Kapitel 33

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~Arsen Storm~

Ich wollte gerade in den Gemeinschaftsraum gehen, als ich plötzlich ihren Geruch wahrnahm.

Sie war dort drinnen. Aurelia. Ihren süßen Duft nach Vanille würde ich überall erkennen. Doch ich musste ihr aus dem Weg gehen. Ich war der Alpha. Ich hatte eine Pflicht meinem Sohn gegenüber.

Ich wusste genauso wenig wie Savanna, ob unser Welpe ein Junge wird, aber der Abstand zu Aurelia würde es leichter machen, sollte es so sein.

Als Alpha muss ich für meinen Sohn da sein. Ich muss ihn erziehen und alle Pflichten eines Alphas beibringen. Zudem bin ich seiner Mutter gegenüber verpflichtet für sie zu sorgen.

Ich hätte mir bloß gewünscht, dass es Aurelia, meine Mate, gewesen wäre.

Wie so oft in meinem Leben war ich dumm und ein kleiner Junge. Und jetzt habe ich den Scheiß. Eine Frau, die ich niemals lieben könnte, ist von mir schwanger und ich muss zusehen wie es meiner Mate das Herz bricht.

Plötzlich hörte ich Savannas Stimme aus dem Gemeinschaftsraum. „ICH WERDE DICH TÖTEN!", schrie der hormongesteuerte Drache, der sie war. Daraufhin war der ganze Raum in Aufruhr und ich sah mich gezwungen einzugreifen. Vielleicht sah ich es aber auch nur als Chance, Aurelia wiederzusehen. Ich konnte nicht verleugnen, dass sie mir fehlte.

Also betrat ich den Raum und sah sofort, wo der Tumult herkam.

Savanna attackierte meine Mate mit ihren Krallen und tat ihr weh. Das machte mich wütend. Sehr wütend.

„SOFORT AUFHÖREN!", brüllte ich und sofort kehrte Ruhe ein. Alle Blicke, auch Aurelias wunderschöne Augen, landeten auf mir. Ich habe fast vergessen wie schön sie war.

Ich sah streng in Savannas Richtung, um sie zu ermahnen. Dann ging ich auch schon zur meiner Mate, um mich zu erkundigen ob es ihr gut geht.

Die Wölfe um mich herum, fingen an mir Respekt zu zollen. Es war normal für mich. Aber als Aurelias es ihnen dann nachmachte, schockierte es mich. Nie und nimmer sollte meine Mate sich vor mir verneigen. Doch sie tat es und sah mich nicht mal an, als hätte sie Angst vor mir. Das tat weh.

„Alpha", sprach sie nur ganz leise und verunsichert. Es machte mich noch wütender. Warum spricht sie meinen Namen nicht mehr aus. Ich habe es doch so geliebt wenn sie ihn gesagt hat. Ich fing an wütend vor mir her zu knurren.

Doch daraufhin zuckte sie ein wenig zusammen und ich hörte wieder auf. Ich machte es nur noch schlimmer.

„ALLE RAUS, die nichts damit zu tun haben!", befahl ich den restlichen Rudelmitgliedern. Ich hatte keine Lust auf Publikum. Ich wollte nicht das sie meine Mate so klein und zerbrechlich sehen, wie sie gerade vor mir steht.

„Sie hat mich beleidigt. Mich und unseren Welpen.", kam Savanna mit einem Schmollmund an. Ich glaubte ihr nicht. Aurelia war nicht so eine Person.

In der kurzen Zeit in der sie schon hier war, habe ich das von ihr mitbekommen. Sie war ehrlich, aber nie verletzend. Zudem würde sie meinen Welpen nie beleidigen. Sie hatte mir ja schließlich damals sogar gratuliert.

Aurelia hob kurz ihren Kopf. Ich war mir sicher, dass sie sich jetzt gegen die Anschuldigungen wehren würde, aber es kam nichts. Stattdessen ließ sie ihren Kopf wieder sinken.

„Ist das wahr?", fragte ich dennoch und sie nickte.

