Kapitel 16

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~Aurelia Williams~

Es vergingen weitere 2 Tage, in denen ich das Zimmer nicht verlassen konnte. Arsen brachte mir immer morgens, mittags und abends Essen und ging dann wieder, nachdem ich immer noch nicht mit ihm reden wollte.

Er stellte weiterhin Fragen, welche ich ihm nicht beantwortete. Einerseits weil er mir angst macht und andererseits, weil ich auch wollte, dass man mir meine Fragen beantwortet. Zudem wollte ich nicht hier sein. Ich wollte einfach nur wieder weg, so nett es auch erscheinen mag, dass er mir ein so großes Zimmer zur Verfügung stellt. Dennoch ist es nur eine Gefängniszelle.

Langsam fiel mir die Decke auf den Kopf, denn ich langweilte mich hier zu Tode. Tag ein, Tag aus lag ich auf meinem Bett, gefangen mit meinen Gedanken, während meine Wunden nur langsam am heilen waren.

Plötzlich klopfte es an der Tür, was untypisch war, denn Arsen kannte eigentlich kein Klopfen. Das habe ich in letzter Zeit bemerkt. Zudem war noch keine Essenszeit.

Ich antwortete nicht und drehte mein Kopf wieder der Wand zu. Kann er doch ruhig reinkommen, so wie er es eh immer unerlaubt tut.

„Hey Auri", erklang die Stimme meines besten Freundes, was mich sofort ungläubig aufsehen ließ. Aber er war es wirklich. Dort stand er in der Tür und grinste mich schon fast schüchtern an.

Ich stand auf und humpelte auf ihn zu und er schloss mich in eine feste Umarmung. All die Zeit über habe ich gedacht er wäre vielleicht tot, doch jetzt stand er so lebendig wie noch nie vor mir. Endlich ein Lichtblick.

„Nicht so doll, du erdrückst mich sonst noch.", versuchte ich zu sagen, während er mir fast die Luft aus der Lunge drückte. Auch meinen gebrochenen Rippen gefiel das nicht.

Er löste sich wieder von mir und strich sich durch seine braunen Haare. „Tut mir leid, ich habe es vergessen."

„Schon gut, aber was machst du denn überhaupt hier? Ich meine ich dachte du wärst tot. Mein Vater sagte er hätte dich erschossen. Ich habe mir totale Sorgen gemacht und jetzt bist du h... " ich stockte als mir ein Gedanke kam, der furchtbar viel Sinn ergab. Erstrecht als diese ganze Geheimniskrämerei anfing. „D-Du bist doch n-nicht etwa auch ein-ein Werwolf?"

„Du weißt es also.", stellte er fest und drehte seinen Kopf von mir weg. „Es tut mir leid, ich hätte es dir zu gerne schon früher gesagt, aber das Menschen unser Geheimnis erfahren ist strengstens Verboten. Deshalb die ganzen Geheimnisse Aurelia. Ich wollte dich schützen. Wenn du es erfahren hättest, hätte ich dich als Strafe umbringen müssen, da es mein Fehler gewesen wäre."

Er schaute mir wieder in die Augen und nahm mein Gesicht in seine Hände. Er kam mir plötzlich so fremd vor. Habe ich ihn jemals richtig gekannt? Und hat er schon mal jemanden umgebracht?

„W-warum lebe ich dann noch?", stellte ich nun endlich die Frage.

„Das weiß ich selbst nicht. Der Alpha wollte es so. Aber solange du hier bleibst wo man dich im Blick hat, brauchst du erstmal nichts zu befürchten. Zudem wurde dir eine neue Wache zugeordnet. Und jetzt rate mal wer diese ist!"

„Du?", fragte ich ungläubig. Dann wäre ich vielleicht endlich nicht mehr so allein.

„Ganz genau. Ich hoffe du freust dich."

„Klar, ich muss bloß immer noch verdauen, dass du auch ein Werwolf bist." Beziehungsweise, dass es Werwölfe überhaupt gibt. Doch bis jetzt könnte das alles auch eine große Lüge sein und das hier ist sowas wie eine Sekte. Aber das ist mittlerweile eher unwahrscheinlich.

„Daran wirst du dich schon noch gewöhnen und jetzt komm, ich darf dich herumführen."

„Ich darf raus?" Ich machte innerlich schon Luftsprünge. Zudem freute ich mich sehr über Stevens Unterstützung. Endlich hatte ich jemanden zum reden und wie es schien, beantwortete er auch endlich alle meine Fragen.

„Ja und jetzt komm, es sei denn du möchtest nicht."

Ich stand auf folgte ihm. Natürlich wollte ich raus. Vielleicht hilft mir Steven ja auch von hier wegzukommen?

Er zeigte mir eine der Küche, welche nicht privat für den Alpha ist, und Speisesäle, von denen Arsen schon geredet hatte. Dann führte er mich in einen großen Wohnzimmerartigen Raum, mit mehreren Sofas die in der Mitte des Raumes um einen kleinen Kaffeetisch verteilt waren. Zudem gab es noch zwei große Tische an denen Kinder saßen und malten. Die Wände waren mit Bücherregalen beschmückt und an der Wand gegenüber des Eingangs war eine große Glasfront, welche Blick auf den Wald frei gab. Es war wirklich schön.

Als ich den Raum betrat, wurden die Gespräche der Personen, die sich hier befanden, eingestellt und jeder wandte seinen Blick ruckartig zu mir. Selbst die Kinder hörten auf zu malen und zu lachen.

Ich fühlte mich durch diese ganzen Blicke unwohl und wollte den Raum wieder verlassen, doch Steven hielt mich am Arm fest.

„Keine Sorge, die sind es bloß nicht gewöhnt einen Menschen unter sich zu haben", sagte er und zog mich mit seinem linken Arm näher an sich heran. Dies gab mir ein Gefühl von Sicherheit.

„Das ist unser Gemeinschaftsraum. Dieser steht für jedes Rudelmitglied offen. Draußen befindet sich noch ein Trainingsgelände, aber der Alpha hat verboten, dass du das Haus verlassen darfst."

Na toll. Arsen stellt also noch weitere Verbote auf und obwohl ich schon ein Stück freier war, war ich immer noch in diesem Gebäude eingesperrt.

Dann fiel mir eine große schlanke Frau auf. Sie war furchtbar schön und ihre Haare waren fast weißblond. Von ihren Maßen her, sah sie aus wie ein Topmodel.

„Sind alle Werwölfe so furchtbar hübsch?", rutschte mir meine Frage aus Versehen laut raus.

„Du findest mich also hübsch?", fragte mich Steven amüsiert, doch dann merkte er meinen Blick auf dieses Topmodel und sein Blick wurde ein wenig genervt. „Das ist Savanna, sie denkt aber sie wäre etwas besseres, also beachte sie einfach nicht."

Danach führte er mich noch etwas im Rudelhaus rum, es glich aber eher einem Schloss, so groß wie es war.

Am Abend brachte er mich wieder zurück auf mein Zimmer, wo mich bereits das Abendessen auf dem Schreibtisch erwartete.

„Bleibst du noch zum Essen?", fragte ich ihn schüchtern. Leider schüttelte Steven jedoch mit dem Kopf.

„Nein, ich esse mit den anderen unten im Speisesaal. Guten Appetit Aurelia." Und dann verließ er das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

Den restlichen Abend hielt ich mich dann in meinem Zimmer auf, bis ich schließlich ins Bett ging.

Nachts weckte mich wieder das laute Stöhnen dieser Frau, was mich extrem störte. Am liebsten hätte ich denen mal die Meinung gegeigt, aber ich war ja in meinem Zimmer eingeschlossen. Warum musste mir Arsen auch das Zimmer direkt gegenüber von seinem geben?

My Best Friend's AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt