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Schweigend betrachte ich Able, wie er seinen schwarzen Koffer mit sich ins Schlafzimmer schob. Nach unserem Telefonat sind nun schon vier Tage vergangen. In diesen vier Tagen, haben wir uns ab und an mal eine sms zukommen lassen, ansonsten verbrachte ich mein restlichen Urlaub anders als geplant alleine. Nach dem damaligen liebes Geständnis von mir und Johnny, wimmelte ich ihn die restliche Zeit ab. Zu unangenehm war mir das einfach. Und im ehrlich zu sein, hätte ich nie gedacht das er genauso für mich fühlte wie ich vor acht Jahren. Es spielt keine Rolle mehr und das musste ich mir die letzten Tage immer wieder ins Gedächtnis rufen. Mir war klar, dass er morgen nach Frankreich für zwei Wochen reisen würde, doch ich brauche diesen Abstand momentan. Ich bin verheiratet mit Able, vielleicht nicht zu hundert Prozent glücklich doch auch diese Hürde würden wir gemeinsam bezwingen. „Wie war dein Rest Urlaub?" reist mich Able aus meinen Gedanken. „Gut." dass er ehrlich gesagt beschissen war, verschweige ich ihm. „Und wie war die Arbeit?" „Ach wie immer, langweilig." „Scheinst aber viel Spaß gehabt zu haben auf dem Bild." Platz es plötzlich ohne zu überlegen aus mir heraus. Able zieht verwirrt die Augenbrauen zusammen. „Willst du jetzt streiten Liz?" wütend schnaubt er. „Zehn Minuten nachdem ich nachhause komme, willst du mir schon auf den Sack gehen?" „Gehts noch Able? Rede gefälligst anständig mit mir!" Das war etwas was ich an ihn unglaublich hasste. Sobald er sich angegriffen fühlte, schießt sein plus in die Höhe. Er wird sofort aufbrausend und beleidigend. Anfangs der Beziehung fand ich das noch normal, doch mittlerweile hab ich begriffen das dies absolut verletzend und scheiße ist. Streit hin oder her, wenn dein Ehemann dir an den Kopf wirft das du ein Nichtsnutz bist, nimmst du dir das zu Herzen. So etwas gehört sich nicht. Es ist nicht ein „Du Arschloch." worüber ich hinwegsehen könnte. „Du sollst mal darüber nachdenken wie du mit mir redest!" und diese Schiene fährt er auch gerne. Bloß die Schuld auf mich schieben. Genervt gehe ich zur Tür, ziehe mir Schuhe und Jacke an. Schnell weg hier, bevor ich mich verliere. „Wohin willst du?" steht er jetzt hinter mir. „Zu Johnny." „Was willst du schon wieder bei dem? Habt ihr nicht genug Zeit miteinander verbracht." Früher wäre ich ausgeflippt, hätte mit ihm Stunden diskutiert. Doch heute, ist es mir egal. „Er verreist morgen für zwei Woche nach Frankreich, davor wollten wir noch etwas essen gehen." Es fällt mir immer noch schwer sachlich zu bleiben, letztendlich bringt es uns beide nicht weiter wenn wir den Verstand verlieren. Able erwidert daraufhin nichts weiter, weshalb ich einfach gehe. Vor der Tür bleibe ich nochmal stehen, atme tief durch bevor ich mich auf den Weg zu Johnny mache.

„Na bist du mir lange genug aus dem Weg gegangen?" lacht Johnny direkt bei meiner Ankunft. Peinlich berührt nicke ich nur. Ich brauch ihn nichts vormachen, er kannte mich einfach zu gut. „Willst du reden?" „Ich will Whisky!" irritiert zieht Johnny seine Augenbrauen in die Höhe. „Du und Whisky?" „Du hast das eigentlich nie getrunken" kratzt er sich am Hinterkopf. „Eigentlich. Heute brauch ich starkes." Ich war nie der Mensch, der seine Probleme mit Alkohol oder Drogen betäubte. Eigentlich. Heute ist eine Ausnahme. „Wie du willst." greift er Schulter Zuckend nach zwei Gläsern und einer Whisky Flasche. „Kotz mir ja nicht auf den Teppich!" tadelt Johnny, als er die Gläser mit der braunen Flüssigkeit füllte. „Hattest du Able eigentlich erzählt, dass wir früher miteinander geschlafen haben." kam es plötzlich von ihn. Sofort schüttelte ich meinen Kopf. Mit einem Zug kippte ich den Whisky in mich hinein. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Johnny sich ein Lachen verkneifen musste, da ich mein Gesicht angeekelt verzog. Diesen scheiß trinke ich nach diesem Abend nie wieder. „Ein Geheimnis was ich mit ins Grab nehme." schenkte ich mir gleich Nachschub ein. „Liz.." schaute Johnny mich traurig an. „Was ist los mit dir? Wieso betrinkst du dich?" „Ich möchte nicht verletzt werden." traurig schaue ich in mein Glas. Ich habe immer versucht stark zu sein, anderen Menschen das Gefühl gegeben sie könnten mir niemals das Herz brechen, da ich un mich herum eine schutzmauer aufgebaut habe. Doch tief im inneren, zerbreche ich. Able macht es mir nicht leichter, sein Verhalten lässt meine Fassade bröckeln. Es macht mich krank, dass er mich betrogen hat. Alleine die Vorstellung wie er mit dieser... schnell trinke ich den letzten Schluck aus mein Glas. Ich möchte nicht daran denken. Und obwohl er damit soviel in mir zerstört hat, komme ich nicht von ihn los. „Solange ich bei dir bin, wird dich niemand verletzten Baby." aufmunternd strich er mir die Strähnen aus mein Gesicht. Als sein Daumen meine Wange streift, bekomme ich Gänsehaut. „Fühlt sich das gut an?" haut Johnny heiser. Ich bin Unfähig etwas zu sagen, also nicke ich nur. Es fühlt sich gut an seine Wärme zu spüre. Sanft legt er seine große raue Hand auf meiner Wange nieder, vorsichtig schmieg ich mich an ihr. Die Ringe an seinen Fingern, kühlen mich ein wenig. Able berührte mich nie so, auch wenn es falsch war diese kleine Aufmerksamkeit von Johnny zu  genießen, konnte ich einfach nicht anders.

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