Ich konnte es nicht glauben. Warum sollte sie das tun?

Ich wollte nicht weiter darauf eingehen, da es mich wütend machte. Was ist nur aus meiner selbstsicheren Mate geworden? Auch wenn sie, als sie hier ankam, schon schwach und zerbrechlich wirkte, so konnte ich sehen, wie stark sie doch war. Sie hat sich nicht auf der Nase rumtanzen lassen, sondern gesagt, was sie störte.

„Du blutest.", sagte ich stattdessen und schaute mich nach einem Tuch um. Ich nahm mir schließlich eine Serviette vom Tisch und nahm dann Aurelias Kinn zwischen meine Finger.

Als ich sie berührte schossen tausende Funken zwischen unserer Haut hin und her. Es war ein wunderschönes Gefühl. Wie ich es vermisste...

Ich hob ihren Kopf etwas höher und fing an ihr das Blut weg zu tupfen. Aurelia hielt still und schwieg.

Erst war ich vollkommen auf den Kratzer auf ihrer Wange fixiert, doch dann merkte ich, wie ihre Augen mich beobachteten. Also sah ich ihr in ihre wundervollen blauen Augen. Es war so, als würde ich ihr direkt in die Seele blicken. Ihr Blick war so rein. So unschuldig... So traurig?

Bevor ich noch mehr in ihnen erkennen konnte, unterbrach sie den Blickkontakt wieder und zog sich von mir zurück.

Am liebsten hätte ich gewinselt, da ich sie weiterhin berühren und weiter das angenehme Kribbeln fühlen wollte, doch ich hielt mich unter Kontrolle.

Mit dem Abstand zwischen uns konnte ich weiteres Blut auf ihrem Oberkörper wahrnehmen. Am liebsten hätte ich Savanna dafür geköpft, aber der Welpe konnte ja schließlich nichts für seine Mutter... oder für seinen dummen Vater.

„Wo bist du noch verletzt?", fragte ich.

Aurelia blickte an sich runter, antwortete mir jedoch nicht.

Warum redet sie nicht mit mir? Warum verneigt sie sich vor mir? Und warum nennt sie mich nicht mehr Arsen? Ich habe es geliebt, wenn sie meinen Namen gesagt hat.

Es frustrierte mich. Kann mein Leben denn nicht einmal leicht sein?

„Was soll ich nur mit dir machen?" Das fragte ich mich selber, aber ich sprach die Frage trotzdem aus, mit der Hoffnung sie wüsste es.

Sie schaute mich nicht mal mehr an. Was habe ich getan, dass ich das verdient habe?

Also gab der Kämpfer in mir auf.

„Inala, kümmere dich bitte um ihre Verletzungen und dann bring sie zurück auf ihr Zimmer!", befahl ich Costas Mate. Sie nickte und ich verließ den Raum.

Natürlich musste Savanna mir folgen.

Vielleicht war es meinem Kind nicht gerecht gegenüber, aber ich wäre wirklich froh, wenn es ein Mädchen wird. Savanna den Rest meines Lebens an meiner Seite? Das würde ich nicht lange aushalten.

Wie konnte ich nur jemals so eine Frau ficken? Und das mehr als einmal.

Ich bin erwachsen. Ich wusste, dass Sex auch gleich das Risiko bedeutet, einen Welpen zu zeugen. 

Nachdem wir beide den Raum verließen, drückte Savanna sich sofort wieder an mich. Doch ich stieß sie sanft von mir.

Ich konnte das alles nicht länger. Konnte mich nicht länger von Aurelia fernhalten. Ich musste das Geschlecht des Welpen erfahren und das sehr bald.

„Wir gehen morgen ins Rudelkrankenhaus und dann machst du ein Bluttest! Und jetzt lass mich in Ruhe!" Savanna musste hören, ich hatte meine Alphastimme benutzt.

Bald würde ich endlich wissen, ob ich mit Aurelia oder Savanna alt werden würde. Es hängt alles von meinem Welpen ab.

My Best Friend's AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt