Kapitel 44

18.9K 544 35
                                    

~Aurelia Williams~

Ich schlug langsam meine Augen auf. Mein Kopf tat mir weh und die monotonen Motorengeräusche machten es nicht gerade besser.

„Morgen", sagte Steven der neben mir am Steuer seines Jeeps sitzt.

Ich schaute mich ein wenig um. Wir waren immer noch unterwegs und Steven muss die Nacht durchgefahren sein.

„Wo sind wir?", fragte ich verschlafen. Am liebsten würde ich weiterschlafen, aber dazu ist es mir mittlerweile zu hell.

„Keine Ahnung. Ich fahre hier schon seit Stunden und weit und breit sind keine Häuser oder Ortseingangsschilder zu sehen."

Dann kamen meine Erinnerungen von letzter Nacht zurück und ich schaute Steven schockiert an. Was hatte ich da nur getan? Das war doch nicht ich.

„Es tut mir voll leid, Steven, ich habe mich total danebenbenommen. Danke, dass du die Situation nicht ausgenutzt und mit mir geschlafen hast." Es beweist nur, was für ein guter Freund er ist. Er würde mich nie dafür ausnutzen. Da bin ich mir sicher.

„Kein Problem, wenn ich mit dir schlafe, will ich, dass du auch vollkommen bei dir bist."

Daraufhin schaute ich verlegen weg. Wollte ich denn überhaupt mit ihm schlafen?

„Habe ich denn so viel getrunken?", fragte ich peinlich berührt. Wenn ich daran dachte, wie Steven mich gestern gesehen hat, dann kann ich ihm doch nie wieder in die Augen gucken.

„So weit ich weiß nur 4 Gläser Champagner, aber scheinbar verträgst du nicht viel." Er fing an zu grinsen und machte sich wohl über mich lustig.

„Ich werde nie wieder Alkohol trinken. Mein Schädel hämmert wie sonst was." Ich kuschelte mich wieder in den Autositz und schloss meine Augen.

„Weck mich, wenn du irgendwo was zu essen sehen solltest!", sagte ich und versuchte dann weiter zu schlafen. Vielleicht funktionierte es ja...

-----

„Aurelia. Da ist was zu essen!", weckte mich plötzlich Stevens aufgeregte Stimme und ich schreckte hoch und sah aus den Autoscheiben.

Endlich, ich verhungere.

„Wo?"

„Na da! Siehst du denn das kleine Mädchen mit dem Hotdog nicht?" Er nickte mit dem Kopf zu einem kleinen Mädchen. Das Mädchen biss gerade genüsslich ein Stück ihres Hotdogs ab. Wie neidisch ich gerade war...

Daraufhin sah ich Steven nur mit einem 'Ist das dein Ernst'-Blick an. Ich hatte schließlich wirklich Hunger. Da sollte man mit mir keine Scherze machen. Das geht sonst nicht gut aus.

„Du hast gesagt, ich soll dich wecken, wenn ich was zum essen sehe. Genau das habe ich getan.", tat er unschuldig, als ich meine Arme bockig vor der Brust verschränkte.

Er hielt es kaum 3 Sekunden aus, bevor er dann anfing zu lachen und ich stimmte mit ein.

„Aber ehrlich, Steven, ich habe wirklich Hunger."

„Ich glaube, ich habe gerade ein Schild für ein Diner gesehen. Dann machen wir dort erstmal Rast und essen etwas.", sagte er und fuhr wenig später auf den Parkplatz des kleinen Diners.

Als der Kellner kam, nahm er gleich unsere Bestellung auf. Ich bestellte mir Waffeln mit Schokosoße und Steven sich Pancakes mit Ahornsirup. Wenig später wurde uns dann auch schon unser Essen serviert.

„Was machen wir jetzt eigentlich? Von einem Motel zum nächsten, immer weiter über die Straße?", fragte ich, denn so hatte ich mir mein zukünftiges Leben nicht ausgemalt. Eher dachte ich daran aufs College zu gehen, aber dafür bräuchten ich einen Schulabschluss und in der Schule war ich seit Wochen nicht mehr. Ob die mich schon als Vermisst gemeldet haben?

„Nun ich denke wir fahren solange weiter, bis wir einen schönen Ort gefunden haben, an dem wir uns niederlassen können. Spätestens wenn mir das Geld ausgegangen ist." Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

„Klingt nach einem Plan", schmatzte ich mit vollem Mund. Vielleicht kann ich mir auch eine Ausbildung ohne Abschluss an Land ziehen. Vielleicht Erzieherin. Ich wollte mich schon immer gerne um Kinder kümmern.

Als wir fertig waren mit Essen, brachte der Kellner uns die Rechnung. Steven zahlte. Dann gab der blonde mir jedoch noch einen Zettel mit einer Telefonnummer.

„Ruf mich an, wenn du was brauchts.", sagte er und leckte sich über die Lippen, was eher verstörend aussah, anstatt verführerisch.

Steven neben mir fing an zu knurren. Daraufhin schlug ich ihm auf die Schultern und mahnte ihn mit einem bösen Blick. Er sollte sich nicht so haben. Es schmeichelte mir, mehr nicht.

„Was sollte das?", fragte ich, als wir das Diner verließen und Richtung Stevens Auto gingen.

„Was wohl? Der wollte dich anbaggern, vor meinen Augen."

„Ja und? Bist du neuerdings mein Freund, oder was?" Er brauch sich nicht so aufzuregen, schließlich sind wir nicht zusammen.

„Autsch", sagte er nur.

„Tut mir leid, aber ich würde es gerne langsam angehen lassen. Es ist mir immer noch peinlich, was gestern Abend passiert ist." Ich schaute verlegen auf den Boden.

„Ach kein Problem. Ich werde nichts mit dir ohne dein Einverständnis machen."

„Du bist viel zu nett für diese Welt", sagte ich seufzte nebenbei. „Was ist nur so besonders an mir, dass sich ein Werwolf gegen die Regeln stellt, um mit mir befreundet zu sein?"

Steven hatte mir bei einem unserer Spaziergänge genau erklärt, welche Regeln es für Wölfe gab. So konnte ich mich besser in Stevens Lage hineinversetzen und warum ich nie lange bei ihm zu Hause bleiben durfte.

„Du bist halt einzigartig.", gab mir Steven als Antwort. ,,Und Wunderschön.", setzte er flüsternd hinten ran.

Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte, also schwieg ich einfach.

Dann stiegen wir ins Auto ein und Steven machte sich wieder daran, das Auto über die Straßen zu führen.

Irgendwohin, wo der Alpha uns nicht finden konnte. Auch wenn sich mein Herz irgendwie nach ihm sehnte.

My Best Friend's AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt