Kapitel 51

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~Aurelia Williams~

Nachdem ich mir ein trägerloses kurzes Kleid und dazu eine einfache Strickjacke anzog, zog mich Arsen auch schon aus dem Zimmer. Er führte mich zu dem gewöhnlichen Speisesaal, in dem wir immer essen. Doch bevor wie ihn betaten, stoppte er und sah mich auffordernd an.

„Warte hier kurz. Ich muss noch was holen.", sagte er und kurz darauf verschwand er auch schon im Speisesaal.

Was war das denn jetzt bitte? Ich dachte wir gehen gemeinsam frühstücken.

Ich wusste nicht was ich über diese Situation denken sollte. Doch dann kam Arsen auch schon mit einem vollgepackten Korb entgegen.

Den Korb in seiner rechten Hand und meine Hand in seiner linken, führte er mich raus aus dem Rudelhaus. Er zog mich weiter durch den moosigen Waldboden, bis er dann vor dem großen Teich anhielt.

„Was wird das?", fragte ich immer noch verwirrt darüber, was er mit dem Korb vor hat und warum wir nicht bei den anderen im Speisesaal essen. Meinte er nicht vorhin noch das wir frühstücken gehen?

„Wirst du gleich sehen."

Arsen ging weiter aufs Ufer zu. Meine Gedanken schweiften ab, zu dem Tag als ich mit Steven joggen war und er mich gefragt hat, ob ich mit ihm zum Ball gehe... Jetzt schmerzte wieder mein Herz, wenn ich daran denke, dass ich ihm wahrscheinlich das Herz gebrochen habe. Er schaute im Motel so traurig aus, als ich es ihm beichtete. Ich kann nur hoffen das auch er bald seine Mate findet und dann über mich hinweg kommt.

„Warum so traurig?", entriss mich Arsens dunkle Stimme meiner Gedanken. Schnell setzte ich wieder ein fröhliches Lächeln auf, um die Stimmung nicht zu vermiesen.

„Nichts. Ich musste nur an was denken."

„Will ich wissen woran?", brummte er und schorte mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an.

„Ich denke nicht. Zudem ist es dir wahrscheinlich eh egal." Damit lag ich bestimmt nicht falsch, denn eins stand fest. Arsen wollte Steven leiden sehen, dabei konnte Steven nicht mal was dafür.

Erst jetzt schaute ich auf das Ufer des Teiches und musste feststellen, dass ein einfacher Ruderkahn im Wasser schwamm. 

Und Arsen ging direkt drauf zu. Oh Gott! Was soll das werden?

„Arsen ich kann nicht schwimmen.", sagte ich, als ich erkannte was sein Plan war. Und es stimmte, meine Mum und mein Dad hatten nie Zeit, um es mir beizubringen und da hier in der Nähe sowieso nicht viele Seen waren, war es auch nicht nötig. 

„Keine Sorge, ich rette dich, wenn du unter gehst." Arsen fing an zu lachen, doch ich fand das überhaupt nicht lustig.

Schließlich stellte er den Korb im Boot ab und wandte sich dann an mich. Er bot mir seine Hand an, die ich dann auch trotzig annahm und dann stieg ich auch schon vorsichtig in das wackelige Boot.

Ich fing leicht an zu zittern, als ich mich an das eine Ende setzte und es noch mehr wackelte. Dann fing auch noch das ganze Boot unter meiner Bewegung an zu zittern. Will es mich verarschen?

Doch mit einem mal setzte Arsen sich vor mich in die Mitte und nahm meine Hände in seine. Sofort fing mein zitternder Körper sich an zu beruhigen. Arsens Hände waren angenehm warm und das prickelnde Gefühl beruhigte mich sofort. Ich finde es immer wieder erstaunlich was für eine Wirkung er auf mich hat.

„Alles gut. Dir kann nichts passieren."

Er streichelte noch einmal mit seinen Daumen über meinen Handrücken und entzog mir dann seine Hände, um die Ruder in die Hand zu nehmen. Dann fing er an zu rudern und schon waren wir in der Mitte des großen Teiches angekommen.

