann hätte er mich doch nicht beschützt. Oder vielleicht wollte er mich einfach nur als alleinige Mahlzeit haben?

Dann stand er auch schon vor mir und senkte den Kopf zu mir. Ohne zu überlegen was ich tat streichelte ich über seinen Kopf und er schmiegte sich an meine Hand.

Was mache ich hier bloß? Es ist, als könnte ich meinen Körper nicht mehr selbst steuern.

Sein Fell war erstaunlicher Weise ziemlich weich und flauschig. Am liebsten hätte ich ihn als Kuscheltier im Bett gehabt. Doch das war immer noch Arsen. Der Arsen der mich sowieso schon in seinem Bett sehen wollte. Und das nackt unter ihm.

Arsen schmiegte sich weiter an meine Hand und machte dabei eigenartige Geräusche. Es hörte sich fast so an wie Katzenschnurren. Ich fand das ziemlich lustig, weshalb ich dann anfing zu kichern. Doch dann zog Arsen ruckartig seinen Kopf von meiner Hand weg und sah mir ins Gesicht.

Plötzlich fing er an über mein Gesicht zu lecken, was kitzelte und ich darauf anfing lauter zu lachen. Irgendwann hörte er dann wieder auf und ging einige Schritte von mir weg. Ich wusste nicht warum, aber ich habe die Nähe zu ihm sehr genossen.

Das erste mal in meinem Leben fühlte ich mich unbeschwert.

Dann fing es wieder an zu knacken und Arsens Wolf verformte sich, bis schließlich seine menschliche Gestalt vor mir stand.

Nackt.

Mein Blick ging über seine muskulöse Brust, welche mit Tattoos übersät war, runter zu seinem Sixpack. Er sah so heiß aus.

Mein Blick wollte noch weiter runter gehen, bis ich begriff was ich hier eigentlich tat und meinen Kopf zur Seite riss. Wollte ich gerade wirklich auf seinen Schaft gucken? Was ist nur los mit mir?

„Hat dir gefallen, was du gesehen hast?", fragte er schelmisch.

Oh Gott, noch peinlicher geht's wohl nicht. Ich spürte schon wie heiß meine Wangen wurden. Wahrscheinlich bin ich mittlerweile rot wie eine Tomate.

Dann hörte ich jedoch ein weiteres Knacken und dann erklang eine Stimme, die so klang als wäre sie gerade im Stimmenbruch. „Es tut mir so leid Alpha. Ich habe die Kontrolle verloren und dann war da einfach nur noch dieser Mensch und..."

„Geh!", erklang Arsen wütende Stimme. Seine Stimmungsschwankungen waren wirklich erstaunlich, fast so wie bei einer schwangeren Frau.

Ich traute mich wieder in seine Richtung zu sehen und konnte einen der Jungs erkennen, der jetzt von der Erde aufstand und ich sich in Richtung Siedlung begab. Auch er war nackt.

„Geht es dir gut?", erklang nun wieder Arsens Stimme und er klang wesentlich sanfter als gerade noch.

„Ja, meine Rippen tun nur ein wenig weh."

„Costa! Bring sie zurück auf ihr Zimmer!", befahl er nun seinem Beta, welcher danach in meine Richtung kam und mir vom Boden aufhalf. Auch Savanna kam jetzt zu uns rüber, um sich gleich wieder an Arsen ranzuschmeißen.

„Das war so heiß, Baby. Wie wäre es wenn mir jetzt in dein Schlafzimmer gehen? Oder wir treiben es gleich hier draußen zwischen den Bäumen."

„Jetzt nicht!", befahl Arsen desinteressiert und verwandelte sich wieder zurück in seinen Wolf, um dann in den Wald zu laufen.

Wo er wohl hinrannte?

Costa kam mit meinen Krücken an, die ich vorhin beim Weglaufen verloren habe, und reichte sie mir. Wir machten uns wieder auf den Weg zurück zum Rudelhaus, als ich dann ein weiteres Knochenknacken wahrnahm und mich nochmal umdrehte. Dort wo wir Savanna gerade noch zurückgelassen hatten, stand nun ein sandfarbener, fast weißer, Wolf. Das musste dann wohl Savanna sein. Selbst in Wolfsform sah sie superschön aus.

Auch sie lief jetzt in dieselbe Richtung in die Arsen gerannt ist. Ich konnte mir ja denken, was als nächstes kommt.

Ob die wohl in ihrer Wolfsform Sex haben?

Bei diesem Gedanken musste ich mein Gesicht vor ekel verziehen. Ich konnte nur hoffen, dass Steven bald zurück ist und mich ein wenig vom Geschehenen ablenkt.

Apropos, er wollte mir ja neue Klamotten vorbeibringen...

My Best Friend's AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt