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„Die Höhle sieht uralt aus.", sagte Sasuke zu mir, der dicht hinter mir lief. Wir liefen mit dem Körper seitlich und schoben uns durch den finsteren, engen Gang.

„Ich sehe nichts.", erwiderte ich und kniff meine Augen zusammen.

„Ich weiß."

Ich schaute genervt zu ihm hoch, wo ich sein Gesicht vermutete. Sein Sharingan leuchtete rot durch die Dunkelheit und ein Schauer lief mir meinen Rücken hinunter.

„Was ist?", fragte er, als hätte er keine Ahnung, welche Wirkung er auf mich hatte.

„Du bist der größte Idiot den ich kenne."

Sasuke schnaubte.

„Das Gleiche-"

Bevor Sasuke seinen Satz beenden konnte, sank der Boden diagonal ab und wir rutschten einem steilen Abhang hinunter. Mir entwich ein Schrei und Sasuke schlang keinen Moment später seinen Arm um meine Taille. Er sprang vom Boden ab und wir landeten sanft auf einer tieferen Ebene.

„Ich habe nicht daran gedacht, dass es hier Fallen geben könnte.", sagte ich wieder auf wackeligen Beinen. Ich konnte immer noch nichts um mich herum erkennen, außer Sasukes Augen. „Wo sind wir?"

„In einem Raum, der in mehrere Gänge abzweigt."

Er drehte sich in eine Richtung, wie ich an seinen Augen erkannte und ich hielt ihn an seinem Umhang fest. Als er mich ansah, ließ ich jedoch los.

„Geh nicht ohne mich los."

Er schaute mich für einige Sekunden an und ich verlagerte mein Gewicht bei der Anspannung von einem Bein aufs andere. Mit seiner Hand umfasste er dann mein Handgelenk und zog mich hinter sich her durch einen der Gänge. Der Durchgang war ebenso schmal, wie der zuvor und ich musste mehrmals ein Spinnennetz von mir entfernen. Sasuke ließ mich nicht los und seine Hand fühlte sich gut um meine an.

„Vielleicht war das doch der falsche Weg.", gestand Sasuke, als wir schon eine lange Weile nichts fanden.

„Kann sein. Ich brauche kurz eine Pause.", sprach ich mit rauer Stimme. Hier unten war die Luft stickig und warm. Mit dem Rücken lehnte ich mich an die Sandwand und meine Lieder wurden schwer. Ich schloss meine Augen. Mein Körper fühlte sich mit einem Mal schlaffer an.

„Irgendetwas stimmt hier nicht.", bemerkte auch Sasuke.

„Ja..", konnte ich nur schwer rausbringen.

Mein Kopf lehnte an der Wand und ich ließ mich etwas runtergleiten, doch Sasuke stellte sich vor mich und stützte mich ab.

„Das ist Schlafgas. Wir sollten schnell weg. Atme wenig von dem Gas ein.", sprach er nah vor mir. Ich schluckte schwer und versuchte meine Augen zu öffnen. Sein Blick gab mir das nötige Adrenalin um weiterzugehen und dann führte er mich zügig weg. Mir war übel und meine Muskeln zitterten, als wir uns endlich aus der Gefahrenzone befreit hatten.

„Wir sind im Kreis gelaufen. Das ist der selbe Raum wie davor.", stellte Sasuke fest und ich legte mich einfach auf den Boden hin. „Gehts?", fragte er bei meinem Anblick und ich hob meinen Daumen kraftlos hoch. Ein dünner Schweißfilm lag auf meiner Stirn und ich versuchte mein Atem zu kontrollieren.

„Dir?"

„Besser als dir."

Ich war zu erschöpft, um etwas zu erwidern.

„Nimm das.", ertönte seine Stimme neben mir, als er sich hinsetzte und mir eine Flasche reichte.

„Danke.", murmelte ich und ließ das Wasser meinen Hals hinunterlaufen. Sasuke trank den Rest aus und ich zeigte in eine Richtung.

„Ist dort ein Durchgang?", fragte ich.

„Ja, wieso?"

„Ich habe das Gefühl, dass das der richtige Weg sein wird."

„Dann lass uns das herausfinden."

Er reichte mir seine Hand und half mir hoch. Diesmal achteten wir mehr auf jegliche Art von Fallen, doch keine begegneten uns in diesem Gang. Wir kamen nach einer Abbiegung zu einem Torbogen, den wir durchtraten. Statt einer Schriftrolle stand am anderen Ende des Raumes ein Spiegel, der bis zur Decke reichte und den Ort mit einer unsagbaren Kraft erhellte.

Sasuke und ich schaute uns ehrfürchtig um. An den Wänden konnte man alte Wandmalereien erkennen. Die Wandbilder sahen zum Teil unheimlich aus. Sie waren zur Hälfte schwer zu deuten und veranschaulichten vor allem Kriege, Seelen, Monster und Ninjas. Manche zeigten auch Rituale und besondere Jutsuanwender. Weiter erkannte ich noch ein Wappen, welches eine blaue Blume, die unter Flammen stand, verbildlichte.

„Weißt du was das alles bedeuten könnte?", wandte ich mich an Sasuke, dessen Stirn nachdenklich gerunzelt war.

„Da oben steht der Name deiner Augenkraft ,Shīsurū'. Ich glaube das gehörte alles deinen Vorfahren.", äußerte sich Sasuke und ich folgte seinen scharfsinnigen Augen. Er hatte Recht. Über uns direkt an der Decke waren zwei geschlossene Augen in den Sandsteinen geformt worden und daneben standen die besagten Schriftzeichen.

„Um ehrlich zu sein, dachte ich nie, dass meine Macht bedeutungsvoll oder eindrucksvoll ist. Eigentlich bringt sie mir nicht viel. Aber wenn ich mir diesen Ort ansehe, glaube ich, dass das vielleicht doch anders sein könnte.", erzählte ich ihm.

„Du musst die wahren Fähigkeiten deiner Kraft noch erkennen.", sagte Sasuke und ich nickte.

„Ja, das denke ich jetzt auch."

Wir traten näher zum Spiegel. Er bestand aus reinem Silber und war mit kleinen blauen Saphirsteinen verziert. Obwohl er wahrscheinlich mehrere Jahrzehnte hier stand, saß kein einziges Staubkorn auf seiner glatten Oberfläche.

Ich blickte in den Spiegel und wartete auf irgendeine Reaktion. Anstelle sah ich Sasuke hinter mir stehen, der mich durch den Spiegel ansah.

„Passiert irgendetwas?", fragte er. Ich schüttelte den Kopf und hob meine Hand. Danach berührte ich die Spiegeloberfläche und mein Geist wurde mit einem Mal aus mir herausgesogen.

-

Als ich meine Augen öffnete, befand ich mich in einer anderen Dimension. Meine Seele verfestigte sich nicht ganz in dieser Welt, sodass meine Haut schimmerte. Vor mir stand ein großer Schrein. Um mich herum mehrere Kirschbäume und die Erde war mit ihren Blüten verdeckt. Ich drehte mich um meine eigene Achse. Es war still und ich wurde unruhig, als ich den Spiegel nicht wieder fand.

Ich knabberte auf meiner Unterlippe, als ich dann über den Kieselweg zur offenen Tür des Schreins schritt. Das Innere war erleuchtet durch ein paar Kerzen und ich blieb am Türrahmen stehen als ich eine Person mit dem Wappen meines Clans entdeckte.

„Ich habe dich erwartet.", sprach die Frau in diesem Moment. Sie saß auf dem Tatami Fußboden und schenkte sich Tee ein. „Möchtest du auch?", fragte sie und schaute zu mir auf.

Meine Kinnlade fiel mir fast runter, als ich erkannte, das es sich um meinen Doppelgänger aus meinen Träumen handelte. Nur dass das nicht ganz stimmte, denn mir ist nie aufgefallen, dass sie doch kleine Unterschiede zu meinem Äußeren aufwies und das sie älter als ich war.

„Wer bist du?", fragte ich gerade heraus und schaute sie erstarrt an.

Die Frau blinzelte und goss mir trotzdem von dem Tee ein.

„Setz dich erst mal.", erwiderte sie dann und lächelte freundlich.

Mein Kopf war auf einmal voller Fragen und ich folgte ihrer Bitte nur zögernd. Sie schaute mich nicht an und rührte in ihrem Tee, um ihre nächsten Worte zu ordnen. So nah vor mir konnte ich den Gedanken nicht mehr loswerden.

„Ich bin deine Mutter.", sagte sie dann und belegte meine Vorahnung.

SasukeXreader fanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt