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Nachdem ich die ganze Situation erstmal verarbeitet habe oder eher gesagt ich habe es versucht zu verarbeiten, sitze ich nun mit Johnny im Hof des Krankenhauses. Ein wenig frische Luft, dass ist das einzige was zu dieser Zeit wollte. Und natürlich sprach nichts dagegen, solange ich mit dem Rollstuhl unterwegs bin und soweit nicht all zu dolle schmerzen habe. Ich atmete die frische Luft tief ein, so als wäre ich jahrelang in einem geschossenen Raum eingesperrt gewesen. Auch wenn die OP und der Vorfall, erst einen Tag her ist fühle ich mich als müsste ich mein ganzes Leben nachholen. Ich habe zu wenig gelebt, zu wenig für mich getan. Doch das ändere ich ab heute! Mein Traum ist es weiterhin mein Restaurant in L.A zu eröffnen, aber ich möchte danach Reisen, Leben und vor allem Lieben. Bei dem Gedanken liebe, schaue ich automatisch zu Johnny. Er ist die Liebe meines Lebens, doch ihn scheint wohl etwas zu bedrücken. Gerade schaut er einfach nur ins Leere. „Ist alles okay?" frage ich ihn deshalb leise. Daraufhin blickt er mir traurig zu mir, seine Augen werden glasig und ohne darüber nachzudenken möchte ich aufstehen. Doch ein Ziehen und ein lautes Zischen was aus meinen Mund gelangt, lässt mich wieder zurück in den Rollstuhl fallen. „Baby." kniet er sich vor mir auf den Boden. „Alles okay, sag mir nur endlich was los ist Johnny." sein Blick schweift über mein Gesicht, er überlegt einen Moment wahrscheinlich kämpft er gerade mit sich selber, doch ich kenne ihn zu gut deshalb lege ich meine Hand sanft auf seine. „Rede mit mir." „Es ist wegen der OP." „Nun sag schon, so schlimm kann es nicht gewesen sein. Immerhin lebe ich ja noch?" dies Trift nicht ganz zu, natürlich mache ich mir Sorgen. Vor allem wenn ich merke, wie Johnny das Thema vor sich hin schiebt. „Liz, du warst schwanger." Platzt es aus ihm heraus.
Kurz denke ich er macht einen Spaß, doch als ich merke wie Johnnys Augen wieder feucht werden, verstehe ich das dieser Mann das tot ernst gemeint hat. „Aber? Wie ich?-„ mehr bekomme ich nicht heraus. Ich habe mit allem gerechnet, wirklich mit allem. Kurz dachte ich sogar, ich hätte Krebs. Aber das? „Ja, während der OP hast du im genital Bereich Blutungen bekommen, daraufhin wurde ein Ultraschall gemacht und sie haben gesehen das dort ein Fötus ist.." Johnny hält inne, nur um mir wieder in die Augen zu schauen. „Doch es war kein Herzschlag zu finden, durch die Blutungen haben die Ärzte eine Fehlgeburt festgestellt." „Ich hatte ein Baby in meinem Bauch?" frage ich unter Tränen. „Ja Honey.." Ich lasse mein Blick wieder zu dem Brunnen vor mir gleiten. Das kann doch alles nicht wahr sein. Ich habe damit angeschlossen! versucht mir mein Kopf immer wieder einzureden, damit der Schmerz nicht zu groß wird. Doch tief in meinem Herzen, merke ich das ich anscheinend mir jahrelang nur etwas vor gemacht habe. Ich bin wie gelähmt, kann mich nicht bewegen oder sprechen, und dass obwohl mir so viel durch den Kopf geht. Es Schmerz, es schmerzt so sehr und obwohl ich dachte ein Kind käme nicht mehr in frage, wächst das verlangen gerade stark in mir, es zerreißt mich nahezu.

Der Tag verlief still. Johnny schob mich zurück auf mein Zimmer, wusch mir meine Haare sowie meinen Körper da duschen noch nicht drin war. Dabei habe ich mich wie eine alte Dame gefühlt, doch ich bin Johnny dankbar das obwohl ich kaum noch sprach er sich so liebevoll um mich kümmert. Und genau das bedeutet Liebe, dass Johnny auch in solch Zeiten meinen Rücken stärkt, mir bei steht und versucht das beste für mich zutun. Es ist nicht leicht, dass sage ich oft. Doch es gibt Menschen, die lassen dich fühlen als wäre diese Aufgabe im Leben leicht für dich. Deshalb sage ich mir immer wieder, wir Menschen sind für unser eigenes Glück verantwortlich. Wir alleine entscheiden, wem wir in unser Leben lassen.

„Ich liebe dich." flüstere ich in die Dunkelheit. Johnny schläft, sein Atmen ist regelmäßig und auch leises Schnarchen erfüllt das Zimmer. Aber ich kann nicht mal daran denken zu schlafen, mir geht das ganz nicht mehr aus meinen Kopf. Ich fühle mich so leer, so gebrochen. Doch ein bestimmter Wunsch, eher ein großes Verlangen lässt mich nicht zur Ruhe kommen. Ich möchte ein Baby, ein Baby mit Johnny. Mein Herz zerreißt sich bei dem Gedanken, mein Kopf sagt nein doch mein Herz spricht alles aus wonach ich verlange. „Wieso schläfst du nicht?" höre ich Johnny plötzlich leise neben mein Ohr. „Ich kann nicht." gebe ich ehrlich zu. „Wegen dem Baby?" „Ja." „Du willst jetzt doch ein Kind, stimmt's?" „Ja.."

Hey meine lieben, das Kapitel ist nicht so lang. Das Thema mit der Fehlgeburt, wird hier noch ein bisschen presenter. Einfach auch, da ich damit selber zu kämpfen hatte und somit versuche das ganze zu verarbeiten. Aber auch um euch zu zeigen, dass eine Fehlgeburt leider etwas normales ist. Das denkt man meist nicht, erst wenn es einem selber betrifft. Falls ihr selber betroffen seid oder ihr fragen habt, dann schreibt es in die Kommentare! 🤍🌸 Love

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