Hier war es wirklich ruhig und mit den Schwänen, die im Wasser rumtrieben, gab es eine sehr romantische Umgebung her.

Als Arsen aufhörte zu rudern, griff er zum Korb und zog zwei Schokohörnchen raus. Ich liebte Schokohörnchen, umso mehr freute es mich, dass er genau diese eingepackt hat.

„Ich wusste nicht, was du am liebsten magst, also habe ich auch noch Brötchen dabei, wenn du die nicht magst. Oder vielleicht magst du ja auch Butterhörnchen.", sagte er schon fast ein wenig nervös. Ich mochte die Wirkung, die ich auf ihn habe. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich so einen Mann wie Arsen nervös machen kann.

„Schokohörnchen esse ich am liebsten zum Frühstück.", gab ich zurück und sogleich entspannte sich Arsen wieder. 

„Ich auch. Schon als kleiner Welpe hat mir meine Mutter die immer in mein Zimmer gebracht, noch bevor es Frühstück gab.", als er diese Erinnerung mit mir teilte, wurde sein Gesichtsausdruck traurig.

Doch abrupt setzte er ein gekünsteltes Lächeln auf und er versuchte vom Thema abzulenken. Um ihn meine Unterstützung zu verdeutlichen, nahm ich seine Hand in meine und drückte sie etwas, was ihn auch zu beruhigen schien.

„Was ist mit deinen Eltern passiert?"

„Das ist jetzt nicht wichtig", versuchte es Arsen und schaute überall hin, bloß nicht in meine Augen. Doch ich blieb hartnäckig.

„Bitte Arsen. Ich möchte es wirklich gerne wissen."

Arsen schenkte mir nochmal ein trauriges Lächeln, bevor er anfing zu erzählen: „Also gut...Vor 13 Jahren kam es schonmal vor, dass Menschen von unserer Existenz erfuhren. Doch diese Menschen hatte keine gute Absicht. Sie konnten uns nicht verstehen. Verstanden nicht, warum wir stärker sind, schneller heilen oder uns in Wölfe verwandeln können. Und alles was man nicht versteht, wird nun mal als Bedrohung angesehen. Sie fingen an uns zu jagen und schließlich zu töten. Vor 10 Jahren dann, gab es ein Angriff auf unser Rudel. Es war am ersten Frühlingsvollmond. Ich war nicht da, da es mein erster Mateball war und ich diesen in einem anderen Rudel verbrachte. Doch meine Eltern waren hier. Als ich nächsten Tag zurückkam, war alles verwüstet. Es gab fast 40 tote Wölfe und unter diesen auch meine Eltern. Das war der Tag, an dem ich zum Alpha wurde. Seitdem wird strenger denn je darauf geachtet, dass Menschen nicht unser Geheimnis erfahren. Seitdem töten wir sie, bevor es zu weit gehen kann."

Arsen seufzte und schaute in die Ferne. „Ich werde es mir nie verzeihen können, dass ich nicht da war um ihnen zu helfen. Ich vermisse die beiden so sehr. Besonders meine Mom, die mir ihre ganze Liebe geschenkt hat. Ich war immer ihr kleiner Wolf."

„Du kannst nichts dafür. Schließlich wusste doch niemand, dass das passieren wird." Ich nahm sein Gesicht in meine Hände, damit er mir in die Augen sieht. „Zudem wärst du dann vielleicht auch tot und dann hätte wir uns nie kennengelernt." Und dann hätte ich nie diesen wunderschönen Mann küssen können...

Arsen grinste und überbrückte die letzte Distanz zwischen uns, um mir einen leidenschaftlichen Kuss zu geben. Zuerst erwiderte ich den Kuss, doch dann stieß ich ihn sanft von mir.

„Wir wollten doch frühstücken.", gab ich leise von mir und versuchte ein wenig von Arsen wegzurutschen.

Arsen lachte und machte dann etwas platz. Wir nahmen unser Schokohörnchen und fingen an zu essen, während wir den Blick vom jeweiligen anderen nicht nehmen konnten.

My Best Friend's AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt