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Ich seufzte genervt. Habe ich irgendetwas falsch gemacht? Bin ich schlecht im Küssen? Hat Sasuke gemerkt, das er mich doch nicht so mag, wie ich ihn?

Meine Stirn legte sich in Falten und ich legte meine Hand an meine Schläfe, um sie zu massieren. Ich stand auf dem Oberdeck. Es war wieder Tag und meine Gedanken kreisten um das Ereignis des gestrigen abends. Mein Herz schlug bei der Erinnerung schneller und ich seufzte erneut. Am nächsten Tag tat Sasuke so, als wäre gar nichts passiert. Er ging mir aus dem Weg und ignorierte meine Andeutungen. Der Moment war doch so perfekt gewesen! Wenn es an mir nicht lag, dann muss es an ihm liegen. Aber er sagte mir nichts. Wenn ich doch nur an seinen Gedanken teilhaben könnte..

Ist er vielleicht schüchtern und wusste nicht wie er mit mir nach dem Kuss umgehen sollte? Ich schmunzelte bei dem Gedanken und schüttelte den Kopf über die Vorstellung.

„Wie lange seid ihr schon zusammen?", fragte mich plötzlich jemand und ich drehte mich überrumpelt zu einem fremden Mann um.

„Wen meinen Sie?", erwiderte ich und blinzelte verwirrt.

„Der Mann, der immer in Ihrer Nähe ist. Oder habe ich etwas missverstanden?", entgegnete der Mann lächelnd. Ich lachte auf und wurde bei der offenen Frage verlegen.

„Wir sind nicht zusammen. Das muss also ein Missverständnis sein. Wie kommen Sie darauf?"

„Sie scheinen sich sehr nahe zu stehen. Ich dachte wirklich das da mehr dahinter steckte.", murmelte der Herr und ich zog eine traurige Grimasse.

„Ja, das dachte ich auch", flüsterte ich zu mir selbst. Der Fremde wandte sich von mir ab und wollte gerade gehen, als er kurz innehielt.

„Du solltest mal nach ihm sehen.", sagte er und verschwand dann. Ich legte meinen Kopf schief und blieb nachdenklich zurück. Vielleicht sollte ich Sasuke wirklich zur Rede stellen.

,Kein vielleicht! Auf gehts!', forderte ich mich auf.

Also machte ich mich auf den Weg zu unserer Schiffskabine. Als ich die Treppen zum Unterdeck runter schritt, hörte ich laute Geräusche. Eine schlechte Vorahnung machte sich in mir breit und ich lief schneller. In dem Moment als ich um die Ecke biegen wollte, wurde eine Person vor mir gegen die Wand geschleudert. Ich zuckte zusammen. Die weibliche Person erbrach sich auf den Boden. Dann erkannte ich das feindliche Stirnband das sie trug. Ein Ninja.

Ich ging weiter und sah wie Sasuke gegen sieben Gegner gleichzeitig kämpfte. Er warf mir einen Blick zu und ich zögerte keine Sekunde und sprang ihm zur Seite. Meine Hand fuhr wie von selbst zu meiner Tasche und ich holte ein Kunai heraus, mit dem ich einen Feind attackierte. Ich vertraute auf Sasuke, der nun hinter mir stand und wir kämpften Rücken an Rücken. Blut spritzte an die Holzwände des Schiffes, obwohl wir unsere Angreifer so wenig wie möglich zu verletzen versuchten.

„Duck dich!", rief Sasuke hinter mir und ich reagierte. Über uns sauste ein Schwert vorbei und ich biss meine Zähne zusammen. Ich stand schnell wieder auf und wandte mich an den Nächsten. Hinter mir erklang ein Stöhnen und ich hörte wie ein Körper zu Boden fiel. Ich blickte über meine Schulter um Nachzuschauen, doch das stellte sich als Fehler heraus, denn mein Gegenüber warf Shuriken auf mich. Bevor die Wurfmesser mich treffen konnten, verschwanden sie mitten in der Luft.

„Lass dich nicht ablenken.", sagte Sasuke zu mir und ich wusste dann, das er die Shuriken mit seinem Sharingan in eine andere Dimension teleportiert hatte. Sasuke stand auf einmal neben meinem Feind und schlug mit seiner Hand gegen seinen Nacken, sodass dieser bewusstlos umfiel.

Ich vergaß wirklich oft, wie stark Sasuke eigentlich war, obwohl das nicht einmal seine ganze Kraft war.

„Waren das alle?", fragte ich und Sasuke nickte.

„Wir sollten sie in eine Kammer ziehen und fesseln.", schlug er vor und wir machten uns an die Arbeit. Sasuke packte die Beine eines Ninjas und schleifte ihn in eine leere Putzkammer.

Ich erinnerte mich an das Gespräch mit dem eigenartigen Mann und runzelte die Stirn. Hatte der Fremde mich gewarnt? Irgendetwas war faul an ihm.

„Ich bin gleich wieder da.", sagte ich zu Sasuke und rannte dann zum Oberdeck. Die Sonne blendete mich und ich schritt über das Schiff. Mein Blick schweifte über die Menschen. Nirgendwo erkannte ich auch nur eine Spur von ihm, dennoch fühlte ich mich seltsamerweise beobachtet. Übersah ich etwas?

Nachdem ich mir sicher war, das ich ihn nicht mehr finden würde, ging ich langsam zu Sasuke zurück. Ich fand ihn in der Kabine wieder und schloss die Tür hinter mir. Die Kerze ließ Sasuke in einem goldigen Licht stehen. Er stand mit dem Rücken zu mir und wechselte sein Oberteil, da es mit Blut bespritzt war. Ich blieb stehen und schaute seinen breiten Rücken an. Seine Muskeln bewegten sich spielend, als er sich ein neues Oberteil überstreifte. Meine Gedanken schweiften wieder zu dem Kuss und ich suchte nach den richtigen Worten, um das Thema anzusprechen.

„Tut mir Leid.", hörte ich ihn sagen und ich schluckte schwer. „Ich..", fing Sasuke an, aber er redete nicht weiter. Ich schaute betrübt zu Boden und spielte mit meinen Händen.

„Ich verstehe schon.", erwiderte ich. Meine Stimme klang leer und ich räusperte mich. Kurzes Schweigen entstand.

„Ich brauche Zeit.", murmelte Sasuke und ich nickte, obwohl er es nicht sehen konnte. Er schaute mir nicht einmal in die Augen. Sein Kopf hing leicht und ich ertrug es nicht ihn länger so anzusehen. Ich musste das Thema wechseln. Meine Hand legte sich vorsichtig auf seine warme Schulter, dennoch fuhr er ein bisschen zusammen. Ich erkannte ein paar Blutspritzer auf seiner Wange.

„Lass mich dein Gesicht reinigen.", bat ich und Sasukes Mundwinkel hob sich. Er nickte, schloss seine Augen und drehte sich zu mir.

Er konnte mir nicht sagen, was in ihm vorging. Deshalb blieb mir keine andere Wahl, als zu warten, auch wenn es mir nicht leicht fiel. Ich konnte nicht nachvollziehen, wieso er so handelte. Lag es an seiner harten Vergangenheit? Kann er sich niemanden öffnen? Hatte er Angst vor Nähe? Oder gab es einen anderen Grund?

Ich nahm mir ein Stück Stoff und tunkte es in ein Wasserglas. Sasuke bewegte sich kaum und hielt seine Augen weiterhin geschlossen. Er sah irgendwie einsam aus. Seine Statur war trotzdem groß vor mir. Mit dem nassen Tuch strich ich über seine Wange und tupfte das Blut weg. Sasukes Atem streifte meine Hand.

Ich säuberte sein Gesicht weiter, strich über seinen Kiefer und dann zögernd über seine Lippen. In dem Moment öffnete er seine Augen und ich stoppte in meiner Bewegung. Unsere Blicke kreuzten sich. Ich hielt die Luft an. Seine Augen verrieten ihn. In ihnen waren seine Gefühle sichtbar. Obwohl er mich als verletzlich sah, schaute er in dem Augenblick mehr danach aus.

„Du sagst du brauchst Zeit, aber schaust mich jetzt noch so an.", flüsterte ich. Sasuke antwortete nicht. „Kann es sein, das du Angst hast, jemanden in dein Herz zu lassen?", fragte ich leise und Sasuke schloss wieder seine Augen. Sein Gesichtskonturen wurden schärfer, als er sie anspannte.

„Sasuke?"

„Hör auf.", sagte er und atmete hörbar aus.

Ich bekam ein Stechen in meinem Inneren und hob meinen Arm, doch Sasuke verließ die Kabine. Meine Hand sank in die Leere und ich sah ihm nach.

SasukeXreader fanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt